Italien ist das Land, in dem die Zitronen blühen, der Caffè in der Bar unverzichtbar ist und Pizza als Grundnahrungsmittel angesehen wird. Aber Italien ist noch viel mehr als das. Mein Name ist Berenike und ich studiere an der Universität Passau den Master Geographie: Kultur, Umwelt, Tourismus. Da Italien unter anderem auch für mich ein Sehnsuchtsland ist, hat mir mein Auslandspraktikum bei der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) die Möglichkeit geboten, la Dolce Vita einmal selbst hautnah zu erleben und gleichzeitig praktische Erfahrungen im Bereich des Tourismusmarketing zu sammeln.
Milano - Arbeiten und Leben in einer Metropole
Die DZT wirbt im Auftrag der Bundesregierung im Ausland für das Reiseland Deutschland und vermarktet dessen touristische Vielfalt, insbesondere mittels Themenschwerpunkten. Zusammengefasst war meine Hauptaufgabe also, den Italienerinnen und Italienern Deutschland als Urlaubsland schmackhaft zu machen. Dazu gehörten kleinere und größere Aufgaben in den Bereichen Consumer, Press, Trade und Market Research. Meine persönlichen Highlights waren unter anderem eine Reise für Social Media Influencer, die ich in Absprache mit meinem Chef fast vollständig alleine planen durfte sowie die Durchführung verschiedener Events der DZT Italien (Pressekonferenz, Trade-Training, Workshop). Dabei habe ich nicht nur hinter die Kulissen einer solchen Veranstaltung geblickt (Akquise, Planung und Durchführung), sondern durfte auch direkt vor Ort beim Geschehen aktiv werden. So hatte ich die Möglichkeit, mit vielen interessanten Menschen aus dem Tourismussektor in Kontakt zu treten und diese kennenzulernen.
Leben in Mailand und Wohnungssuche
Mailand ist aber eben nicht nur das stereotype Italien, das in den Köpfen vieler präsent ist und das ausschließlich aus Pizza und Caffè besteht. Mailand ist anders. Beschreiben würde ich es vielleicht mehr als einen Mix aus nordischer Diszipliniertheit, Pünktlichkeit und Ernsthaftigkeit, gepaart mit italienischem Flair, Sinn für gutes Essen und Mode. Und doch gilt auch in Mailand auf seine ganz eigene Weise der Leitspruch „il dolce far niente“. Die Menschen wissen, was es bedeutet, hart zu arbeiten, aber auch das Leben zu genießen - besonders gerne bei einem Glas Aperol Spritz und einem Aperitivo. Allgemein ist das Leben in Mailand aber nicht sehr günstig. Gerade die Mieten für Wohnungen und WG-Zimmer sind recht beachtlich (im Schnitt ab ca. 500 €). Wichtig bei der Wohnungssuche ist auf jeden Fall die Nähe zu einer der U-Bahn-Haltestellen. Die Metro funktioniert in Mailand sehr gut, ist pünktlich und verfügt außerdem über ein recht gut ausgebautes Netz. Außerdem ist das Monatsticket für den ÖPNV sehr günstig (bis 26 Jahre nur 22 €). Die Suche nach einer bezahlbaren und vor allem zentral liegenden Wohnung hingegen ist dann schon deutlich schwieriger. Zu empfehlen sind auf jeden Fall verschiedene Portale wie beispielsweise roomgo und Facebook-Gruppen. Außerdem sollte man sich nicht davon beunruhigen lassen, dass Zimmer immer erst kurzfristig überhaupt online gestellt werden. Das ist vollkommen normal. Auch eine direkte Suche vor Ort in den ersten Wochen ist gar kein Problem und je nach Situation sogar zu empfehlen. Um die laufenden Kosten zu decken, ist das ERASMUS+-Stipendium aber oft unverzichtbar. Zwar war mein Praktikum vergütet, ohne das zusätzliche Geld durch ERASMUS+ hätte ich dieses aber nicht durchführen können. Außerdem war die Beratung durch das ZKK sehr gut. Ich konnte mich jederzeit bei Fragen oder Problemen an Marit Faas, die für die Stipendien für Auslandspraktika verantwortlich ist, wenden. Sie hat mir immer sehr hilfsbereit und freundlich geholfen und mich auch während meiner Zeit im Ausland sehr gut beraten.
Milano non si ferma - Praktikum in Zeiten des Coronavirus
Die letzten Wochen meines Praktikums wurden insbesondere durch die rasanten Entwicklungen in der Coronakrise geprägt und auf den Kopf gestellt. Anfangs wurden die Entwicklungen und Maßnahmen noch auf die leichte Schulter und nicht allzu ernst genommen. Die Situation hat sich aber zunehmend verschärft. So wurde zunächst vor allem das alltägliche Leben stark eingeschränkt, später kam dieses leider vollkommen zum Erliegen. Das galt auch größtenteils für den Arbeitsalltag im Büro. Einige Kolleginnen und Kollegen konnten aufgrund der Sperrzonen oder fehlender Kinderbetreuung nicht mehr zur Arbeit kommen und Home-Office wurde für alle, sogar für die Praktikantinnen und Praktikanten, nach und nach eingerichtet. Auch die Kundenanfragen nahmen nur noch auf die Entwicklungen und Einreisebestimmungen Bezug und die Planung anstehender Events wurde vorübergehend auf Eis gelegt. Privat waren selbst eher selbstverständliche Kleinigkeiten, wie ein Aperitivo mit Freunden, auf einmal nicht mehr möglich. Auch wenn dieses wichtige Thema meine letzten Wochen im Praktikum stark beeinflusst hat und uns derzeit alle betrifft: Italien ist auf jeden Fall auch in Zukunft für einen Auslandsaufenthalt zu empfehlen und alle, die die Möglichkeit haben, sollten diese Chance nutzen.
Bis dahin tut mir bitte einen Gefallen: Bleibt gesund und bleibt daheim!