Rote Telefonzelle
Der lange Weg dieses Stücks britischer Kulturgeschichte nach Passau begann bereits am 29. März 1979 mit einem Antrag auf Errichtung eines privat-öffentlichen Fernsprechers auf dem Unigelände. Dass ein solcher schließlich aus dem Vereinigten Königreich importiert werden würde, konnte damals jedoch noch niemand ahnen.
Denn erst neun Jahre später nahmen die Pläne für den „Import einer Original Englischen-Gilbert-Scott-Telefonzelle“, wie es in dem Antrag heißt, konkret Gestalt an. Eine Gruppe von BWL-Studierenden, die sich unter dem Namen „Marketing Initiative Passau“ zusammengetan hatte, wollte den englischen Klassiker im Rahmen eines Praxisprojekts in ihren Studienort bringen. Aus einem Planspiel um Exportbestimmungen, Währungsproblemen und Transportmöglichkeiten wurde somit ein Teil Passauer Stadtgeschichte. Die Kosten beliefen sich auf rund 460 englische Pfund. Die Rechnung ging an den damaligen Universitätskanzler Dr. Friedrichs.
Bei der kleinen Feierstunde zur Einweihung der roten Telefonzelle hätte es in der Mensa „Fish & Chips“ geben sollen. Außerdem hätte ein Gespräch des damaligen Präsidenten Professor Dr. Karl-Heinz Pollock mit einer englischen Partnerhochschule der erste Fernruf auf deutschem Boden sein sollen. Leider wurden beide Aktionen wegen Streitigkeiten in der Endphase nicht realisiert.
Noch heute steht aber dieses „sichtbare Zeichen der Auslandverbundenheit“, wie es die Studenten damals in ihrem Projektplan nannten, auf dem Passauer Campus, wenn es auch heute, dank Smartphones und Tablets, nur mehr eine Hülle ohne Telefon ist.