Maierhofkaserne und MG-Kaserne
Maierhofkaserne
Nach dem Militärbündnis von Frankreich und Russland führte man ein umfangreiches Aufrüstungsprogramm im Deutschen Reich durch. Aus diesem Grund wurden 1893 insgesamt zwei Wohngebäude für weitere Kompanien (Mannschaftsbaracken) und eine Exerzierhalle mit Küchen- und Abortbaracke errichtet. Im Oktober 1893 konnte die Kaserne von zwei Kompanien mit 320 Mann bezogen werden. Ab 1895 kamen zwei weitere Kompanien hinzu.
1894 und 1910 folgten nachträgliche Ausbauten der Sanitäranlagen, da zuvor nur alle zehn Tage in der Badeanstalt des Nikolaklosters geduscht werden konnte. Im März 1919 fand die Übergabe der Mannschaftsbaracken an die Stadt Passau statt, die die Wohnungen an Reichwehrangehörige weitergab. 1930 was das Gebäude Innstraße 51 bis 55 für 20 Unteroffiziersfamilien an der Stelle zweier früherer Abort- und Küchenbaracken fertiggestellt worden. Damit war ein Geviert mit einem Innenhof entstanden, das später unter dem Namen „Studentendorf Ghetto“ bekannt werden sollte. 1934 wurde schließlich direkt an der Innstraße (heute Sportzentrum der Universität) eine weitere Fahrzeughalle gebaut. Nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Deutschen Reich 1935 wurden in der Maierhofkaserne Büros des Wehrmeldeamts und Wehrbezirkskommandos eingerichtet.
Am 25. April 1945 inhaftierte man ca. 200-300 russische Kriegsgefangene in der Kaserne. Mit einer vorgezogenen Teilkapitulation wäre die Maierhofkaserne gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beinahe in die Geschichtsbücher der Stadt Passau eingegangen. Dies wurde jedoch durch einen Granateneinschlag verhindert, der den Passauer Standortältesten Oberst Georg Becher das Leben kostete. Die Teilkapitulation wurde verhindert und die Kaserne mit der Gesamtkapitulation Passaus von den US-Truppen beschlagnahmt. Vom Mai 1945 bis März 1949 wurde sie als Sammellager für Flüchtlinge (durchschnittlich 1.500 Personen, vor allem „Displaced Persons“) genutzt.
Gebäude der Maschinengewehr-Kompanie („MG-Kaserne“) (1913 bis 1945)
Im Vorfeld des Ersten Weltkriegs und im Zeichen der allgemeinen Militarisierung des Deutschen Reiches kam es am 1913 zur Aufstellung einer Maschinengewehr-Kompanie im 16-er Regiment und damit westlich der Maierhofkaserne zum Neubau einer Kaserne mit Wirtschafts- und Mannschaftshaus, Fahrzeuggebäude, Stallung und einer „Beschlagschmiede“ für 94 Soldaten. Eine kleine Episode am Rande zeigt die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auch für Passau: Ende 1914 trafen schwer verletzte französische Kriegsgefangene aus Lothringen im Lazarett der MG-Kaserne ein.