Die Abteilung Heterogenität und Diversität des Zentrums für Lehrkräftebildung und Fachdidaktik (ZLF) hat am Freitag zum „Lehr:Markt“ an die Universität Passau eingeladen. Mehr als 60 Lehrkräfte, Studierende des Lehramts und Interessierte informierten sich über Projekte, Kooperationen, Angebote und Impulse, wie Schulen mit der Universität Passau zusammenarbeiten können, um Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen in ihren individuellen Bedürfnissen zu unterstützen und zu fördern. Dabei ging es vor allem um Heterogenität und Vielfalt im Lernen und Lehren.
Dieses Thema griff auch Fabian* Baier im Impulsvortrag „Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt als Themen in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ auf. Der/Die Bildungsreferent*in bei QUEERFORMAT Fachstelle Queere Bildung in Berlin sensibilisierte für die Belange von homosexuellen, bisexuellen, trans* und inter* (LGBTI) Kindern und Jugendlichen. Trotz gesellschaftspolitischer Entwicklungen in Richtung Gleichstellung erfahren sie nach wie vor Diskriminierung: Laut des LGBTI Surveys der EU-Agentur für Grundrechte erleben 45 Prozent der 15- bis 24-jährigen LGBTI in der Schule Mobbing und Gewalt aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität, wie Baier erklärte. Im Vortrag bekamen die Teilnehmenden des „Lehr:Markts“ relevantes Fachwissen zu den Lebenslagen von jungen LGBTI sowie erste praktische Anregungen an die Hand, um die Kinder und jungen Erwachsenen gut unterstützen und begleiten zu können.
Das Fortbildungs-Motto „Vielfalt im Lernen und Lehren“ bezog darüber hinaus auch das Thema Inklusion mit ein. So präsentierte sich an einem der Informationsstände des „Lehr:Markts“ das Projekt „Basiskompetenzen Inklusion (BAS!S 2.0)“. Diese Initiative – getragen von den zehn lehrkräftebildenden bayerischen Universitäten – will die Lehrkräftebildung im Freistaat neu gestalten und das Thema Inklusion nachhaltig in der Ausbildung verankern, sodass alle Lehramtsstudierenden ein einschlägiges Basiswissen dazu erhalten. Im Sinne eines weiten Verständnisses umfasst Inklusion neben Behinderung/Nicht-Behinderung auch gesellschaftliche und individuelle Heterogenität (z.B. Migration, Bildungsstand, Hochbegabung etc.).
An weiteren „Marktständen“ stellten sich das Mathe-Atelier PLUS (MAP) und das Passauer Mathe-Museum vor. Beide Angebote der Universität Passau bieten Workshops, Programme und Anschauungsmaterialien rund um die Mathematik für Schulklassen und ihre Lehrkräfte. Außerdem konnten sich die „Lehr:Markt“-Besucherinnen und -Besucher über „QuaMath“ informieren, ein Programm des Deutschen Zentrums für Lehrkräftebildung Mathematik zur Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität, und an Kopfrechenspielen teilnehmen.
Passend zum Thema Vielfalt bot auch der Informationsstand des Riesenmuseums Lengau, Österreich, Anregung zum kollegialen Austausch. Das Museum ist eine Erinnerungsstätte für den „Riesen von Lengau“: Franz Winkelmeier, 1860 kleinwüchsig geboren, wuchs nach einer Infektionskrankheit im Teenageralter bis zu einer Größe von 2,58 Meter und war damit der größte Europäer, der jemals gelebt hat.
„Wir freuen uns, dass der ,Lehr:Markt‘ wieder eine gewinnbringende Veranstaltung für alle Besucherinnen und Besucher war“, so Dr. Stefanie Winkler, Organisatorin des „Lehr:Markts“, über die gelungene Fortbildung und die positive Rückmeldung der Teilnehmenden. Anneliese Fraser, ebenfalls Organisatorin, fügt hinzu: „Alle haben die Zeit genutzt, sich intensiv zu Diversitätsthemen auszutauschen, haben bekannte Lehrkräfte getroffen und neue Kontakte geknüpft.“ Im Sommer 2025 wird das Zentrum für Lehrkräftebildung und Fachdidaktik zum nächsten „Lehr:Markt“ an der Universität Passau einladen.