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Romanische Sprachen in Afrika

Im Beisein zahlreicher Afrikanistinnen und Afrikanisten wurde an der Universität Passau das neu erschienene „Manual of Romance Languages in Africa“ vorgestellt. Es liefert den weltweit ersten umfassenden Überblick über die Situation aller romanischen Sprachen im heutigen Afrika. Herausgeberin des Bandes ist die Passauer Romanistikprofessorin Dr. Ursula Reutner.

| Lesedauer: 2 Min.

Prof. Dr. Ursula Reutner und Salikoko Mufwene (University of Chicago), Foto: Gabrielle Cornefert

Prof. Dr. Ursula Reutner und Salikoko Mufwene (University of Chicago), Foto: Gabrielle Cornefert

Mehr als zweitausend einheimische Sprachen werden in Afrika gesprochen. Hauptamtssprachen in den meisten Ländern sind ehemalige Kolonialsprachen. Englisch ist Amtssprache in vierundzwanzig afrikanischen Ländern, Französisch in zwanzig, Portugiesisch in sechs und Spanisch in einem. Häufig sprechen aber nur wenige Personen im Land die offizielle Sprache. Wie funktioniert das Miteinander der überwiegend inoffiziellen afrikanischen Sprachen und der offiziellen europäischen Sprachen in Schule, Verwaltung, Medien, im Gerichts- und Gesundheitswesen sowie im Alltag?

Die fast tausendseitige Neuerscheinung „Manual of Romance Languages in Africa“ widmet sich der heutigen Sprachensituation in fünfunddreißig Staaten Afrikas, die einst von Belgien, Frankreich, Italien, Portugal oder Spanien kolonisiert wurden, sowie in afrikanischen Regionen, die heute noch zu Frankreich, Portugal oder Spanien gehören. Wer spricht wann welche Sprache mit wem und warum? Wie können Menschen, die die offizielle Sprache nicht beherrschen, am öffentlichen Leben teilhaben? Wie erfolgt die Wahl zwischen europäischen und afrikanischen Sprachen sowie innerhalb der unterschiedlichen afrikanischen Sprachen? Das Buch beantwortet diese Fragen und gibt einen Überblick über die soziolinguistische Situation in jedem einzelnen Land. Es zeichnet die geschichtlichen Prozesse nach, die zur heutigen Sprachensituation führten, und gibt einen Einblick in die derzeitige Sprachenpolitik. Dabei geht es auch auf Machtverhältnisse zwischen einzelnen Sprachen und ihren Sprecherinnen und Sprechern ein. Es zeigt zudem, wie sich Französisch, Portugiesisch und Spanisch in Afrika weiterentwickelt haben und wie sie sich heute von den europäischen Formen unterscheiden. So veranschaulicht es Folgen von Sprachkontakt und die wechselseitige Bereicherung, die aus dem Zusammenspiel von Sprachen und Kulturen in Afrika entsteht. „Sie zu kennen ist essentiell, um sich sprachlich in Afrika zurecht zu finden“, erklärt Professorin Reutner.

Die Buchpräsentation erfolgte im Rahmen des 14. Frankoromanistiktages, der vom 24. zum 27. September 2024 an der Universität Passau stattfand. Anwesend waren neben vielen interessierten Gästen zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zu Afrika forschen, darunter Salikoko Mufwene von der University of Chicago.

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