Game-Based Learning (GBL), also die spielbasierte Vermittlung von Lehr-Lern-Inhalten, ist eine pädagogische Methode, die darauf abzielt, die Wirkung von Spielen für Lehr-Lern-Prozesse nutzbar zu machen. Spiele entfalten ihre Wirkung auf motivationaler, emotionaler, sozialer und kognitiver Ebene und durch die Integration von GBL in Vermittlungsprozesse sollen die zu lernenden Konzepte interaktiv und anschaulich vermittelt werden. Die Wirkannahmen basieren unter anderem darauf, dass Spiele Lernumgebungen schaffen, in denen Fehler ohne negative Konsequenzen gemacht werden können und Feedback sofort durch das Spiel selbst erfolgt. Zudem werden Chancen von GBL bei der Vermittlung von sogenannten 21st century skills gesehen, also der Entwicklung von Problemlösungsfähigkeiten, kritischem Denken und Teamarbeit. Spiele werden aus diesem Grund schon vielfach in museale Ausstellungskonzepte eingebunden, um die Motivation und Auseinandersetzung der Besucher anzuregen.
In Zusammenarbeit mit dem Museum Quintana – Archäologie in Künzing arbeitet die Universität Passau an Konzepten, Game-Based Learning im Museum umzusetzen.
Das Museum hat dabei schon eigenständige Vorarbeiten vorzuweisen, die in der Kooperation aufgegriffen und vertieft werden können. Im Rahmen des Museumsnetzwerks „Welterbe Donaulimes Erleben“ wurde ein innovativer, spielbasierter Ansatz entwickelt, um das Welterbe Donaulimes als außerschulischen Lernort für Schüler der Jahrgangsstufen 5 und 6 zu erschließen. Dazu wurde das Videospiel „Quintana Quest – Jäger des gestohlenen Schatzes“ entwickelt, das es allem Schülerinnen und Schülern ermöglichen soll, sich im Vorfeld des Museumsbesuchs spielerisch mit dem Welterbe Donaulimes und dem Alltag an der ehemaligen Grenze auseinandersetzen (https://abenteuer.donau-limes.de). Der Einsatz des Spiels durch Schulklassen wird derzeit in Form einer Studie und einer damit verbundenen Masterarbeit evaluiert.
Darüber hinaus wurde ein Tabletop für das Museum konzipiert, entwickelt, eingesetzt und durch Aktionsforschung kritisch evaluiert. Bei dieser Spielart handelt es sich ein multidimensionales Hobby rund um das Simulieren von historischen und fiktiven Konflikten mit (Miniatur-)Figuren oder Spielsteinen. Der Einsatz des Spiels im Museum diente dabei als bespielbares Diorama, das die bedeutendste archäologischen Entdeckung des Museums, das hölzerne Amphitheater von Künzing, aufgreift. Für das Spiel wurde die Arena im Maßstab 1:56 nachgebaut und dann als Spielfläche genutzt, auf der die Spielenden Gladiatoren in der Künzinger Arena befehligen. Durch die Spielerfahrung sollen nicht nur auf abstrakter Ebene die unterschiedlichen Eigenschaften verschiedener historisch überlieferte Typen römischer Gladiatoren modelliert, sondern durch das dadurch entstehende Storytelling auch Eigenschaften der Arena von Künzing thematisiert werden. Die Ergebnisse der Aktionsforschung wurden in einem Artikel aufbereitet (im Erscheinen; siehe weiterhin einen Beitrag auf dem DiLab-Blog).
Weitere Kooperationen, auch im Rahmen von Seminaren, sind in Planung.
Publikationen im Projekt
Birnkammerer, H.; Weindl, R. (i.E.). Vom Zinnfiguren-Diorama zum Gladiatorenspiel: Einsatz eines Tabletops zur Generierung von Gesprächsanlässen im Museum Quintana in Künzing (erscheint in: Bojahr, P., Freyermuth, G. & Frings, L. (Hrsg.), Spielplätze: Museen und Games als Medien der Welterzeugung, transcript Verlag).
Projektleitung an der Universität Passau | Dr. Hannes Birnkammerer (Didaktische Innovationslabore (DiLab)) |
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Themenfelder | Erziehungswissenschaft |