Der akademische Zugang zur Thematik soll aus geschichts-, kommunikations-, politik- sowie wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive im Rahmen von Blockseminaren unter Leitung von Fachexpert*innen ermöglicht werden. Den Teilnehmenden wird überdies eine direkte und aktive Mitgestaltung der Blockseminare in Form von eigenen Kurzvorträgen und Diskussionsbeiträgen mit Einbezug ihrer persönlichen und fachlichen Erfahrungen ermöglicht. Öffentliche Vorträge externer Expert*innen runden das Programm ab.
Termin: Mittwoch, 19. Juni 2024, 18:00 Uhr
Ort: IT-Zentrum (ITZ) 017, Universität Passau
Referent: Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts, Darmstadt
Person: Peter Oliver Loew ist Direktor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt und Honorarprofessor am Institut für Geschichte der TU Darmstadt. Er beschäftigt sich mit Geschichte und Gegenwart der deutsch-polnischen Beziehungen.
Inhalt: Acht Jahre lang ging die Politik der in Polen regierenden Partei PiS davon aus, man müsse „von den Knien aufstehen“ und sich auf gleiche Augenhöhe mit Deutschland katapultieren. Doch statt zu einem größeren Gleichgewicht zwischen beiden Ländern kam es zu einem immer größer werdenden Ungleichgewicht, zumindest auf der Ebene der öffentlichen Wahrnehmung. Die Art und Weise, wie Politiker übereinander sprachen und Medien übereinander berichteten, steht im Mittelpunkt des Vortrags, der außerdem einen Blick auf die Entwicklung der deutsch-polnischen Kommunikation seit dem Regierungswechsel in Warschau Ende 2023 wirft.
Termin: Donnerstag, 20. Juni, 18:00 Uhr
Ort: Nikolakloster (NK) 403, Universität Passau
Referent: Prof. Dr. Zsolt K. Lengyel, Direktor des Ungarischen Instituts und Leiter der interdisziplinären Zusatzausbildung „Hungaricum“ der Universität Regensburg
Inhalt: Vor zwanzig Jahren ist Ungarn mit offenen Armen in die Europäische Union aufgenommen worden. Heute sieht sich das Land vor allem im westlichen Teil des Bündnisses harscher Kritik ausgesetzt. Die deutsch-ungarischen Beziehungen sind ein empfindliches Barometer zur Messung dieses internationalen Imageverlustes. Vor allem Medien in Deutschland sowie Vertreter und Anhänger der gegenwärtigen Regierungsmehrheit in Berlin wollen Verletzungen der Rechtsstaatlichkeit durch die ungarische Demokratie aufdecken. Doch der Konflikt weist über die Grenzen des parteipolitisch-ideologischen Wettbewerbs hinaus. Er beinhaltet Grundelemente ideell-kultureller Entfremdung, die in der jüngeren Vergangenheit an Virulenz und Globalität gleichermaßen zugenommen hat. Der Vortrag ergründet die historischen und zeitgeschichtlichen Ursachen und erschließt thematische Knotenpunkte dieser Auseinanderentwicklung, deren Anfänge in den frühen 1990er Jahren an ein weiteres Jubiläum erinnern: An das Jahr 1989, als Ungarn nach seiner Grenzöffnung als „Musterschüler“ des freiheitlichen Weltbildes an den Toren des demokratischen Europa klopfte.