zweidiereisen - Reisen

Von einer 17 Quadratmeter kleinen Wohnung in München hinaus in die weite Welt: Das Paar Lisa-Maria Kraft (31) und Maximilian Gierlinger (33) kündigte sowohl beide Jobs als auch die Wohnung und verschrieb sich ganz dem Wunsch, ihren Traum von einer Weltreise ohne Rückflugdatum mit Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein verbinden zu können. Sie setzten es sich zum Ziel, der konsumorientierten Gesellschaft zu trotzen und durch slow travelling ihren eigenen, minimalistischen Weg in Richtung Lebenszufriedenheit zu gehen. Unter dem Namen zweidiereisen teilten die beiden vom ersten Moment an ihre Eindrücke und Erfahrungen fernab des gestressten Alltagslebens mit ihren Follower:innen auf Instagram, YouTube und ihrem Blog „www.zweidiereisen.de“.

Zu Beginn ihrer Weltreise strebten zweidiereisen eher ferne Ziele an, achteten aber während ihres Aufenthalts bewusst darauf, die Natur zu respektieren und den Alltag minimalistisch zu gestalten. Als sie während ihrer Trips jedoch einige schockierende Erfahrungen machten, wie beispielsweise mit der Waljagd auf Sri Lanka konfrontiert zu werden, rückte das Thema Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus. Dies beeinflusste sie in den Entscheidungen ihren Lebensstil betreffend maßgeblich und rückte eine radikalere Umsetzung der eigenen Ansprüche an nachhaltiges Reisen in ihr Bewusstsein.

Ihre „Flugscham“ – wie sie selbst es bezeichnen – wuchs stetig an. Alternativen mussten her! Zum einen starteten sie die Challenge, ein halbes Jahr ganz auf das Fliegen zu verzichten, zum anderen richteten sie ihre Aufmerksamkeit zunehmend auf nähere Zielorte. Sie kooperieren mittlerweile vermehrt mit Unterkünften, die umweltbewusste Handlungsstrategien in ihr Konzept integrieren. „Beim Reisen geht es nicht darum, überall gewesen zu sein, sondern bei sich selbst anzukommen und dabei von der Welt inspiriert und begleitet zu werden.“ Das Paar berichtete von einem Hotel in Tirol, das ausschließlich auf biologisch hergestellte Bettwäsche und (regionale) Bio-Lebensmittel setzt. Die Internetverbindung ist in solchen Klimahotels beispielsweise nur auf einen Aufenthaltsraum beschränkt, um der Strahlung entgegenzuwirken. Außerdem empfehlen Lisa und Max „regional(eres) Reisen mit humanen Fahrzeiten“, ein Verzicht auf Flugreisen soll als Chance wahrgenommen werden, das eigene Land oder angrenzende Gebiete zu erforschen.

Die beiden erklären, dass nachhaltige Reisen bereits zuhause im Wohnzimmer beginnen, und zwar beim Kofferpacken. Die Devise des Pärchens lautet: Weniger Gepäck bedeutet weniger Stress. Kosmetika lassen sich minimieren, indem man sich beispielsweise für pflanzliche Mittel entscheidet, die für mehr als nur eine Körperregion geeignet sind. Zudem spricht sich das Greenfluencer-Paar gegen konventionelle Sonnencreme aus, da in etlichen Marken Octinoxat und Oxybenzon enthalten sind, welche sich negativ auf die Lebewesen der Weltmeere auswirken können. Diese Inhaltsstoffe schützen den Menschen zwar vor Hautrötungen, sorgen bei den Korallen jedoch für den Verlust ihrer Farbpracht und die Schädigung des Erbguts, wie es auch bei Fischen der Fall ist. Ein Massensterben von Korallen kann die Folge sein. Etliche Riffe sind von solch passivem und oft unbedachtem Eingreifen des Menschen betroffen. Einige Inselstaaten verbieten daher derartige Sonnenmilch, beispielsweise verabschiedete Hawaii dazu 2021 ein Gesetz. Es gilt künftig, das Potenzial zum Schutz der Korallenriffe vermehrt auszuschöpfen. Sich selbst Fehler einzugestehen und jeden Tag aufs Neue an einer besseren Welt für sich selbst und andere zu arbeiten, für diese Haltung wollen zweidiereisen einstehen.

Alle Infos und Zitate: siehe https://www.zweidiereisen.de/ sowie https://www.google.de/books/edition/Mit_Fairgn%C3%BCgen_reisen/H7zjDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1 (Gierlinger, Maximilian / Kraft, Lisa-Maria: Mit Fairgnügen reisen, EMF Verlag, Igling 2020.) (zuletzt aufgerufen am 12.11.2024).

1. Arbeitet aus dem Text heraus, was nachhaltig am Lebensstil von zweidiereisen ist und was nicht. Wo siehst du Verbesserungspotenzial?

2. Packe deinen Koffer für den nächsten Urlaub nachhaltiger! Was nimmst du nicht mehr mit? Was dafür schon?

3. Reise-Influencer:innen werden oft als Werbegesichter für Umweltzerstörung kritisiert. In welchem Verhältnis stehen Reisen und Umweltschutz grundlegend? Kann das viele Reisen überhaupt nachhaltig sein? Diskutiert eure Standpunkte.

4. Lisa und Max haben gelernt, auch Alltägliches mehr wertzuschätzen. Wofür bist du dankbar? Schreibe ein Dankgebet.