Rübenretter
Thema: Ernährung, Klimaschutz, Konsum, Produktion
M1: (K)ein krummes Ding: Rübenretter setzen sich gegen Lebensmittelverschwendung ein
Während im Supermarkt meist optisch ansprechende und gleichmäßig geformte Obst- und Gemüsewaren zu finden sind, enden krumme Karotten oder zu kleine Äpfel als Tierfutter oder landen im Müll, weil sie bei Kund:innen kaum gefragt und für herkömmliche Verpackungen und Transportmöglichkeiten ungeeignet sind.
Ein Gespräch mit einem Landwirt macht Pascal Nießlbeck, einen jungen Gärtnermeister für Gemüsebau aus Neumarkt, auf diesen verschwenderischen Missstand aufmerksam. Der Bauer berichtet, dass er nur etwa 60 Prozent seiner Ernte in den Verkauf geben könne, da der Rest des Bestands zu klein oder zu verformt sei. Daraus entwickelt sich 2017 die Geschäftsidee, die unterschätzten Produkte zu retten und in Nießlbecks Laden zu verkaufen. Mittlerweile vermarktet das „Rübenretter“-Team die Waren primär über Instagram und verkauft die verschiedenen „Retterboxen“ erfolgreich über ihren Onlineshop. Die Obst- und Gemüseliebhaber:innen setzen es sich zum Ziel, dass weniger Lebensmittel verschwendet werden. Dafür muss in der gesamten Bevölkerung das Bewusstsein gestärkt werden, dass Lauch, Zucchinis und Co. nicht primär optische Standards erfüllen müssen, um zum Verzehr geeignet zu sein. Nachhaltig zu konsumieren heißt, auch scheinbar unperfektes Obst und Gemüse schätzen zu lernen. Damit unterstützen sie zudem regionale Landwirte, indem die Bereitschaft der Kund:innen erhöht wird, auch B-Ware zu erwerben, sodass bis zu 40 Prozent mehr Ernteerträge verkauft werden können. Die „Rübenretter“ legen besonderen Wert auf natürliche Formen der Schädlingsbekämpfung, umweltfreundliche Gewächshausheizanlagen, Qualität, Saisonalität und Regionalität. Dafür arbeiten sie mit lokalen Bauern und Bäuerinnen zusammen. Deren Steckbriefe und Arbeitsweisen werden in Profilen auf ihrer Website vorgestellt. Ergänzt wird das Sortiment durch exotische Früchte aus biologischem Anbau. Das Angebot verschiedener „Retterboxen“ wie Gemüse-, Mix- oder Saftboxen orientiert sich an der saisonalen Verfügbarkeit der einzelnen Obst- und Gemüsesorten. Sie sind als normale Größe oder Familienbox erhältlich. Geliefert wird ein- oder zweiwöchentlich per klimaneutralem Versand mit DHL GoGreen in einem dafür entwickelten Behältnis.
Die Strategie der offenen Kommunikation und Transparenz gegenüber den Kund:innen und die Flexibilität der Angebote konnten sich bislang bewähren. Pro Woche schafft es Pascal mit seinem Team aufgrund ihrer Aufklärungsarbeit, sechs bis sieben Tonnen an Lebensmitteln vor dem Müll zu bewahren.
Alle Infos und Zitate: siehe https://www.nordbayern.de/region/neumarkt/rubenretter-dieser-oberpfalzer-verkauft-krummes-gemuse-1.9740203, https://www.ruebenretter.de/ueber-uns/ (zuletzt aufgerufen am 12.11.2024).
M2: Didaktische Impulse
- Arbeitet aus dem Text heraus, wodurch sich das „Rübenretter“-Konzept auszeichnet. Welche Ziele verfolgt der „Rübenretter“-Gründer Pascal Nießlbeck? Wie will er diese erreichen?
- Tauscht euch über Merkmale von Obst und Gemüse aus, mit deren Hilfe man feststellen kann, ob es noch zum Verzehr geeignet ist oder in den Müll wandern muss. Welche Tricks kennt ihr für eine längere Haltbarkeit dieser Lebensmittel?
- Papst Franziskus beklagt in seiner Enzyklika Laudato si´ auch die Ungerechtigkeit, dass Lebensmittel viel zu oft verschwendet werden, während Menschen immer noch hungern müssen. Schreibt ein Abecedarium mit Maßnahmen in unserem Alltag, die dazu beitragen, diese Ungerechtigkeit zu bekämpfen.
- Recherchiert nach Möglichkeiten in eurer Umgebung, um nachhaltig und regional einzukaufen. Sammelt eure Optionen in einer Mindmap.