Schulprojekt Theresa Gsödl
Stefan Wenninger als Local Hero
M1: Bericht über Stefan Wenninger
Stefan Wenninger - Arbeit mit und für Jugendliche
Was ist für einen jungen Mann mit knapp über 18 Jahren das Wichtigste in seinem Leben? Disco-Besuche oder eine Hausparty am Wochenende, immer top gestylt zu sein, um bei der Frauenwelt möglichst gut anzukommen - diese Antworten würde man bestimmt von vielen Menschen auf die gestellte Frage bekommen. Vielleicht liegen sie damit auch gar nicht so falsch. Anderes ist es jedoch bei Stefan Wenninger (19) aus Landau an der Isar.
Für Discobesuche und andere Aktivitäten dieser Art bleibt an vielen Wochenenden keine Zeit. Stefan Wenninger ist nämlich sehr aktiv in der Ministrantenarbeit in seiner Pfarrei und in der Kolpingsfamilie der Stadt Landau. Seit einem Jahr nun ist er auch Diözesnanleiter der Kolpingjugend im Diözesanverband Passau. Da gibt es natürlich immer viele Aktionen, die organisiert und durchgeführt werden müssen.
Da Stefans Eltern sehr aktiv in der Vorstandschaft der Kolpingsfamilie Landau sind, ist er seit seiner Geburt auch mit dabei und somit im Laufe seiner Kindheit in die Gemeinschaft hineingewachsen. In der dritten Klasse entschloss er sich, der Ministrantengruppe seiner Pfarrei beizutreten. In dieser Gruppe übernahm er dann später auch Verantwortung und war vier Jahre lang als Oberministrant und Gruppenleiter tätig. Für ihn ist es immer wieder ein Ansporn , „zu sehen, wie aus so kleinen Dingen eine so große und wunderbare Gemeinschaft werden kann”. Durch dieses Arbeiten mit und für Kinder und Jugendliche kann er auf seine persönliche Weise seine Nächstenliebe zum Ausdruck bringen, was ja ein Kerngedanke des christlichen Glaubens ist.
Seit knapp einem Jahr ist er nun Diözesanleiter der Kolpingjugend im Diözesanverband Passau. Zunächst war sich der Jugendliche nicht sicher, ob er dieser Aufgabe gewachsen ist. Doch er hatte während eines Schnupper-Jahres in der Diözesanleitung genügend Zeit, dies zu überdenken.. Er half mit, die Großaktion „Losgelöst” zu planen, eine Veranstaltung, die von allen bayerischen Diözesanverbänden in Altötting auf die Beine gestellt worden ist. Danach war er sich sicher, dass er dieses Amt übernehmen will. „Es macht mir einfach Spaß, mit Jugendlichen zu arbeiten und mich für sie einzusetzen.” Stefan versucht somit andere für seinen Glauben begeistern zu können und die Welt damit ein Stückchen zu verbessern.
Zu seinem Aufgabenfeld gehören nun das Organisieren und die Durchführung verschiedener Veranstaltungen für bestimmte Altersgruppen. In den kommenden Pfingstferien steht zum Beispiel eine Freizeit für Kinder von 9 bis 13 Jahren zum Thema „Asterix und Obelix” auf dem Programm. Außerdem ist er verantwortlich dafür, die Kolpingjugend Passau auf der Landes-und Bundesebene zu vertreten. „Dieses Wochenende war ich auf einer Sitzung in Düsseldorf, nächstes Wochenende in Vierzehnheiligen und in zwei Wochen in Fulda, da kommt man ganz schön herum in Deutschland”, so Stefan. Es ist zwar nicht immer leicht für ihn, wenn man jedes Wochenende unterwegs ist, aber er ist einfach überzeugt von seiner Tätigkeit und begeistert von der Gemeinschaft. Auch ist er froh, dass ihn seine Freunde weitgehend unterstützen und seine Arbeit gut heißen, auch wenn sie an manchen Wochenenden beim Kneipen- oder Kinobesuch auf ihn verzichten müssen.
Kolpingjugend- Wer sind wir?
Wir sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 0 und 29 Jahren.
Wir sind bundesweit organisiert in Kinder- und Jugendgruppen, in Städten und Gemeinden.
Wir sind Teil des Kolpingwerkes, dem Männer und Frauen jeden Alters und aller Berufsgruppen angehören: in Deutschland sind das 250.000 Mitglieder, weltweit sogar 450.000.
Wir sind eine Gemeinschaft, in der man Freunde findet und ganz nebenbei noch etwas für das Zusammenleben mit anderen lernt: Rücksicht nehmen, Kompromisse schließen, sich engagieren und Verantwortung übernehmen.
Unser Motto lautet: Gemeinschaft macht Spaß - Engagement auch!
http://www.kolpingjugend.de/ueber-uns/kolpingjugend/wer-wir-sind/
M2: Vorüberlegungen zum Projekt
Im Rahmen des Seminars „Helden auf Augenhöhe” war es unsere Aufgabe, einen Jugendlichen zu finden, anhand dem man biographisch lernen kann. In einer Welt, die immer unsicherer wird, strebt der Mensch nach Orientierung. Vorbilder können solche Orientierungspunkte darstellen. Im Mittelpunkt dieses Seminars stand der Aspekt, dass es überall tolle Leute gibt, „Menschen, wie du und ich” und dass man bei Helden nicht sofort an Superhelden denken muss, sondern sich erst einmal in seiner unmittelbaren Umgebung umsehen sollte. Während ich mich genauer mit dieser Thematik auseinandersetzte, wurde mit klar, dass sich Stefan Wenninger optimal für das Lernen an fremden Biographien eignet. Ich setzte mich mit ihm in Verbindung und erfuhr Informationen zu seiner Person, seinen religiösen Motiven und welche Entscheidungssituation für sein ehrenamtliches Handeln entscheidend war.
M3: Beschreibung des Projekts
Ich habe mich anschließend dazu entschlossen, mein Unterrichtsprojekt mit einer Ministrantengruppe durchzuführen, da ich es zunächst spannend fand, einmal mit einer anderen Lerngruppe zu arbeiten als es in der Schule der Fall ist. Außerdem bin ich der Meinung, dass es den Ministrantinnen und Ministranten leichter fällt, Empathie für Stefan Wenninger zu entwickeln als einer sehr heterogenen Schulklasse, da sie selbst in diesem Bereich tätig sind. Des Weiteren ist diese Thematik besser geeignet für Jugendliche (in meinem Fall 14jährige) und nicht für Kinder einer Grundschulklasse.
Verlaufsschema
Phase | Lehrer-Schüler-Interaktion | Medien/ Sozialform |
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Einstieg | L: Was macht ihr in eurer Freizeit? SuS bekommen farbige Blätter und dürfen ihre Ideen darauf festhalten | Buntes Papier, Stifte (Einzelarbeit) |
Überleitung und Textbegegnung | Bild von Stefan wird hochgehalten--> „Was könnte er in seiner Freizeit tun? --> SuS kleben Post-Its um das Bild herum | Foto, Post-Its |
| L stellt Stefan Wenninger in erzählerischer Weise vor; passende Bilder unterstützen | Bilder, Fotos (Vortrag) |
Erarbeitung 1 | SuS führen ABC-Methode zum Thema durch (gemeinsam in der Gruppe auf Plakatà Wird zuvor von L vorbereitet) Text über Stefan wird zur Hilfe ausgeteilt | Plakat; Text (Gruppenarbeit) |
Erarbeitung 2 | a) L: „Könntest du dir auch vorstellen, ehrenamtlich zu arbeiten? Oder wäre das gar nichts für dich?” (Schaubild mit Punkten; SuS positionieren sich) --> Überlege dir Vor-und Nachteile (werden gemeinsam auf Plakat festhalten) | Papier(rot+grün) Punkte zum Positionieren (Gruppenarbeit) |
| b) L: „Schreibe nun eine kurze E-Mail an Stefan, in der du ihm mitteilst, warum du sein Engagement/ seine Arbeit gut/beeindruckend/übertrieben/überflüssig findest | Vordruck E-Mail (Einzelarbeit) |
Ausstieg | L: „Kennst du noch weitere Personen aus deiner Umgebung, welche sich ehrenamtlich oder sozial engagieren?” (evtl. in Verbindung mit Lied: „Wahre Helden“ --> SuS äußern sich dazu | Beamer (Unterrichtsgespräch) |
| L: Überlege dir nun eine Frage, die du dieser Person diesbezüglich stellen würdest. --> Fragen werden auf Blatt notiert --> Ergebnisse evtl. präsentieren | Vordruck einer Sprechblase (Einzelarbeit) |
| --> Aus allen erarbeiteten Materialien wird ein Wandbild erstellt |
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M4: Bilder von der Durchführung des Projekts
M5: Reflexion des Projekts
Bevor ich diese Gruppenstunde zum Thema „Stefan Wenninger-Arbeit mit und für Jugendliche” durchgeführt habe, war ich sehr skeptisch. Ich hatte nämlich im Hinterkopf, dass alle Jugendlichen dieser Ministrantengruppe Stefan Wenninger persönlich kennen. Deshalb hatte ich Bedenken, dass diese Thematik ins Lächerliche gezogen wird. Diese Bedenken waren jedoch völlig unbegründet. Die Jugendlichen waren interessiert, motiviert und begeistert beim Bearbeiten der Aufgaben. Außerdem setzten sie sich damit auseinander, ob es für sie selbst in Frage käme, ein Gruppenleiter in der Ministrantengruppe zu werden, was die Jugendlichen in nächster Zeit selbst betrifft. Obwohl man in Gruppenstunden von Ministranten in den meisten Fällen Gruppenspiele spielt oder gemeinsam etwas bastelt, wurde ich von einem Jungen gefragt, ob wir solche Sachen nun öfter machen könnten. Diese Aussage brachte mich zur Erkenntnis, dass man auch in der Jugendarbeit vermehrt mit herausfordernden Themen arbeiten sollte. Nicht nur im Religionsunterricht sind die Schülerinnen und Schüler zum Teil unterfordert, auch hier (in ihrer Freizeit) wollen sie gefordert sein.