Schulprojekt Ivonne Schweitzer
Unterrichtseinheit "Vorbilder" an der Freiherr-vom-Stein-Schule Wetzlar
Beschreibung des Projekts
Unterrichtseinheit zum Thema „Vorbilder“ in der Jahrgangsstufe 8, Schuljahr 2017/18 an der Freiherr-vom-Stein-Schule Wetzlar von Ivonne Schweitzer
I. Einstieg in die UE:
Textauszug aus dem Buch von Vera Bohle: „Mein Leben als Minenräumerin“
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben ihre Eindrücke von dieser Frau aufgrund des Textes. Es wird diskutiert, ob das, was Bohle motiviert, nachvollziehbar ist, und warum ihre Entscheidung, als Minenräumerin zu arbeiten, so viele Fragen aufwirft. Es wird festgestellt, dass viele Schülerinnen und Schüler ein ambivalentes Verhältnis dazu haben, dass diese Frau ihr Leben einsetzt, um andere Menschen zu retten.
Es folgt die Überlegung, ob ihre Entscheidung, ihr Verhalten nachahmenswert ist, was in der Beobachtung mündet, dass es schwierig ist zu sagen, dass man einem Menschen „einfach so“ nachahmen kann. Zwar bewundern viele ihren Mut, einige halten sie jedoch für lebensmüde und meinen, sie könne ihre Fähigkeiten auch anders einsetzen.
Somit stellt sich den Schülerinnen und Schülern die Frage, welche Eigenschaften und Verhaltensweisen es sind, die wir gut finden und somit für erstrebenswert halten. Wie sollten Menschen sein, dass sie zum Vorbild werden und somit Orientierung und/oder Inspiration geben? Eine Unterscheidung zwischen Vorbild und „Idol“ ist schnell vorgenommen, und es wird deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler sehr reflektiert sind, wenn es um angemessenes Verhalten, das vorbildlich ist, geht oder um mangelnde Authentizität, die dazu führt, dass eine Person zu einem Negativvorbild wird.
II. „Heilige Erden“
Die Vorstellung von Franz von Assisi und Elisabeth von Thüringen ruft bei den Schülerinnen und Schülern bezüglich ihrer Wesensmerkmale Anerkennung hervor. Jedoch ist es vielen lieber, bei Menschen zu bleiben, die näher und „aktueller“ und somit ihrer eigenen Lebenswelt näher sind. So ist der Auftrag gestellt, zu überlegen, welche Menschen für sie selbst Vorbilder sind.
Es stellt sich heraus, dass zunächst eine Festlegung auf eine Person schwierig ist; viele Schülerinnen und Schüler haben mehrere Vorbilder oder halten nur einzelne Aspekte einer Person für vorbildlich. Es gilt somit zu klären, dass Vorbilder nicht „perfekt“ sein müssen; im Gegenteil, dass auch das „Unvollkommene“, das „Nichtgelungene“ und vor allem das Umgehen damit Anregung für das eigene Verhalten sein kann.
III. Vorbildliche Menschen ins Bild (Lapbook) gesetzt
Jede Schülerin und jeder Schüler stellte Informationen zu einer ausgewählten Person zusammen und präsentierte diese mithilfe eines Posters oder (da es einige sehr kreative Schülerinnen in der Gruppe gab) eines Lapbooks.
Die Lapbookarbeit ist eine sehr anregende Präsentationsform, die allerdings nicht jeden Schüler begeistert, da sie zeitaufwändig ist und Ideenreichtum erfordert. Jedoch das Präsentieren der Lapbooks ruft immer wieder in den Klassen Bewunderung hervor und steigert das Interesse und die Aufmerksamkeit.
(Literaturtipp: Doreen Blumhagen: Lapbooks gestalten im Religionsunterricht. Auer-Verlag. Augsburg 2016)
Die Schülerinnen und Schüler haben Menschen vorgestellt, die sich ihrer Meinung nach vorbildlich verhalten oder andere Menschen auf ihre eigene herausragende Art und Weise inspirieren. Von Familienmitgliedern über Bekannte aus dem Verein oder der Gemeinde bis zu berühmten Sportlern oder Künstlern und Menschen, die politisch aktiv gewesen sind – eine interessante Vielfalt von für die Schülerinnen und Schüler beeindruckenden Personen wurde vorgestellt.
Es wird in der Nachbesprechung deutlich, dass viele weitere Personen hätten genannt werden können und dass durch die Vorstellungen der Vorbilder noch viele Ideen in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler gewachsen sind, wenn sie an Personen aus ihrem Umfeld denken. Diese Unterrichtseinheit hat zu einem sehr intensiven und persönlichen Austausch geführt.