Cremer, Charlotte / Christians for Future
Thema: Eigeninitiative, kirchliches Engagement, Nachhaltigkeit, Schöpfung
M1: Christians 4 Future: Gemeinsam für Klimaschutz, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung
Die Christians for Future Bewegung, die sich selbst auch als C4F bezeichnet, ist Teil der Fridays-for-Future Bewegung und engagiert sich für Frieden, Gerechtigkeit, Klimaschutz und die Bewahrung der Schöpfung. Mitglieder der C4F Bewegung haben sich der weltweiten Fridays-for-Future Bewegung angeschlossen, „um gemeinsam für diese Ziele einzustehen und dafür zu sorgen, dass sie weitere Teile unserer Glaubensgemeinschaften innerhalb der Gesellschaft erfassen“. Dabei sind die Aktionsformen ganz unterschiedlich: Einerseits werden eigene Aktionen zu den Themen Umwelt- und Klimaschutz durchgeführt, andererseits umfasst das konfessionsunabhängige Engagement der Christians 4 Future auch die direkte Arbeit in den Kirchengemeinden. Generell fordert die C4F Bewegung die Einhaltung der nationalen Klimaziele und die Umsetzung des Pariser Abkommens zur Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 °C. Unabhängig von politischen Parteien und Organisationen und keiner institutionellen Interessengruppe verpflichtet setzen sich die Christians for Future für alle ein, „die sich frei und kritisch für eine selbstbestimmte und lebenswerte Zukunft innerhalb der christlichen Gemeinschaft einsetzen und dabei im Füreinander und Miteinander vereint handeln wollen“.
Über die Klimakrise und das Artensterben machen sich auch viele junge Menschen Sorgen.
Eine junge Frau, die für die Umwelt aktiv wird und sich konkret für die Bewahrung der Schöpfung einsetzt, ist Charlotte Cremer. Sie appelliert – aus ihrem christlichen Glauben heraus motiviert – an Religionsvertreter:innen und Politiker:innen, denn ihrer Ansicht nach „scheitern wir grandios darin, uns um alles Lebendige in Gottes Sinne zu kümmern und vernachlässigen mutwillig unsere Lebensbedingungen“. Die in Berlin lebende Theologin engagiert sich aktiv bei den Christians for Future und ist der Ansicht, dass die Anliegen der Klimagerechtigkeit im Grunde christlich seien. Sie spricht überzeugt davon, „dass Klimaschutz politische Veränderungen von Strukturen brauche und die Verantwortung nicht auf das Verhalten Einzelner abgewälzt werden dürfe“.
Zudem verstärkt die Klimakrise bereits bestehende Ungleichheiten.
Deshalb findet Charlotte Cremer, dass die „Klimakrise ein wesentliches Problem auf dem Weg zur von Gesetzen, Propheten und Evangelium als Gottes Anliegen verkündeten Gerechtigkeit“ ist. Theologisch argumentiert sie, dass gerade „der Einsatz für soziale Gerechtigkeit zu den Grunddiensten der Kirche“ gehöre. Die junge Theologin schöpft dabei die Motivation für ihr Engagement v.a. aus dem Gottesdienst: „Es sei unglaubwürdig und geradezu zynisch, im Gottesdienst Psalmen zu singen wie ‚Jubeln sollen alle Bäume des Waldes vor dem Herrn‘ und gleichzeitig durch die Klimaerhitzung dafür zu sorgen, dass es diesen Bäumen schlecht gehe“. Für die Christians for Future Aktivistin sind Gebet und Verantwortung eng miteinander verknüpft und resultieren darin, sich selbst entsprechend zu verhalten und (politischen) Einsatz zu zeigen – insofern er dem Gebetsanliegen nicht widerspricht.
Insgesamt fordert die Christians for Future Bewegung, dass die Kirchen „radikaler handeln“ sollen.
Die ökumenischen Klimaschützer bringen ihre Forderungen vehement vor den Landeskirchen und (Erz-)Bistümern Deutschlands zum Ausdruck. „Die Zeit drängt", so mahnen die C4F Aktivist:innen. Denn jede:r Christ:in „stünde in der ethischen Verantwortung, alles zu tun, um großes Leid für viele Menschen und die Zerstörung der Schöpfung abzuwenden“. Christians 4 Future verlangt, dass der bisherige Einsatz der Kirchen für den Klimaschutz verstärkt wird, denn die aktuellen Maßnahmen sind in ihren Augen noch lange nicht ausreichend. Sie sind der Ansicht, dass „die Gebote der Nächstenliebe und der Bewahrung der Schöpfung eine drastischere Umkehr im eigenen Handeln und ein klareres Zeugnis in Gesellschaft und Politik erfordern“. Deshalb verlangen die C4F, u.a. dass sich die Kirchenleitungen zum Beispiel solidarisch mit den Forderungen von Fridays for Future Deutschland zeigen und dies öffentlichkeitswirksam durch Worte und Taten kommunizieren. Darüber hinaus wird gefordert, dass die Kirchenleitungen auf nationaler und regionaler Ebene mit regelmäßigen öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes aufmerksam machen, zum Beispiel durch persönliche Beteiligung an Demonstrationen zum Globalen Klimastreik oder Mahnwachen.
Alle Infos und Zitate: siehe https://christians4future.org/ueber-uns/, https://christians4future.org/christians4future/, https://www.katholisch.de/artikel/40799-christliches-engagement-zwischen-streuobstwiesen-und-klimaprotesten, https://www.katholisch.de/artikel/31285-zwoelf-forderungen-an-kirchen-fuer-mehr-klimaschutz (Zuletzt aufgerufen am 14.09.2022).
M2: Didaktische Impulse
1. Erstellt eine Mind-Map zur Initiative Christians 4 Future. Zeigt dadurch, welche Hintergründe, Forderungen und Ziele hinter dieser Vereinigung stecken. Wie begründet die Initiative ihr Engagement?
2. „Wir vernachlässigen mutwillig unsere Lebensbedingungen“ so äußert sich die Theologin und C4F Aktivistin Charlotte Cremer. Diskutiert diese Aussage und sammelt Pro bzw. Contra Argumente dafür. (Veranstaltet im Anschluss eine Podiumsdiskussion zu diesem Zitat).
3. In der Enzyklika Laudato Si zeigt Papst Franziskus bereits Aufmerksamkeit für den Klimaschutz und die Bewahrung der Schöpfung. Recherchiert die Enzyklika und nehmt Stellung: Reicht das Engagement der Kirchenleitung bereits aus, oder sollten sie „noch radikaler“ handeln, so wie es die C4F-Bewegung fordert?
4. Informiert euch über das Engagement von Pfarrgemeinden, Klöstern oder kirchlichen (Bildungs-)Häusern in eurer Gegend für den Klimaschutz!
5. „Die Zeit drängt“ – Informiere dich, welche Möglichkeiten es in deinem Umfeld gibt hinsichtlich des Klimaschutzes aktiv zu werden. Gibt es etwas, das du bereits in deinem privaten Umfeld umsetzt oder ändern kannst?