Zehntklässler Realschule Hof
Thema: Krankheit, Gemeinschaft, Solidarität
M1: PNP, 30.03.2017, Nr. 75, S. 11
Haare ab für den krebskranken Max (15)
Zehntklässler solidarisieren sich mit ihrem Mitschüler und rasieren sich den Kopf
von Franz Eder
Diesen Weg muss und darf Max nicht alleine gehen – das stand für seine Mitschüler schnell fest. In einer bemerkenswerten Solidaritäts-Aktion rasierten sich die meisten Buben der 10 a der Realschule in Hof den Kopf. Der 15-Jährige war an Krebs erkrankt, durch die Chemotherapie waren ihm die Haare ausgegangen. Indem sich seine Mitschüler den gleichen Look zulegten, wollten sie Max ein Zeichen senden, dass er in dieser schweren Zeit auf ihre Unterstützung bauen kann.
"Wir hatten alle zusammen die Idee", zitiert die "Frankenpost" Tom Sorger, der ein Foto der Beteiligten auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte. Und dabei gleich klarstellte: "Nein! Wir sind keine Nationalsozialisten oder Rechtsradikalen! Ganz im Gegenteil!" Der Grund liegt vielmehr in der Solidarität mit dem krebskranken Mitschüler Max. "Er ist absolut der Witzigste aus unserer Klasse und man sieht ihn eigentlich nie ohne sein typisches Lachen, das uns Klassenkameraden immer wieder aufmuntert, bzw. selbst zum Lachen bringt!"
Zugleich bekundet Tom – auch im Namen seiner Mitschüler – seinen Respekt darüber, wie der 15-Jährige sein Schicksal angenommen hat und dagegen kämpfen will: "Der Kerl ist eine wahre Legende für uns, denn anstatt sich jetzt deprimiert in sein Zimmer im Krankenhaus zu sitzen, ist er fröhlich drauf wie zuvor und kam auch heute zu unserem Klassenfototermin. Ich bin stolz auf ihn und meine Klassenkameraden, die alle zu ihm halten und zeigen wie eine Klassengemeinschaft funktioniert!"
Das Foto mit den Kahlköpfen verbreitete sich in den Sozialen Medien wie ein Lauffeuer. Hunderte Menschen zeigten sich von der Aktion beeindruckt und übermittelten Genesungswünsche an Max. Und die kann er brauchen, denn der junge Mann hat ein klares Ziel vor Augen: "Er will unbedingt die Abschlussprüfungen mit seiner Klasse zusammen schreiben und danach den Abschlussball feiern", sagt Benjamin Reuther, stellvertretender Leiter der Realschule.
Damit der 15-Jährige dieses Ziel erreichen kann, unterstützen ihn seine Mitschüler nach Kräften und bringen ihm während seiner Abwesenheit die Unterlagen nach Hause. Der Weg, den Max vor sich hat, dürfte noch lang werden und vieles von dem jungen Mann abverlangen. Aber eines ist ihm und seinen Mitschülern klar: Er muss und darf ihn nicht alleine gehen.
M2: Didaktische Impulse
1. Die meisten Schüler der 10a der Realschule Hof haben sich ihre Haare abrasiert, um somit ein Zeichen für ihre Hilfsbereitschaft und ihren Gemeinschaftssinn gegenüber dem krebskranken Mitschüler Max zu setzen. Unterhalte dich mit deinem Banknachbarn darüber, ob du selbst auch zu solch einer Aktion bereit wärst und warum (nicht)!
2. Sich seine Haare aus Solidarität mit einem kranken Menschen abzurasieren, erfordert viel Mut. Diskutiert in Fünfer-Gruppen, in welchen weiteren Formen sich die Solidarität einer Klassengemeinschaft gegenüber einem kranken Mitschüler zeigen kann und bezieht dabei auch mit ein, wie der kranke Schüler diese vermutlich empfinden würde! Erstellt anschließend im Klassenplenum eine Liste eurer "Tops und Flops".
3. Max kann aufgrund seiner Krankheit längere Zeit nicht am Unterricht teilnehmen. Formuliere eine mögliche WhatsApp-Nachricht an Max, die ihm ein Mitschüler während seiner Abwesenheit schreiben könnte.