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Wischinski, Florian

Thema: Fairness, Ehrlichkeit

M1: PNP, 27.10.2014, Nr. 247, S. 11

Stürmer Wischinski stimmt Schiri um: Kein Foul, kein Elfer, keine rote Karte

Große Geste des Niederaichbachers beim Bezirksliga-Spiel in Gangkofen

Wenige Wochen nach der Fairplay-Geste von Martin Hettmann vom SV Neukirchen am Inn – er hatte nach dem Zusammenstoß des gegnerischen Torhüters mit einem seiner Mitspieler auf einen sicheren Treffer verzichtet – hat es im niederbayerischen Fußball einen weiteren Akt großer Sportlichkeit gegeben: Angreifer Florian Wischinski (23) vom West-Bezirksligisten Spvgg Niederaichbach "schenkte" einen Elfmeter her und verhinderte zudem eine rote Karte für den Gegner – und das beim Stand von 0:0!

Es läuft die 37. Minute in Gangkofen: Matthias Krautner (24), Torhüter des gastgebenden TSV, stürzt sich auf den Ball, erwischt dabei auch den Angreifer, Niederaichbachs Top-Torschützen Florian Wischinski (23). Schon ein paar Minuten zuvor war der Angreifer elfmeterreif gefoult worden – doch diesmal schien die Sache endeutig zu sein. Zumindest denken das alle, auch Schiri Matthias Prantl (SC Kirchdorf): Er zeigt auf den Punkt und Krautner die rote Karte.

Es steht 0:0 in diesem Kampfspiel. Niederaichbach hat zuvor drei Partien in Folge mit einem Torverhältnis von 1:11 verloren. "Freilich hätte uns das mehr als gut getan, mit einem 1:0 in die Pause zu gehen", weiß der "Gefoulte" Wischinski. Dass er zwölf Minuten später noch das entscheidende 0:1 für die Spvgg erzielen wird, konnte er zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen. "Wenn mich der Schiri fragt, gebe ich zu, dass der Tormann den Ball gespielt hat", sagt Wischinski zu seinem Gegenspieler.

Dann ist viel Überzeugungsarbeit ist nötig. Die Gangkofener reden so lange auf den Unparteiischen ein, bis er Wischinski fragt. "Schiri, der Tormann hat den Ball gespielt, das war kein Foul", erklärt er. Die Folge: Kein Elfmeter, keine rote Karte, Applaus und große Augen, letzteres vor allem bei den Mitspielern. O-Ton Wischinski: "Die Mannschaft war geteilter Meinung. Es herrschte auf einmal eine Stimmung, als wären wir 0:1 in Rückstand. Die Aktion fanden sie zwar gut, aber auf dem Platz waren wir konsterniert. Sie meinten, dass ich eigentlich schon zuvor einen Elfmeter hätte bekommen müssen und dass der Pfiff eben ausgleichende Gerechtigkeit gewesen sei. Ich weiß nicht, was ein anderer gemacht hätte, aber ich hielt das so für richtig – und würde es auf alle Fälle immer so machen, unabhängig vom Gegner."

sli/la

M2: Bild von Florian Wischinski

M3: Didaktische Impulse

1. Überlegt, was folgende Personen nach dem Spiel zu Florian Wischinski sagen könnten:

a) Spieler der eigenen Mannschaft,
b) Spieler der gegnerischen Mannschaft,
c) Fan der eigenen Mannschaft,
d) Fan der gegnerischen Mannschaft. 

Formuliert verschiedene kurze Aussagen und diskutiert diese im Hinblick auf die Einstellungen, die aus den Aussagen hervorgehen.

2. Versuche, dich in die Lage von Florian Wischinski zu versetzen. Denke darüber nach, was du dem Schiedsrichter gesagt hättest, wenn er dich gefragt hätte. Geht in 3er-Gruppen zusammen und diskutiert über eure Aussagen. Begründet eure Meinung!

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