Vogl Regina, Susanne Binder, Renate Sarembe*
Thema: Ehrenamt
M1: PNP, 16.09.2010, Nr. 215, S. 26
Der Besuchsdienst sucht neue Mitarbeiter
Informationsabende am 4. und 5. Oktober - Alten Menschen Gehör und Zeit schenken
von Theresia Wildfeuer
Der Besuchsdienst im Alten- und Pflegeheim holt alte, kranke Menschen aus der Einsamkeit heraus. Regelmäßig kommen ehrenamtliche Besucher in die Heime, um mit den Bewohnern zu plaudern, spazieren zu gehen oder ihnen einfach nur zuzuhören. Der Besuchsdienst sucht dafür neue Freiwillige. Informationsabende finden am Montag, 4. Oktober, in Passau und am Dienstag, 5. Oktober, in Tittling statt.
„Es gibt viele Gründe, warum Menschen im Altenheim keinen Besuch erhalten“, sagt Renate Sarembe aus Salzweg, die zusammen mit Susanne Binder aus Vilshofen die Leitung des Besuchsdienstes im Alten- und Pflegeheim in Passau nach dem bewähren Konzept der bisherigen Chefin Maria Pilzer übernahm. Oftmals lebten die Kinder einsamer Heimbewohner weit entfernt oder es gebe keine Angehörigen mehr.
Doch alte Menschen sehnten sich nach Besuch, betont Renate Sarembe. Pflegekräften bleibe meist nicht die Zeit, sich auf lange Gespräche einzulassen. Der Besuchsdienst im Alten- und Pflegeheim, den katholischer Frauenbund, evangelische Frauenarbeit und Hospizverein im Jahr 2001 in Passau gründeten, füllt diese Lücke. Die ehrenamtlichen Besucher kommen wöchentlich oder alle 14 Tage für eine Stunde in fünf Passauer Heime sowie in die Altenheime in Tittling und Hutthurm, um mit den Senioren spazieren oder in ein Café zu gehen bzw. sie mit dem Rollstuhl auszufahren. Oftmals freuten sie sich auch über die bloße Anwesenheit der Besuchsdienstleistenden, ein Handhalten oder Gespräch.
„Beide tasten sich aneinander heran“, schildert Anita Hofbauer, die seit Anfang des Jahres eine Bewohnerin der Seniorenresidenz Neustift betreut. Es gehe nicht von heute auf morgen, eine Beziehung aufzubauen.
Gerda Falkner kommt seit sechs Jahren alle zwei Wochen zu einer 60-jährigen Bewohnerin, die in der beschützenden Abteilung des Malteserstifts untergebracht ist. Die Seniorin, die gerne Spaziergänge unternimmt, erhält sonst keinen Besuch. Meist schließe sich diesen noch ein Mitbewohner an. Auch Maria Dick besucht seit 2004 einen 85-Jährigen, der zuvor im Maierhof-Spital und jetzt im Malteserstift lebt.
„Der Dienst ist sehr bereichernd“, sagt Susanne Binder, die als Gerontopsychiatrische Betreuungsfachkraft viel Erfahrung mitbringt. Wer isoliert und ausgegrenzt wird, sei „unzufrieden und nicht mehr zugänglich“. Heimbewohner, die Besuch erhalten, würden für eine Stunde im Mittelpunkt stehen. Sie fühlten sich dadurch ausgeglichener. Regelmäßige Besuche schafften eine angenehme Atmosphäre. Die Besucher entlasteten somit das Pflegepersonal. Für die Senioren biete sich eine „gute Gelegenheit, ihre Biographie am Lebensende aufzuarbeiten, um gelöst gehen zu können“.
Mit dem Besuchsdienst könne man Freude und Erfüllung finden, weiß Sarembe, die selbst regelmäßig in ein Altenheim geht. Die Ehrenamtlichen würden in ihrem wertvollen Dienst nicht allein gelassen. Sie erhielten Begleitung, Aus- und Fortbildung.
Kostenfreie Informationsabende zum Besuchsdienst gibt es am Montag, 4. Oktober um 19 Uhr im Evangelischen Gemeindesaal am Dietrich-Bonhoeffer-Platz 1 in Passau und am Dienstag, 5. Oktober, um 19 Uhr im Pfarrzentrum in Tittling. Anmeldung beim Frauenbund unter Tel. 0851/36361. Beim Jahrmarkt des Ehrenamts am 25. September von 10 bis 14 Uhr im Klostergarten ist der Besuchsdienst mit einem Stand vertreten.
Programm:
- Der nächste Ausbildungskurs für den Besuchsdienst startet am Samstag, 9. Oktober, 9 bis 16.30 Uhr, mit einer Einführung von Susanne Binder, gerontopsychiatrische Betreuungskraft zu „Altsein in unserer Gesellschaft“ im evangelischen Gemeindezentrum am Dietrich-Bonhoeffer-Platz 1 in Passau.
- Über den Umgang mit altersbedingten Erkrankungen spricht Dr. Renate Zehner am Montag, 18. Oktober von 14 bis 17 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum.
- „Sich verständigen - sich verstehen“ ist Thema am Samstag, 23. Oktober, von 9 bis 16.30 Uhr mit Gabriele Fuger-Kronschnabl, Fachlehrerin für Altenpflege und Gerontotherapeutin im evangelischen Gemeindesaal. Sinn- und Glaubensfragen beantwortet Monsignore Hans Stadler, Seniorenbeauftragter der Diözese am Montag, 8. November von 14 bis 17 Uhr dort.
- Rolle und Aufgabe des Besuchsdienstes erläutern Renate Sarembe und Sonja Stadler am Samstag, 20. November, von 9 bis 16.30 Uhr im evangelischen Gemeindesaal.
Die Kurskosten betragen 20 Euro. - tw
M2: Bild Regina Vogl, Susanne Binder und Renate Sarembe
M3: Didaktische Impulse
1. Diskussion
Susanne Binder sagt: "Der Dienst ist sehr bereichernd."
Renate Sarembe meint: "Mit dem Besuchsdienst könne man Freude und Erfüllung finden."
Fragen:
- Wie findet ihr die Arbeit von Regina Vogl, Susanne Binder und Renate Sarembe?
- Könnt ihr euch vorstellen (während oder nach der Schule) ehrenamtlich in einem Alten- oder Pflegeheim zu arbeiten, um beispielsweise kranke Menschen aus der Einsamkeit herauszuholen, um mit ihnen zu plaudern, spazieren zu gehen usw.?
- Wie stellt ihr euch den Umgang mit älteren Menschen vor? (z.B. schwierig, anstrengend, beängstigend und/ oder bereichernd für das eigene Leben, abwechselungsreich?
2. Interview
Führt ein Interview mit Regina Vogl, Susanne Binder und Renate Sarembe.
Mögliche Fragen:
- Was war der Auslöser für Ihr ehrenamtliches Engagement in Pflege- und Altenheimen?
- Was gehört zu den Aufgaben eines ehrenamtlichen Mitarbeiters im Pflege- und Altenheimen?
- Welche Charakterzüge sollte man mitbringen? (z.B. Offenheit)
- Wie kann man sich generell das Verhältnis zwischen Besuchsdienst/ Mitarbeiter und Heimbewohner vorstellen?
- Gibt es oft schöne, glückliche und besonders einprägsame Momente?
- Hat diese Arbeit ihre eigene Lebensweise beeinflusst ? Wenn ja: wie? (z.B. bewusster zu leben)
3. Akrostikon
Erstellt ein Akrostikon zum Thema "Besuchsdienst".
B Besuchen und begleiten von älteren und einsamen Menschen
E Ehrenamtliches Engagement
S Spazieren gehen
U Unterhaltsame Gespräche mit den Heimbewohnern führen
C Cafébesuch
H Handhalten, um den Menschen das Gefühl zu vermitteln, nicht alleine auf dieser Welt zu leben
S Schöne und unterhaltsame Stunden
D Dankbarkeit erfahren
I ...
E Erfahrungen sammeln
N Neue Perspektiven entdecken
S Senioren freuen sich über Besuch
T Tolles Gefühl: Die meisten Heimbewohner vermitteln den Mitarbeitern des Besuchsdienstes das Gefühl gebraucht zu werden.
4. Wortpyramide
Erstellt eine Wortpyramide zum Thema "Besuchsdienst". Die oberste Zeile wird aus einem Wort gebildet, die nächste aus zwei Wörtern, die dritte aus drei usw. Es entsteht visuell die Form einer Pyramide.
Beispiel:
Besuchsdienst
Große Bereicherung
Freude und Erfüllung finden
Einsame Menschen glücklich machen
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