Vogel, Matthias
Thema: Lebensretter, Unfall, Zivilcourage
M1: PNP, 03.03.2014, Nr. 51, S.1
Lehrer verhindert Busunglück mit Schulkindern auf A3
Von Wolfgang Weitzdörfer
Es klingt nach einer Szene aus einem Actionfilm: Ein 41-jähriger Busfahrer erleidet am Freitagnachmittag gegen 14.30 Uhr auf der A3 bei Hengersberg einen Schwächeanfall, driftet nach rechts ab, der Reisebus schrammt 80 Meter an der Leitplanke entlang, ehe die führerlose Fahrt durch das beherzte Eingreifen eines 36-jährigen Fahrgastes beendet wird, der das Fahrzeug mit 25 Schulkindern an Bord auf dem Seitenstreifen zum Stehen bringt. Die Schüler der Klasse 5c des Gymnasiums Untergriesbach sind mit ihrem Lateinlehrer Matthias Vogel auf dem Nachhauseweg von einer Exkursion nach Regensburg gewesen, als sich der Unfall ereignet. Vogel, der instinktiv reagierte, ist sich bewusst: "Wir hatten riesiges Glück, dass nicht mehr passiert ist."
Hinter der Schulklasse liegt ein ereignisreicher und schöner Tag: "Im Rahmen des Lateinunterrichts waren wir in Regensburg und haben dort eine Stadtführung zu den historischen Stätten gemacht, etwa zur Porta praetoria." Im Anschluss gehen die Schüler noch zu einem Workshop ins Historische Museum: "Dort haben wir einen Einblick bekommen, wie sich römische Männer und Frauen angezogen haben und welche Spiele Kinder damals gespielt haben." Gegen 13.30 Uhr machen sich die Untergriesbacher wieder auf den Nachhauseweg.
Dann passiert es: "Kurz vor der Autobahnausfahrt Hengersberg drehte sich der Fahrer zu mir um und sagte, er müsse rausfahren. Ich dachte noch, er wollte auf dem Rastplatz zur Toilette gehen", erinnert sich Vogel an die Momente vor der Beinahe-Katastrophe. Dann aber wird der Fahrer ohnmächtig: "Er hat sich noch einmal zu mir umgedreht und gesagt: ‚Ich kann nicht mehr', dann ist er in sich zusammengesackt."
Die nächsten Momente sind entscheidend: "Es ist alles so schnell gegangen, ich habe nur versucht, die Bremse zu erreichen und den Bus nach rechts auf dem Standstreifen zu halten. Das Fahrzeug musste zum Stehen gebracht werden." Zum Glück ist der Bus bereits abgebremst, so dass das Touchieren der Leitplanke über die Strecke von 80 Metern nicht zum Umkippen des Fahrzeugs führt. Auf dem nahegelegenen Rastplatz kann Vogel sich dann um seine Schüler kümmern, denen der Schreck ordentlich in die Knochen gefahren ist: "Gott sei Dank sind alle unverletzt geblieben. Sie haben dann gleich ihre Eltern angerufen und erzählt, dass es einen Unfall gegeben hat, sie aber alle wohlauf sind." Der Busfahrer wird von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht. Mit einem Ersatzfahrer kommen Schüler und Lehrkraft gegen 17.30 Uhr wieder in Untergriesbach an.
Schulleiter Franz Brunner ist voll des Lobes für seinen jungen Kollegen: "Herr Vogel hat hervorragend reagiert. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was alles hätte passieren können. Ich bin heilfroh, dass alle Schüler gesund nach Hause gekommen sind."
M2: PNP, 26.10.2015, Nr. 248, S. 23
Passauer Lehrer rettet seinen Schülern das Leben
Matthias Vogel stoppte führerlosen Bus auf der Autobahn
-red
25 Schülern eines Gymnasiums im nördlichen Landkreis hat der Passauer Matthias Vogel durch sein beherztes Eingreifen das Leben gerettet. Der seit zwei Jahren in Passau wohnhafte Gymnasiallehrer stoppte den Bus auf der Autobahn, nachdem der Busfahrer ohnmächtig vom Sitz gekippt war.
Dank und Anerkennung hat OB Jürgen Dupper dem Passauer bei einer Einladung ins Amtszimmer ausgesprochen. "Leider ist es in heutigen Zeiten nicht immer selbstverständlich, Menschen in Gefahrensituationen beizustehen", sagte Dupper. "Umso schöner ist es, zu wissen, dass es Persönlichkeiten gibt, die den dafür nötigen Mut aufbringen und nicht wegsehen, sondern handeln. Jeder, der einmal in eine lebensbedrohliche Situation gerät, kann nur hoffen, dass genau zum richtigen Zeitpunkt Menschen wie Matthias Vogel in der Nähe sind."
Der Latein- und Religionslehrer an einem Gymnasium im nördlichen Landkreis war im Februar 2014 mit seinen Schützlingen der fünften Klasse im Bus auf dem Rückweg einer Klassenfahrt auf der Autobahn A3 unterwegs gewesen. Auf Höhe Hengersberg erlitt der Busfahrer einen Schwächeanfall, wurde ohnmächtig und kippte nach links vom Fahrersitz weg. Als Matthias Vogel die bedrohliche Situation bemerkte, begab er sich geistesgegenwärtig nach vorn, trat auf die Fußbremse und brachte den Bus, der bereits 80 Meter an der Leitplanke entlangschrammte, am Standstreifen zum Stehen.
Nur dank des raschen Einschreitens und vieler glücklicher Umstände konnten schwerwiegende Unfallfolgen verhindert werden - alle kamen körperlich unversehrt mit dem Schrecken davon. Auf Grund der geistesgegenwärtigen Reaktion hat Ministerpräsident Horst Seehofer dem gebürtigen Regensburger bei einem Festakts im Juli eine öffentliche Belobigung ausgesprochen und ihm für die "Rettungstat unter besonders schwierigen Umständen" die Christophorus-Medaille verliehen. OB Dupper bedankte sich nun bei dem seit zwei Jahren in Passau sesshaften Lehrer in einer kleinen Feierstunde ebenfalls für sein couragiertes Handeln.
M3: Didaktische Impulse
1. Schreibe in ein paar aufgemalten Gedankenblasen, was dem Lehrer wohl durch den Kopf gegangen sein könnte, als er gemerkt hat, dass gerade was Schlimmes passiert!
2. Gestaltet den Text einer Dank-Urkunde für Matthias Vogel! Überlegt euch danach zu zweit, wie ihr Matthias noch eine kleine Freude machen könntet für seine großzügige Bereitschaft.
3. "Der größte Fehler ist es, nicht zu helfen":
Tausche dich mit deinem Banknachbarn darüber aus, was dieser Satz für euch bedeutet. Könnt ihr die Meinung, die in diesem Satz ausgedrückt wird, teilen? Würdet ihr ebenfalls spontan helfen? Wart ihr selbst schon einmal in einer ähnlichen Lage und habt jemandem geholfen oder das Leben gerettet? Wenn ja, beschreibt, was dabei in euch vor ging!