Verein "Sportlich helfen e.V."
Thema: Solidarität, Kinder, Tod/ Tote, Sportlich helfen
M1: PNP, 06.09.2010, Nr. 206, S. 33
Für das Lächeln der Kinder laufen sie 53 Kilometer
Verein „Sportlich helfen e.V.“ sammelt mit sportlichen Aktionen Spendengelder für schwerstkranke Kinder - Dreiländerlauf am 11. September
Von Monika Bormeth
Haidmühle/Fürstenzell. „Langsam werden wir nervös“, gibt Rainer Schmoigl zu. Er lacht. „Aber wir packen das.“ Der 49-Jährige spricht von 53 Kilometern. Zu Fuß. Im Laufschritt. Gemeinsam mit sechs anderen Männern und drei Frauen möchte Rainer Schmoigl am 11. September eine Strecke zurücklegen, die mehr Kilometer als ein Marathon fasst. Schmoigl ist Vorsitzender des Vereins „Sportlich helfen e.V.“ und hat einen großen Wunsch: „Ich will schwerkranken Kindern ein Lächeln schenken.“
Durch Schicksalsschläge zu „bewegten“ Aktionen
Rainer Schmoigl wohnt mit seiner Frau Johanna in Fürstenzell. Er hat vier Söhne, aber nur noch drei kann er sehen und umarmen. Sohn Michael ist nur noch in seinen Gedanken und seinem Herzen gegenwärtig: „Er war schwer behindert und ist mit drei Jahren gestorben“, erzählt der Ernährungsberater von dem tragischen Erlebnis, das nun 20 Jahre zurückliegt. 2006 traf die Nachbarn und Freunde der Schmoigls ein ebenso grausamer Schicksalsschlag. Deren Tochter Manuela, gerade einmal 18 Jahre alt, starb an einem Nierentumor. Am 28. Mai 2008 unternahm Rainer Schmoigl einen bis dahin einzigartigen Gedenkakt: Für Michael und Manuela bezwang er die sogenannte Sella-Runde in Südtirol. An nur einem Tag brachte er vier Alpenpässe und 56 Kilometer hinter sich.
Schmoigl erinnert sich an die Wellen, die seine Aktion geschlagen hat: „Da kam jede Menge Aufmerksamkeit von der Presse und vom Fernsehen.“ Die wusste er zu nutzen. Schließlich hatte er eine Botschaft zu verkünden. Dass gesunde Kinder nicht selbstverständlich sind und dass eine Krankheit jeden treffen kann. „Aber zugleich wollte ich auch ein Mutmacher sein und zeigen, dass man alles schaffen kann: im Sport und bei einer schweren Erkrankung.“
Kreativität der „Beweger“ ist groß
Die Spendengelder für seinen Lauf übergab er der Kinderkrebshilfe. Im Juli 2008 folgte Edith Lindbüchler (34) seiner Idee nach. Sie war ehemals selber krebskrank und wollte auch helfen. Sie durchschwamm daraufhin bei stürmischem Wetter den Attersee: Sieben Kilometer in vier Stunden. Von da ab fanden sich immer mehr Menschen, die als Spender oder in eigener Beteiligung bei den „bewegten“ Aktionen mitmachen wollten. Seit 2009 sind die „Beweger“, wie Schmoigl sie nennt, ein eingetragener Verein mit Sitz in Tiefenbach.
Mit dem Fahrrad, zu Fuß, über Berge oder Seen - die Kreativität und Einsatzfreudigkeit der Beweger ist groß. Durch ihre sportlichen Aktionen verschaffen sie sich Bekanntheit und werben somit für Spenden. Diese kommen ausschließlich schwerstkranken Kindern zugute, so wurden bereits eine Kinderklinik, ein Kinderhospiz und eine integrative Kindergartengruppe unterstützt.
Auch Laufanfänger unter den Mitstreitern
Die nächste Aktion steht also für Samstag, 11. September, auf dem Kalender. Seine Mitstreiter hat Rainer Schmoigl dabei über einen Aufruf in der Presse gefunden. Mit ihnen möchte er insgesamt 53 Kilometer zurücklegen. „Dabei kommen wir durch drei Länder“, erklärt er.
Vom Hotel „Haidmühler Hof“ aus laufen die Beweger um acht Uhr morgens los und passieren nacheinander die tschechischen Orte Nove Udoli, Jeleni Vrchy, das österreichische Holzschlag und Schwarzenberg. Zurück auf deutschem Boden geht es über Frauenberg wieder nach Haidmühle. Zur Länge der Strecke kommt die Steigung hinzu: Laut Schmoigl geht es zum Teil bis auf 1010 Höhenmeter hinauf. Dass der Haidmühler Hof die Aktion unterstützt, ist für Junior-Chefin Lisa Maier Ehrensache. „Sie hat uns bei der Auswahl der Strecke wunderbar unterstützt“, lobt Schmoigl.
Momentan kommt er schon leicht ins Schwitzen, wenn er an den großen Tag denkt. Zum Teil sind die Mitglieder seiner Truppe Laufanfänger, die erst seit Februar für diese Aktion trainieren. Ursprünglich waren es vier Läufer mehr: „Aber wir mussten im Training feststellen, dass es für die einfach zu anstrengend war“, so Schmoigl. Er freue sich über jeden Engagierten, jedoch: „Die Sicherheit muss dann schon vorgehen.“
Training läuft seit Februar
Rund 3000 Euro an Spendengeldern sind für den Dreiländerlauf schon zusammengekommen. Ob die Aktion klappt, bleibt für alle Beteiligten eine Überraschung. „Wir sind zwar mittlerweile mal eine Marathon-Distanz gelaufen, aber 53 Kilometer legen wir zum ersten Mal am Veranstaltungstag zurück“, so Schmoigl, der sich einmal wöchentlich mit seiner Gruppe zum Training trifft. Siebeneinhalb bis achteinhalb Kilometer pro Stunde wollen die Läufer dann am großen Tag schaffen. „Ein wenig aufgeregt sind wir schon“, wiederholt Rainer Schmoigl. Dass es klappt, bezweifelt er dennoch nicht. Er und alle anderen wissen schließlich, warum sie sich dafür entschieden haben: Um den Kindern ein Lächeln zu schenken. Dafür ist ihnen keine Anstrengung zu groß.
Wer spenden möchte, kann die Spenden sammeln und sie den Läufern übergeben, wenn sie durch den jeweiligen Ort laufen. Auch am Ziel, im „Haidmühler Hof“, ist die Spendenübergabe möglich. Infos unterwww.sportlich-helfen.de oder bei Rainer Schmoigl, Tel. 08546/973 99 36.
M2: Bild vom Verein "Sportlich helfen e.V."
M3: Didaktische Impulse
1. Beschreibt die Mitglieder des Vereins "Sportlich helfen e.V." mit geeigneten Adjektiven. Sammelt die Antworten an der Tafel und begründet diese!
2. Sucht in eurer Umgebung nach Menschen, die sich auch ehrenamtlich/ sozial engagieren. Interviewt sie nach ihren Motiven und sprecht in der Klasse darüber!