Schrimpf, Anna-Lena
Thema: Eigeninitiative, Jugend, Nachhaltigkeit, Schöpfung
M1: "Schule und Kirche", Die Fachzeitschrift der Hauptabteilung Schule und Erziehung, September 2020, Nr. 191, S. 20-22
FRIDAYS FOR FUTURE
Ein persönlicher Erfahrungsbericht
von Anna-Lena Schrimpf
Fridays for Future (FFF) ist eine Bewegung, die Millionen Menschen, insbesondere Jugendliche, weltweit auf die Straße bringt. Dies zur Verwunderung der Bevölkerung, denn die Jugend wurde als passiv, hedonistisch und politisch nicht engagiert angesehen. In dieser Bewegung sind Jugendliche aktiv, die für ihre und die Zukunft ihrer Kinder kämpfen. Weil sie nicht tatenlos zusehen wollen, wie „unser Haus brennt“, versuchen sie zu löschen, trotz aller Hindernisse und Kritik von Seiten der Schule, Familie oder Politik. FFF war schon oft in den Schlagzeilen mit Titeln wie „Schülerinnen und Schüler schwänzen jeden Freitag die Schule“. Wer steckt hinter dieser Bewegung? Sind es wirklich Schülerinnen und Schüler, die nur die Schule schwänzen möchten? Oder sind es Menschen, die für ihre Zukunft kämpfen? Wie schaffen es Jugendliche Proteste in diesem Ausmaß zu organisieren? Welche Schwierigkeiten und welche Unterstützung erfahren sie? Was lernt man durch ein Engagement bei FFF?
Die FFF-Ortsgruppe Hamm
In meiner Ortsgruppe in Hamm sind Jugendliche im Alter von 14 und 18 Jahren aktiv. Wir suchen das Gespräch mit Politikerinnen und Politikern vor Ort und bringen ihnen unsere Forderungen und Lösungsvorschläge nahe. In Hamm klappt das gut. Unsere Protestbewegung konnte kurz vor einer Ratssitzung 1.000 Aktivistinnen und Aktivisten mobilisieren. 1.000 (!) ist für uns eine unfassbare Zahl. Wir haben bewirkt, dass Hamm den Klimanotstand ausgerufen hat. Nachdem am 20. September 2019 mehr als 2.000 Aktivistinnen und Aktivisten auf die Straße gegangen sind, hat Hamm einen Klimaaktionsplan verabschiedet. FFF ist nicht „Schule schwänzen“, sondern eine großartige Möglichkeit, sich persönlich zu entwickeln und sich viele Kompetenzen anzueignen, die man in der Schule nicht lernt. Einen Monat bevor wir in Hamm die erste Großdemonstration für 500 Menschen planen wollten, wussten wir nicht, was wir alles beachten müssen. Wir standen vor einem riesigen Berg an Herausforderungen: Eine Großdemonstration vorbereiten heißt Absprachen treffen, sich mit zahlreichen Behörden auseinandersetzen ... Jeden Dienstag haben wir gemeinsam geplant, mit der Polizei und der Presse telefoniert. Wir haben Banner gemalt, Demosprüche geübt und Reden geschrieben. Dabei kam die Frage auf, wie schreibe ich eine Rede? Analysen und Stellungnahmen kennen wir aus der Schule, aber eine richtige Rede schreiben, das war für uns Neuland. Deswegen haben wir Kontakt mit unseren Lehrerinnen und Lehrern aufgenommen, haben im Internet recherchiert. Die meisten Lehrkräfte standen dem Thema und unserem Anliegen offen und positiv gegenüber und halfen uns gern. Bei einem Treffen entstand die Idee, einen Kuchenstand zu organisieren, damit sich alle Demonstrierenden stärken können. Doch dieser Kuchenstand wurde schnell zu einem organisatorischen Hindernislauf. Wir brauchten Spuckschutz, PVC-Boden, fließendes heißes Wasser. Wie sollten wir das auf einem Kirchplatz umsetzen? Wir haben uns über die Vorstellung amüsiert, PVC-Boden auf dem Kirchplatz auszulegen. Bei unserer Recherche wurden wir telefonisch von einem Amt zum anderen Amt und wieder zurückgeleitet. Wir haben nicht aufgegeben und den Kuchenstand trotz der vielen Hindernisse organisiert. Wichtig war auch, eine Bühne und deren Finanzierung zu sichern. Das wiederum bedeutete, den Lärmschutz und viel andere Vorschriften zu beachten ... Nach wochenlanger Planung und mit Unterstützung der Parents For Future und dem Forum für Umwelt und gerechte Entwicklung stand der Ablauf. Wir waren aufgeregt und voller Energie, als die Demonstration startete. Zu unserer Überraschung kamen nicht 500, sondern 1.000 (!) Personen. Es war einfach überwältigend, wie viele Menschen in Hamm für die Klimapolitik auf die Straße gingen. Genau diese Momente sind so wichtig und geben einem Kraft weiter zu kämpfen. Es gibt viele Menschen, die genau für solche Erfahrungen viel Energie in die Bewegung stecken.
FFF deutschlandweit und in Zeiten von Corona
Da die Bewegung deutschlandweit rasant wuchs, kamen auch interne Schwierigkeiten auf. Wie wollen wir uns organisieren? Wie koordiniert man so viele Menschen aus ganz Deutschland? Die Lösung sind zahlreiche Telefonkonferenzen und WhatsApp- und Telegram-Gruppen. Auch über die sozialen Medien sind Aktionen gewachsen, so die an Siemens gerichtete E-Mail-Kampagne. Auch in Zeiten von Corona sind wir weiterhin da, allerdings unter erheblich erschwerten Bedingungen. Die Demonstrationsauflagen sind umfangreich, und wir möchten nicht die Gesundheit unserer Mitmenschen gefährden, deshalb musste die Großdemonstration am 24. April 2020 leider ausfallen. In dieser Zeit von Corona ist es schwer, mediale Aufmerksamkeit zu erhalten. Doch wir kämpfen auf kreative Art und Weise weiter. Denn durch den Klimawandel werden Krisen folgen, vor denen wir uns nicht – wie hoffentlich vor Corona – durch einen Impfstoff schützen können. Corona kann auch ein „Sprungbrett“ für den
Klimaschutz in der EU und in Deutschland sein. Denn jetzt werden umfangreiche Investitionspakete beschlossen, die die Wirtschaft wieder in Gang bringen sollen. Investitionspakete können und sollten mit „Nachhaltigkeitszielen wie Klimaschutz, Ressourcenschonung, Emissionsminde- rungen und einer nachhaltigen Digitalisierung“1 verbunden werden. Es besteht die Möglichkeit, dass Europa zeigen kann, dass Strukturveränderungen in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit möglich und vorteilhaft sind2. Denkbare Beispiele für klimafreundliche Investitionen sind Investitionen in den öffentlichen Verkehr, die Elektrifizierung von Fahrzeugen, nachhaltige und langfristige Investitionen in Gebäudesanierung. Wir brauchen „kluge Investitionen mit Weitsicht“, so dass „nach der Krise neue Jobs entstehen, die gleichzeitig der wirtschaftlichen Entwicklung und dem Umwelt- und Klimaschutz helfen"3. Damit wir klimafreundliche Investitionen erreichen, hat es am 24. April 2020 zwar keine Großdemonstration, aber einen #NetzstreikFürsKlima gegeben. Mit dieser Streikform haben wir dazu aufgefordert, ein Demonstrationsschild zu gestalten, dieses ans Fenster zu hängen, davon ein Foto zu machen und es auf der Internetseite hochzuladen. Darüber hinaus hat am 24. April eine Plakataktion in Berlin stattgefunden, an der sich viele Ortsgruppen beteiligt haben.
FFF und Schule
In meiner Schule setzt sich die SV für Klimaschutz ein. Momentan wird ein Klimaprojekt geplant, mit dem wir unsere Lehrkräfte sowie die Eltern für den Klimawandel sensibilisieren möchten. Zudem machen wir darauf aufmerksam, dass vor allem die Industrieländer für dessen Ursachen verantwortlich sind, und dass jetzt noch Zeit zum Handeln ist. Wir zeigen auf, wie man sich im Alltag und in der
Schule klimafreundlich verhalten kann. So soll sich zum Beispiel jede und jeder Einzelne fragen, ob ein Elterntaxi wirklich zwingend notwendig ist. Als letzten Schritt werden wir die dringend notwendige Mülltrennung angehen, energieeffizientes Heizen, Stromsparen und das elende Plastikproblem. Wir setzen uns für einen Wasserspender in unserer Schule ein, damit die Wegwerfflaschen hoffentlich bald ein Ende haben.
Persönliches Engagement
FFF ist für mich eine Möglichkeit mich zu engagieren. Hier habe ich gelernt zu diskutieren und zu verhandeln, mich öffentlich zu positionieren und meine Meinung zu vertreten, auch wenn dies nicht immer einfach ist. Eine Rede vor 2.000 Menschen zu halten, offen auf Personen zuzugehen, das alles war für mich vorher nicht selbstverständlich. Ebenso war es eine Herausforderung, mich mit Schulleiterinnen und Schulleitern zu unterhalten und sie von FFF „zu überzeugen“. Denjenigen, die behaupten, „die wollen nur die Schule schwänzen“, entgegne ich ein klares „Nein!“. Außerhalb der Schulzeit diskutieren wir mit Parteien auf kommunaler Ebene über unsere Forderungen und Ideen. Hier bringen wir unsere Ideen ein, was die Stadt Hamm konkret gegen den Klimawandel machen kann. Wir organisieren Infor-
mationsstände und Müllsammelaktionen. Wir nehmen an den Ratssitzungen teil, um zu zeigen „wir sind da und gucken euch auf die Finger“. Wir sprechen mit Bundestagsabgeordneten und Ministerinnen und Ministern, um unsere Ideen einzubringen. Als Jugendliche haben wir keine andere Möglichkeit, uns politisch Gehör zu verschaffen als durch Gespräche und Streiks. Denn wir dürfen noch nicht wählen. Im Gespräch mit Politikerinnen und Politikern hören wir häufig den Vorschlag, doch in eine Partei einzutreten. Das mag in bestimmten Situationen sinnvoll sein. Doch bis wir uns da hochgearbeitet haben, bis wir wirklich etwas verändern können, bis dahin – ist es zu spät. Vor einiger Zeit hat mich ein Kommentar mal wieder zum Nachdenken gebracht. Wir von FFF Hamm haben geschrieben: „Bringt viel Freude und Spaß mit zur Demonstration!“. Darauf wurde geantwortet, dass das Thema echt nicht zum Freuen sei. Dem stimme ich zwar zu, dennoch finde ich Humor wichtig, um die Kraft zu haben weiterzumachen, denn wir können nicht nur organisieren, vorbereiten und an Telefonkonferenzen teilnehmen. Genauso wichtig ist es, Spaß an dem zu haben, was wir tun. Uns ist der Ernst der Lage bewusst, sonst würden wir nicht das wertvolle Gut der Bildung bestreiken. Doch es ist auch wichtig Freude zu haben, um die Bewegung voranzubringen und auch um in einer Gesellschaft durchzuhalten, die sich oft spaltet, sei es in der Flüchtlingspolitik, in der Klimafrage oder in Rechts, Links oder doch die Mitte. Der Klimawandel geht uns alle etwas an, deshalb wünsche ich mir, dass sich alle auf den Weg
machen, der Staat, die Stadt und jede und jeder Einzelne. Denn nur gemeinsam können wir etwas bewegen. Ich wünsche mir auch, dass wir miteinander sprechen und dass nicht über die Köpfe vieler junger Menschen hinweg entschieden wird. Wir möchten gehört werden!
1 Umweltbundesamt: Der Einfluss der Corona-Krise auf die Umwelt. www.umweltbundesamt.de/themen/der-einfluss-der-corona-krise-auf-die-umwelt (21.07.2020)
2 Ebd.
3 Ebd
M2: "Schule und Kirche", Die Fachzeitschrift der Hauptabteilung Schule und Erziehung, September 2021, Nr. 194, S. 22-24
KLIMASCHUTZ BLEIBT EINE HERAUSFORDERUNG
Fridays for Future in der Pandemie
von Anna-Lena Schrimpf
In der September-Ausgabe 2020 von KIRCHE UND SCHULE habe ich über die Arbeit der Hammer Ortsgruppe Fridays for Future berichtet. Seit Corona haben sich unsere Arbeitsweise und die Art der Aktionen verändert. Doch unserem Anliegen sind wir treu geblieben. Wir kämpfen weiterhin für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit, insbesondere dafür, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Seit dem Beginn der Pandemie stehen wir vor der Frage: Wie wollen wir weiter machen? Wie können wir verantwortungsvoll Protest ausüben? Aufgeben oder abwarten bis die Pandemie vorbei ist, kommt für uns nicht in Frage. Denn wir bewegen uns mit rasender Geschwindigkeit auf die irreversiblen Klima-Kipppunkte zu. Also haben wir die Planungen unserer Aktionen ins Internet verlegt. Die Arbeit über Videokonferenzen war zu Beginn etwas holprig. Nach ersten Startschwierigkeiten haben wir pandemiebedingt unsere Aktionen überdacht, neu organisiert und nach effektiven und verantwortungsvollen Aktionsformen gesucht. Wir haben Hygienekonzepte entwickelt und überschaubare Aktionen mit weniger Personen geplant. Wir haben unseren Protest den Pandemiebedingungen in Hamm angepasst: Zum einen haben wir den Streik ins Internet verlegt und zum anderen gab es am 25. September 2020 zahlreiche Aktionen, die über den ganzen Globus verteilt waren. Aktionen zur Verkehrswende, zum Klimawissen und zur Klimagerechtigkeit In Hamm haben wir eine Pflanzendemonstration organisiert. Unter dem Motto „Die Pflanze streikt für mich“ haben wir alle, die sonst auf die Straße gegangen wären, aufgefordert eine Pflanze zum Kundgebungsort zu bringen. Das war ein großer Erfolg. Durch diese Aktion wurde eine Straße in Hamm begrünt. Mit unserer Aktion wurde deutlich, wie wertvoll Fläche ist. Die Proteste im Dannenröderwald, der für eine neue Autobahn zum Teil gerodet wurde, haben uns wieder einmal vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich für eine Verkehrswende einzusetzen. Um unser Entsetzen und auch unseren Protest zu verdeutlichen, haben wir Plakataktionen für den Dannenröderwald organisiert. Das Thema Verkehrswende ist ein Schwerpunktthema in unserer Ortsgruppe. Mit Fahrraddemonstrationen in Hamm haben wir uns für eine nachhaltige Verkehrswende eingesetzt, die längst überfällig ist. So demonstrieren wir gegen den Bau einer neuen Bundesstraße und den Ausbau einer Autobahn. Im Gespräch mit Politikerinnen und Politikern haben wir uns über aktuelle Projekte informiert und unsere Forderungen dargelegt. In der Adventszeit haben wir einen digitalen Adventskalender mit Klimafakten erstellt. Jeden Tag gab es eine aktuelle Information zum Thema Klima, denn es ist entscheidend, dass alle über den Klimawandel und seine Folgen Bescheid wissen. Nur dann kann man gemeinsam Lösungen erarbeiten und diese auch umsetzen. Aus diesem Grund haben wir einen Vortrag von Dr. Udo Engelhardt, Meeresbiologe und Klimaforscher, zusammen mit anderen Umweltverbänden für Hamm und Umgebung organisiert. Dr. Engelhardt stellt in seinem Vortrag als unverzichtbare Aspekte der Klimakrisenbewältigung heraus: die Wahrheit akzeptieren – Verantwortung übernehmen – eine Gemeinschaft bilden!
Am 11. Dezember 2020 fand in Hamm eine Lichteraktion anlässlich des fünften Geburtstages des Pariser Klimaabkommens statt. An den Folgen des Klimawandels leiden schon jetzt viele Menschen. Sie leben am Existenzminimum, haben oft nichts, hungern und leiden Durst. Diese Menschen werden zu oft vergessen. Sie rücken häufig in den Hintergrund, obwohl sie am wenigsten für ihre Lebensbedingungen verantwortlich sind. Auf diese Schieflage haben wir durch eine Präsentation vor dem Rathaus aufmerksam gemacht, in der betroffene Menschen von ihrem Leben berichten und ihre Forderungen vorbringen konnten. Denn die Klimafolgen sind keine „Zukunftsmusik“. Sie sind schon jetzt ein Teil des Lebens vieler Menschen, die viel zu selten gehört werden. Es ist sehr schwer in diesen Zeiten Aufmerksamkeit für Klimapolitik und Umweltschutz zu bekommen. Aber im Hintergrund laufen viele Vorbereitungen, zum Beispiel für die Gespräche mit Politikerinnen und Politikern. Investitionen und Rettungspakte können und müssen an Klimaauflagen gekoppelt werden. Wir müssen gegen beide Krisen – gegen die Pandemie und die Klimakrise – kämpfen!
Höhepunkt der Aktionen: Globaler Klimastreik am 19. März 2021
Das Jahr 2021 entscheidet über den Klimaschutz in Deutschland. Denn es stehen zahlreiche Wahlen an. Schon heute spüren wir die Folgen des Klimawandels in Deutschland. Schlagzeilen wie „Deutsche Bäume in Not“1 oder die Bezeichnung des Klimawandels durch den Weltrisikobericht als größte Gefahr für die Menschheit2 verweisen auf die Dringlichkeit des Handelns. Doch es passiert nichts – oder viel zu wenig. Es werden Versprechen gemacht aber nicht eingehalten. Warme Worte wie „wir machen was für den Klimaschutz“ hören wir immer wieder. Diese leeren Versprechen reichen uns nicht. Die Fridays for Future-Bewegung hat deshalb am 19. März 2021 einen globalen Klimastreik veranstaltet. Auch wir in Hamm waren mit einer Fahrraddemonstration dabei. Als feststand, dass wir streiken werden, kam wieder mehr Schwung in das Organisationsteam. Wir hatten viel zu tun, mussten manches „nebenbei“ erledigen, denn einige von uns waren in der Klausurenphase. Zur Entlastung haben sich Ortsgruppen gegenseitig unterstützt. So haben wir gemeinsam mit der Ortsgruppe in Oberhausen Grafiken zum Thema Verkehrswende organsiert. Auch die Pressemitteilung haben wir gemeinsam geschrieben. Diese Vernetzung hat klasse funktioniert! In unserem neugegründeten „Buddy-System“ sind Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future, die die Ortsgruppen der Bewegung betreuen. Dadurch haben viele Ortsgruppen eine Ansprechperson für Probleme; auch kümmern sich die Buddys darum, dass alle Streiks in der Streikkarte eingetragen werden. Zudem sind die Buddys da, wenn Hilfe benötigt wird, zum Beispiel beim Erstellen eines Finanzantrages oder bei der Anmeldung einer Demonstration. Neue Ortsgruppen werden durch die Buddys in ihrer Gründungsphase unterstützt. Zum Klimastreik haben wir den Politikerinnen und Politikern der Hammer Parteien leere Kartons überreicht. Die leeren Kartons sollten unsere Wut verdeutlichen. Wir haben sie mit provozierenden Sprüchen bemalt: „Tritt ins Pedal, 2021 ist Klimawahl!“ – „1,5 Grad, schreitet zur Tat“ – „Windkraft blockiert, nix kapiert!“. Die Kartons sind so leer wie die Aussicht hohl ist, dass wir unsere Klimaziele dauerhaft erreichen. Es reicht nicht Klimaschutz in das Wahlprogramm zu schreiben. Wir wollen, dass sich angemessene Konzepte in den Wahlprogrammen finden. Wir fordern ein verantwortungsvolles und engagiertes Handeln gegen den Klimawandel. Dann stand der 19. März vor der Tür. Pünktlich um 15 Uhr waren wir mit den Demonstrationsvorbereitungen fertig und fuhren los. Als wir den Parteien die leeren Kartons, die leeren Worthülsen (Klopapierrollen) und unsere Resolution3 überreicht haben, reagierten sie sehr verschieden: Einige freuten sich, andere wollten die Gelegenheit nutzen, Wahlkampf zu machen und wieder andere haben sich über die Aktion geärgert. Doch im Großen und Ganzen haben wir unser Ziel erreicht. Wir haben die Parteien wachgerüttelt, damit diese ein 1,5 Grad konformes Wahlprogramm erarbeiten und dieses auch umsetzen. Nach der Demo haben wir uns gefreut, dass so viele gekommen sind. Wir hatten nur mit 25 Personen gerechnet, es waren dann aber insgesamt 60. Der Streik war nicht nur in Hamm vielfältig und bunt. Auf der ganzen Welt fanden kreative Aktionen statt!
1 Tagesschau: Waldsterben nimmt zu. Deutsche Bäume in Not. (https://www.tagesschau.de/inland/waldsterben-117.html, 03.08.2021).
2 Tagesschau: Weltrisikobericht: Klimawandel bleibt größte Ge[1]fahr (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/ weltrisikobericht-weltwirtschaftsforum-klimawandel-klima[1]schutz-101.html, 03.08.2021).
3
www.klimabuendnis-hamm.de/19-03-2021-fahrrad[1]demo-der-fridays-for-future-hamm/ (03.08.2021).
M3: Bild von Anna-Lena Schrimpf
M4: Didaktische Impulse
1. Gestalte eine Urkunde für Anna-Lena Schrimpf: Welche Eigenschaft oder Aktion von ihr findest du besonders gut?
2. „Schülerinnen und Schüler schwänzen jeden Freitag die Schule“ - stellt diese Aussage die Fridays For Future Bewegung korrekt dar? Nimm Stellung zu dieser Perspektive und diskutiere anschließend im Plenum darüber.
3. Anna-Lena Schrimpf engagiert sich über die Fridays For Future Bewegung für den Klimaschutz. Hast auch du schon einmal Einsatz für die Schöpfung gezeigt? Bzw. in welchen Dingen und Bereichen achtest du auf Nachhaltigkeit? Überlege zuerst alleine und tausche dich danach mit einem*r Partner*in aus.
4. Sammelt Ideen, inwiefern eure Schule klimafreundlich werden kann. Die Beiträge in der local heores Datenbank zu "Schöpfung" und "Nachhaltigkeit" können euch dabei als Inspirationsquelle dienen. Entfaltet im Anschluss einen Plan, wie ihr eure theoretischen Vorstellungen auch praktisch umsetzen könnt. Wen müsst ihr informieren? Wer entscheidet über die Umsetzung? Was müsst ihr organisieren? Welche Hürden müssen bedacht werden?