Schmied, Romy
Thema: Eine Welt, Hilfsbereitschaft
M1: PNP, 19.12.2013, Nr. 293, S. 24
Weihnachten als Lehrerin in Peru
Romy Schmied aus Passau leistet ein freiwilliges soziales Jahr in Kinderheimen und Schulen
von Theresia Wildfeuer
Romy Schmied aus Hals feiert Weihnachten erstmals nicht zu Hause bei ihren Eltern, sondern mit ihren kleinen Freunden im fernen Arequipa im südamerikanischen Peru. Hier unterrichtet sie Schüler in der Fremdsprache Englisch und betreut kleine Leute in Kinderheimen. Wie Romy Schmied leisten derzeit noch vier weitere Freiwillige aus der Diözese ein Soziales Jahr in Peru, einem der ärmsten Länder Lateinamerikas.
"Täglich fahre ich in eine andere Schule und bin dabei oft über eine Stunde mit dem Bus unterwegs", erzählt Romy Schmied. Schon an den Wegen könne man die Unterschiede zwischen Reich und Arm bemerken. "Gerade gab es noch befestigte Straßen und auf einmal fährt man im Staub." Die Passauerin lehrt an zwei Schulen am Stadtrand von Arequipa Englisch. "Da merkt man sofort, dass hier andere Verhältnisse herrschen", schildert die 20-Jährige. Die Schuluniform, die vor allem der Gleichstellung dient, bewähre sich hier.
"Die schlimmste Erfahrung, die ich hier gemacht habe, war, wie ich gesehen habe, dass ein Schüler geschlagen wurde", schildert Romy. Strafen, wie man sie in Deutschland kennt, zum Beispiel Nachsitzen, könne man nicht auferlegen, weil die Schüler am Nachmittag zu Hause helfen müssen, um Geld zu verdienen. Es sei für Außenstehende auch oftmals eine Herausforderung, sich durchzusetzen, denn Klassen mit 40 Kindern und mehr seien keine Seltenheit. "Aber es klappt immer besser", versichert die engagierte Freiwillige.
Nach dem Abitur am Adalbert-Stifter-Gymnasium machte sich Romy Schmied Anfang August 2013 mit der Organisation "Weltwärts" und ohne Spanisch-Kenntnisse mit vier weiteren Abiturientinnen auf zum Freiwilligendienst in Lateinamerika. Vorbereitet auf den Auslandseinsatz hatten sie sich mit Pastoralreferent Carmelo Ramirez vom Referat Weltkirche der Diözese. Zuerst paukten die fünf Europäerinnen vier Wochen Spanisch in Peru. Anschließend traten sie ihren Dienst in der katholischen Organisation Circa Mas an, eine Nichtregierungsorganisation, die der Jesuitenpater Carlos Pozzo 1958 gründete. Die Einrichtung betreut 39 Schulen und neun Kinderheime und Waisenhäuser mit insgesamt rund 400 jungen Menschen. Sie erhalten Unterkunft, Essen und eine Schulausbildung. Auch Krankenversicherung ist gewährleistet.
Romy und die anderen Freiwilligen aus Deutschland helfen mit, "um den Kindern durch Bildung und Fürsorge die Chance auf eine bessere Zukunft zu geben". Sie unterrichten viermal in der Woche Englisch. Romy ist an vier Schulen mit 14 verschiedenen Klassen der Primaria tätig.
Nachmittags betreut Romy mit den anderen Freiwilligen Heimkinder. Romy ist für die kleinsten Jungs zuständig. Sie seien lieb, laut und frech. Man brauche Ausdauer und eine große Portion "Power". Zuerst unterstützt sie die Knirpse bei den Hausaufgaben. Danach dürfen sie zusammen mit ihr Fußball spielen. Dank ihrer Spendengelder sei es möglich gewesen, Ausflüge zu unternehmen, zum Beispiel auf den Jahrmarkt oder ins Schwimmbad. Die Kinder wollten gar nicht mehr weg. "Und das macht einen dann auch glücklich", spürt die Helferin.
"Jeder von uns sammelt somit seine eigenen Erfahrungen", berichtet Romy. In ihrer Schule fänden zum Beispiel regelmäßig Erdbebenübungen statt, die sehr geordnet abliefen. Dabei müssten die einzelnen Klassen im Kreis laufen und singen, damit im Ernstfall keine Panik ausbricht. Eine ihrer Kolleginnen sei Tischlerin. Sie arbeite in der Schreinerei von Circa Mas. Mehrmals in der Woche helfe sie am Nachmittag in der dazugehörigen Schule aus.
Doch Romy findet auch Zeit, die Schönheiten Perus, Land und Leute und ihre Kultur näher kennen zu lernen. Dreimal in der Woche geht sie mit einer Freundin Salsa und Bachata tanzen. Unvergesslich bleibe für sie ihr 20. Geburtstag, den die junge Dame nach peruanischer Tradition mit rohen Eiern auf dem Kopf feierte.
"Man sammelt hier tolle Erfahrungen, die einen für das ganze Leben prägen. Meine Entscheidung für dieses freiwillige soziale Jahr bereue ich daher keineswegs", resümiert die mutige Helferin. Unterstützung biete die Diözese Passau mit dem Programm "Weltwärts". Doch Romy engagiert sich auch mit eigenen Projekten zur Freizeitgestaltung der Kinder in den Heimen und Schulen. Sie gründete dazu einen Spendenkreis und freut sich auf Unterstützer.
Mehr über Romy Schmied in Peru kann man auf der Internetseite www.Romyschmied.wordpress.com erfahren. Wer Romy und ihre Projekte in Peru unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf das Spendenkonto "Diözese Passau – Missionsreferat" Liga-Bank Passau, Kontonummer 430 35 20, BLZ 750 903 00 unter dem Verwendungszweck "Peru – Romy Schmied".
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M2: Bilder von Romy Schmied mit peruanischen Kindern
M3: Didaktische Impulse
I. Diskutiert in der Klasse!
1. Wie findest du die Arbeit von Romy Schmied?
2. Könntest du dir vorstellen während der schönsten und besinnlichsten Zeit des Jahres ins Ausland zu gehen und dort armen Kindern zu helfen?
3. Was bringt diese Arbeit für das eigene Leben?
4. Wieso sind viele Menschen in den Entwicklungsländern arm?
5. Wie kann man diesen Menschen helfen?
6. Wieso ist die Spendebereitschaft bei einigen Leuten eingeschränkt?
II. Dankesbrief an Gott!
Die meisten Kinder in Deutschland können ein schönes Weihnachtsfest mit ihren Eltern, Geschwistern, Großeltern usw. feiern. Ein leckeres Menü wird serviert, die Stube ist warm, das Krippchen steht auf dem Tisch, ein toll geschmückter Christbaum ziert das Zimmer, Geschenke türmen sich vor dem Kamin.
Für viele Kinder und Jugendliche ist all das selbstverständlich. Weihnachten ohne Glanz und Glimmer - nicht vorstellbar! Aber nicht allen Menschen auf der Erde geht es so gut, wie uns in Deutschland.
Schreibt einen Brief an Gott und dankt für das Leben, das ihr führen dürft!