Probst, Ingrid
Thema: Ehrenamt, Eine Welt, Hilfsbereitschaft
M1: Deggendorfer Wochenblatt, 09.12.2015, S. 3
Ehrenamtliche - ohne sie wäre der Winter kalt
von Hannes Lehner
Deggendorf. Was unser Land ohne das Ehrenamt wäre, zeigt sich einmal mehr eindrucksvoll in der Flüchtlingskrise. Statt nach dem Staat zu rufen, krempeln sie die Ärmel zurück und helfen ihrem Nächsten, so gut es ihnen möglich ist - für Gottes Lohn. Wenn es sie nicht gäbe, wäre schon längst das absolute Chaos ausgebrochen. Ohne sie wäre der Winter noch viel kälter. Das Wochenblatt stellt deshalb einige dieser selbstlosen Menschen vor, die in vielen Bereichen ihre Hilfe einbringen - stellvertretend für die Vielen, die Deutschland so lebenswert machen.
So wie Ingrid Probst aus Deggendorf, die sich an verschiedenen Projekten beteiligt. Bereits seit sieben Jahren hilft sie im Weltladen des Frauenzentrums Deggendorf mit. "Durch ein Schild an der Ladentür 'Fair-stärkung gesucht' wurde ich darauf aufmerksam. Ich bin in den Laden hineingegangen und habe mein Interesse an der Mitarbeit kundgetan", erinnert sich die engagierte Deggendorferin. "Ich interessiere mich für diese Thematik und möchte am fairen Handel aktiv mitwirken", begründet die pensionierte Beamtin ihre Motivation. "Kleinbauern und Handwerker in den ärmeren Ländern dürfen nicht länger ausgebeutet werden. Kinderarbeit ist grausam und leider noch immer weit verbreitet."
Zunächst half sie im Verkauf mit. Seit vier Jahren ist sie außerdem für den Einkauf der Lebensmittel verantwortlich, die bei GEPA Bayern in Haimhausen-Amperpettenbach bestellt werden.
Seit fünf Jahren engagiert sich die Deggendorferin zudem als Lesepatin an der Grundschule Plattling. Dort betreut sie wöchentlich Migrantenkinder, mit denen sie die deutsche Sprache übt.
"Das 'mach mit' Freiwilligenzentrum Deggendorf suchte über eine Anzeige im Wochenblatt unter anderem Lesepaten für die Schule", erinnert sich Ingrid Probst, wie sie zu dieser ehrenamtlichen Tätigkeit kam.
Die Deggendorferin findet, Kinder ohne oder mit nur geringen Deutschkenntnissen, sowie Kinder mit Lernschwierigkeiten hätten es besonders schwer. In der Klassengemeinschaft, die oft bis zu 25 Kinder umfasst, sei eine Einzelförderung oft nicht möglich. "Als Lesepatin arbeite ich mit einem bis vier Kindern", so die Helferin.
Dadurch sei es möglich, auf jeden Einzelnen einzugehen, zu erklären, zu üben. In der Kleingruppe würden sich die Kinder sicherer fühlen, sich mehr trauen und dadurch aktiv mitarbeiten. "Für mich ist die Arbeit mit den Kindern immer mit Freude verbunden, ich fahre gerne jeden Freitag nach Plattling", gesteht sie.
Die Deggendorferin arbeitet in beiden Ehrenämtern mit viel Freude und Engagement. "Sie machen mir viel Spaß, vermitteln mir Zufriedenheit und geben mir Abwechslung im Alltag", so Ingrid Probst. "Ich erfahre viel Wertschätzung, gewinne neue Erfahrungen und ich erweitere meinen Bekanntenkreis, gewinne neue Freunde."
Für das neue Jahr 2016 hat sie nur zwei Wünsche: Dass in allen Haushalten unter anderem auch fair gehandelte Produkte verwendet werden und dass sich Frauen im Weltladen melden, die gerne mitarbeiten möchten, denn: "Fair-stärkung dringend gesucht!"
Unsere neue Rubrik "Menschen helfen Menschen - freiwillige Helfer im Porträt" soll hauptsächlich eines: Den Helfern, ohne die unsere Gesellschaft nicht funktionieren würde, ein großes Dankeschön der Öffentlichkeit vermitteln.
Wenn Sie auch jemanden kennen, der ein öffentliches Dankeschön verdient hat, egal, ob es ein Ehrenamtler ist oder der Nachbar, der einmal die Woche für eine alte Dame einkaufen fährt, melden Sie uns diese besonderen, engagierten Menschen unter redaktion-deg@wochenblatt.de !
M2: Bilder von Ingrid Probst
M3: Didaktische Impulse
1. Sammelt zum Thema passend weitere Begriffe mit ver- und schreibt sie um: Aus der Vorsilbe ver- wird fair-! (z.B. fair-brechen, fair-geben, fair-kaufen,...). Erstellt eine gemeinsame Liste in der Klasse mit allen Wörtern, die euch eingefallen sind.
2. Erkundigt euch im Weltladen in der nächsten Umgebung oder bei einer Person, die sich für faire Warenverkäufe engagiert, über Fairtrade: über dessen Ethos/Zielsetzung, Verbreitung, welche Länder besonders davon profitieren, welche Vielfalt an Fairtrade-Waren es gibt und wo die nächsten Eine-Weltläden sind. Veranschaulicht eure Ergebnisse stichpunktartig, prägnant und ansprechend auf mehreren kleinen Plakaten!
3. Organisiert anlässlich einer Projektwoche, des Tags der offenen Tür oder einer besonderen Schulfeier (z. B. Adventsabend) einen Verkaufsstand mit Eine-Welt-Waren und präsentiert dazu auch eure selbst-gestalteten Plakate auf Wandtafeln! Es wäre schön, wenn ihr mit dem Reinerlös, den ihr für die fair gehandelten Waren bekommen habt, auch die Fairtrade-Arbeit unterstützen würdet.
Zeigt je nach Möglichkeit vllt. auch einen kurzen Videoclip, der die Lage der armen Kleinbauern und deren Familien sowie die Arbeitsbedingungen verdeutlicht.