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Ochsenbauer, Georg

Thema: Lebensretter

M1: Bericht über Georg Ochsenbauer

"Und trotzdem würde ich es wieder so machen!" - Helden erwarten keinen Lohn

Georg Ochsenbauer rettet einer Frau das Leben und bekommt dafür wenig Anerkennung

von Hans Mendl

Der Fahrdienstleiter Georg Ochsenbauer dachte nicht lange nach, als er im Januar 1988 im Bahnhof Eggenfelden Dienst hatte. Eine Frau trat, als sich ein Zug annäherte, auf das Gleis und blieb dort mit dem Gesicht zum einfahrenden Zug stehen. Der Lokführer bemerkte die Frau zwar, konnte aber nicht mehr stärker bremsen. Georg Ochsenbauer lief auf die Frau zu. Im letzten Augenblick konnte er sie aus dem Gleis stoßen und auch sich selber noch in Sicherheit bringen.

„Es war meine Pflicht“, begründet er sein mutiges Verhalten auch noch nach Jahren und will gar nicht als „Held des Alltags“ bezeichnet werden.

Was ihn allerdings bis heute beschäftigt, sind die Reaktionen der verschiedenen Beteiligten auf seine Tat.

Die Frau, der er das Leben rettete, meinte danach: Er sei schuld, wenn sie nun in die Psychiatrie käme. Er hat nie mehr von ihr gehört.

Geärgert hat sich Georg Ochsenbauer auch über die Aussage eines Polizisten, der den Fall aufgenommen hatte, die ihm bis heute in den Ohren klingt: „Hätt’st sie im Gleis stehen gelassen, dann hätten wir uns einen Haufen Arbeit erspart.

Auch seine Dienststelle fand die Tat des Lebensretters nicht besonders erwähnenswert; die Anerkennung beschränkte sich auf ein recht nüchtern gehaltenes Schreiben („wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr zweckmäßiges Handeln“) und einer Sonderzahlung von 100 DM brutto.

Nach einiger Zeit las eine Angehörige einen Aufruf in der Zeitung, man möge Lebensretter vorschlagen. Sie benannte Georg Ochsenbauer. Wenige Tage danach rief jemand aus der Regierung von Niederbayern an und erfragte die Einzelheiten. Aber da es sich um eine mutige Tat während der Ausübung des Berufs handelte, fiel Georg Ochsenbauer durch das Orden-Raster.

Georg Ochsenbauer meint dazu: „Ich brauche keinen Orden, keine Belohnung, keine Anerkennung und keinen Dank, aber so ein Verhalten von den Beteiligten ärgert mich. Und trotzdem würde ich es wieder so machen.“

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