Neubiberger Mädchen helfen krebskranken Kindern
Thema: Eigeninitiative, Hilfsbereitschaft, Jugend, Kinder, Nächstenhilfe
M1: Neubiberger Mädchen helfen krebskranken Kindern (Artikel 1, 2021)
Auf Dauer hilft nur Power: Schülerinnen starten die Aktion "Gemeinsam gegen Krebs"
Sie verkaufen Marmelade, Anhänger und Windlichter. Mit dem Geld, das sie einnehmen, unterstützen die Neubiberger Schülerinnen junge Krebspatienten.
von Volker Camehn
Neubiberg – Auch zusammen sind sie stark. Sieben Schülerinnen aus der 8. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Neubiberg haben sich für einen guten Zweck in den letzten Wochen richtig ins Zeug gelegt, haben zum Beispiel Bratapfel- und Spekulatiusmarmelade gekocht sowie Ketten, Windlichter und Christbaumanhänger gebastelt. Diese Sachen wurden an die Lehrer zweier Schulen verkauft, direkt im Lehrerzimmer.
Außerdem haben sie auf dem Schulhof in den Pausen Waffeln angeboten, mit Puderzucker bestäubt oder mit Nussnougat-Creme bestrichen. Stückpreis: zwischen 1,50 Euro und 2 Euro. „Der Ansturm hat uns völlig überrascht, wir kamen mit den Bestellungen gar nicht hinterher“, erzählt Ida stolz und sag lachend: „Da kamen wir mitunter ganz schön ins Schleudern.“
„Mit soviel haben wir nicht gerechnet“
Mit ihren Freundinnen Luisa, Jette, Johanna, Theresa, Ana und Julia hat sie mittlerweile über 1500 Euro mit der Aktion eingenommen. „Mit soviel haben wir nicht gerechnet, höchsten so mit 500 Euro oder so“, sagt Ida. Das Geld soll nun bis zum Ende des Schuljahres an die Kinderkrebsstation des Universitätsklinikums in Augsburg überwiesen werden. Warum erst dann? „Weil man bis dahin auch noch spenden kann“, sagt Jette. Unter dem Verwendungszweck „Gemeinsam gegen Krebs“, so der Name des Projekts, sollen so auf dem Konto des Gymnasiums noch weitere Gelder zusammenkommen.
Auf die Dauer hilft nur Power. Entstanden ist die Initiative im Rahmen einer „ProjektWerkstatt“, die das Gymnasium Neubiberg erstmals mit Beginn des neuen Schuljahres eingeführt hat. Für diese wurden zwei Unterrichtsstunden pro Woche auf dem Stundenplan freigemacht. Eigentlich für ein Projekt, dass die Schüler alleine durchziehen sollten. Eigentlich. Denn die sieben Mädchen, die sich alle schon länger kennen, holten sich von der Schulleitung die Genehmigung, klassenübergreifend zu arbeiten. Und da es im Bekanntenkreis einen Krebsfall gibt, war das Thema schnell gefunden.
Schulleitung zeigte sich flexibel
Doch wollen ist das eine, die Durchführung das andere. „Eigentlich hatten wir jeweils einen Stand auf Weihnachtsmärkten geplant – beim SV Perlach und bei der Grundschule Neubiberg – aber die wurden ja, wie alle andere Märkte auch, wegen Corona abgesagt“, erzählt Johanna. Jetzt hieß es also: umdisponieren.
Die Schulleitung zeigte sich flexibel. Nachdem die Schülerinnen ihr Projekt den Lehrern auch am Kirchheimer Gymnasium schmackhaft gemacht hatten (Johanna: „Das war ganz schön aufregend“), stellten diese ihre Lehrzimmer für die Stände zur Verfügung und kauften vor allem selbst kräftig ein. Auch der Waffelstand auf dem Pausenhof in Neubiberg war rasch genehmigt – es konnte also losgehen. Überhaupt sind die Schülerinnen voll des Lobes für ihre Lehrer: „Die waren da echt flexibel, wenn es nötig war, durfte wir auch mal früher den Unterricht verlassen“, erzählt Ida.
Dabei wird das wohltätige Engagement nicht nur den jungen Patienten auf der Krebsstation zu Gute kommen. „Uns hat diese Aktion auch viel gebracht“, sind sich die sieben Schülerinnen einig. „Wir waren ja voll verantwortlich, mussten alles alleine organisieren - und haben dabei festgestellt, dass wir das auch wirklich können“, erzählt Johanna. Das stärkt das Selbstbewusstsein - und fördert auch das Gemeinschaftsgefühl. Ida: „Wir konnten uns aufeinander verlassen, wenn es irgendwo geklemmt hat, haben wir uns immer gegenseitig geholfen.“
M2: Neubiberger Mädchen 2021
M3: Neubiberger Mädchen helfen krebskranken Kindern (Artikel 2, 2022)
Diese Neubiberger Mädchen helfen krebskranken Kindern
Ein großes Herz beweisen sechs Schülerinnen der achten Klasse aus Neubiberg. Die Gymnasiastinnen haben ein Spendenprojekt ins Leben gerufen, um krebskranken Kindern zu helfen.
von Harald Hettich
Neubiberg – Frida ist acht Jahre alt. Das junge Mädchen durchlebte und durchlebt noch immer schwere Wochen. Denn Frida leidet an einem bösartigen Bauchtumor und wird aktuell im Augsburger Kinderkrebszentrum behandelt. „Aber das Mädchen ist nun fast geheilt“, erzählt Ana voller Freude.
Aus Projekt wird Herzensangelegenheit
Ana ist Schülerin der achten Klasse am Neubiberger Gymnasium. Sie und ihre fünf Freundinnen Ida, Johanna, Jette, Julia und Luisa aus ihrer Jahrgangsstufe haben sich für die Projektstunden in diesem Schuljahr eine ganz besondere Aktivität ausgesucht. „Wir durften uns das Projekt frei auswählen und wollten eben nicht Computerspiele designen oder Kochbücher erstellen“, ergänzt Jette. „Wir wussten in der Gruppe sofort, dass wir unbedingt dort helfen möchten, wo Hilfe dringend gebraucht wird –und sind so auf das Spenden sammeln gekommen“, erzählt Luisa. „Dabei sind wir auf die Nöte krebskranker Kinder gestoßen – es gab da innerhalb unserer Gruppe einen Kontakt“, erklärt Ida. „Denn es ist furchtbar, was gerade so junge Menschen durchmachen müssen.“
Aufenthalt in der Klinik erleichtern
„Allzu viel können wir leider nicht machen, aber die Spenden werden in Spielsachen oder medizinische Sachen fließen. Besonders um den Kindern ihren Aufenthalt im Krankenhaus in dieser schweren Zeit etwas zu erleichtern“, hofft Johanna.
Bemerkenswert dabei: Die Neubiberger Schülerinnen agieren komplett alleine. „Wir haben keine fachliche Begleitung“, sagt Julia. „Unser Ziel ist es einfach, so viele Spenden wie möglich zu sammeln.“ Das Engagement der Schülerinnen hat sich bereits herumgesprochen und ist auch nicht zu übersehen. Die Mädchen verkaufen Eis und Waffeln für den guten Zweck und haben im Lehrerzimmer einen Selbstbedienungsstand mit Leckereien eingerichtet. Sogar eine eigene Infoveranstaltung soll in diesem Schuljahr noch stattfinden.
Enger Kontakt zum Krebszentrum
„Unsere Eltern sind schon stolz auf das Engagement“, freuen sich die Mädchen. „Aber uns ist wichtig, das alleine zu machen“. Noch wichtiger ist es ihnen, wie es den kleinen Patientinnen und Patienten geht. „ Mit Frida und den Leuten vom Krebszentrum stehen wir im telefonischen Kontakt. Aber am Ende des Jahres, wenn wir auch die Spendengelder komplett übergeben, werden wir nach Augsburg fahren, das Zentrum anschauen und mit Ärzten und betroffenen Kindern sprechen können“, sagt Ana. „Dann wollen wir uns ein Bild machen und sehen, ob sich unsere Mühe gelohnt hat und wir den Patienten in ihrer schwierigen Situation ein Lächeln ins Gesicht zaubern können.“
1800 Euro sind schon zusammengekommen
Geleistet haben die Jugendlichen jetzt schon viel. Nachdem ihnen eine Lehrerin notwendigerweise bei der Einrichtung eines Spendenkontos geholfen hatte, gingen schon reichlich Gelder ein. Über 1800 Euro sind schon zusammengekommen. Es dürfe aber gerne noch mehr werden, rühren die Sechs charmant die karitative Werbetrommel.
Spendenkonto
Wer ebenfalls helfen und das Projekt der Neubiberger Mädchen unterstützen möchte, kann sich mit einer Spende beteiligen unter folgender Bankverbindung: Kreissparkasse München, IBAN DE 26 7025 0150 0150 5442 60; Verwendungszweck „Gemeinsam gegen Krebs“.
M4: Neubiberger Mädchen 2022
M5: Didaktische Impulse
1. Tausche dich mit einem*r Partner*in über das Projekt der Neubiberger Mädchen aus. Haltet im Anschluss gemeinsam positive Aspekte des Projekts fest und macht euch über mögliche Herausforderungen Gedanken.
2. Nimm Stellung zu folgender Frage: Inwiefern lernen die Schülerinnen etwas durch ihre Engagement?
3. Gestalte eine Urkunde für die Neubiberger Mädchen. Für welche Eigenschaft werden sie von dir besonders ausgezeichnet?
4. Sammelt euch in Kleingruppen und überlegt gemeinsam: Welches Projekt würdet ihr planen, wenn es das im Text beschriebene Projekt-Format auch an eurer Schule geben würde?