Moser, Martin
Thema: Hilfsbereitschaft, Lebensretter, Nächstenhilfe
M1: PNP, 29.08.2011, Nr. 198, S.10
Winzer: Couragierte Helfer retten Rentner das Leben
74-Jähriger ging in Weiher unter − Badegäste ziehen ihn aus dem Wasser und reanimieren ihn − "Helfen ist selbstverständlich"
Von Sabine Süß
Schlimmes Ende eines schönen Badenachmittags: Mit seiner sieben Jahre alten Enkelin war ein 74 Jahre alter Mann am Freitagnachmittag im Sattlinger Weiher beim Baden, als er plötzlich unterging. Nur dem schnellen Eingreifen einiger anderer Badegäste ist es zu verdanken, dass der Mann noch am Leben ist, teilte die Polizei am Wochenende mit.
Das schöne Sommerwetter nutzten am Freitagnachmittag nochmals viele Familien auch am Sattlinger Weiher nahe Winzer (Lkr. Deggendorf) aus. Auch der 74-Jährige war mit seiner Frau und der Enkelin am Weiher. Als er und die Kleine sich im Wasser abkühlten, ging er plötzlich unter. Das Mädchen schwamm schreiend ans Ufer. Drei Asylbewerber, zwei 41-Jährige aus dem ehemaligen Jugoslawien und ein 29-jähriger Iraker, sprangen sofort ins Wasser und zogen den leblosen Mann aus dem Weiher. Weitere Badegäste eilten sofort zu Hilfe und reanimierten den 74-Jährigen, der laut Polizei früher selbst als Bademeister tätig war.
Einer der Helfer war der 44-jährige Martin Moser, Feuerwehrmann aus Außernzell, der zusammen mit einer 22-jährigen Krankenschwester aus Hengersberg mit der Reanimierung begann. "Ich hab das erst gar nicht so richtig mitbekommen", schildert der Feuerwehrmann. Mit seiner Frau und seiner Tochter war er Freitagnachmittag im Schatten gelegen, als er plötzlich ein Kind schreien hörte. Er sprang auf und lief zum Weiher, um nachzusehen, was passiert war. Da sah er schon, wie die drei Männer den leblosen Mann aus dem Wasser zogen. "Zu dritt oder viert haben wir im Wechsel versucht, ihn zu reanimieren", erzählt Moser. Eine 22-Jährige aus Hengersberg, die als OP-Schwester am Deggendorfer Klinikum arbeitet, er selbst und noch ein Helfer, den Moser nicht kannte, versuchten den 74-Jährigen mit Herz-Lungen-Massagen wiederzubeleben. Etwa 20 Minuten, schätzt Moser, dauerte es, bis der Hubschrauber mit dem Notarzt eintraf. "Uns kam es vor wie Stunden", schildert er. Als der Notarzt eintraf, übernahm der die Reanimierung, weiterhin unterstützt von den Ersthelfern. Gegen 16.15 Uhr hatte Moser zu Beginn einmal auf die Uhr gesehen, gegen 17 Uhr war der 74-Jährige so weit stabilisiert, dass ihn die Helfer zusammen mit dem Notarzt auf der Trage abtransportieren konnten. Der Rentner wurde ins Krankenhaus Deggendorf gebracht. Am Sonntag zeigte sich Martin Moser froh und erleichtert darüber, dass er am Freitagnachmittag helfen konnte. "Deshalb bin ich ja zur Feuerwehr gegangen, weil für mich das Helfen selbstverständlich ist", erzählt er. Einen ordentlichen Muskelkater hatte er von den Reanimierungsmaßnahmen davongetragen, doch interessiert hat ihn nur eins: "Mir ist nur wichtig, dass es dem Mann wieder gut geht. Und ich hoffe sehr, dass er überlebt." Nur in Teamarbeit sei es möglich gewesen, dem 74-Jährigen so schnell zu helfen.
Retter ärgert sich über Schaulustige. Froh ist Moser, dass einige der Umstehenden immer wieder bei der Reanimierung aushalfen und dafür sorgten, dass die vielen Schaulustigen Abstand hielten. Das allerdings ist etwas, das den 44-Jährigen ärgerte: "Manche standen einfach nur da und schauten, sind im Weiher sogar extra bis an den Rand geschwommen, um alles mitzukriegen." Andere dagegen hatten dafür gesorgt, dass der Rettungsdienst sofort alarmiert wurde und lotsten den Notarzt und den Rettungswagen an die richtige Stelle am Weiher.
M2: Bild vom Unfallort am Sattlinger Weiher
M3: Didaktische Impulse
1. Brief an Lebensretter schreiben.
Die Methode ermöglicht einen direkten Dialog mit dem Text, indem man an einen, der im Text beteiligten Retter z.B. einen Brief schreibt.
2. Verfassen einer Dilemmageschichte (dabei handelt es sich um eine offene Geschichte, bei der verschiedene Handlungsalternativen möglich sind.
Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Wertebewusstsein argumentativ in die Geschichte einsteigen, Position beziehen, ihre Position begründen und im Klassengespräch die Stichhaltigkeit der Begründungen überprüfen).
Frage an Schülerinnen und Schüler: Wie hättest Du in derselben Situation reagiert?