Maier, Thomas
Thema: Tod/Tote, Ehrenamt, Lebensschutz, Sportlich helfen
M1: PNP vom 02.12.2008, Nr. 281, S. 21
Sportler-Herzen schlagen für kranke Kinder
Sella umlaufen, Attersee durchschwimmen: Aktion von Schmoigl, Lindbüchler und Maier wird zu Erfolgsgeschichte
Von Friederike Frantz
Fürstenzell/Tiefenbach. Als der Hobbysportler Rainer Schmoigl vor einem Jahr mit den Vorbereitungen für seinen Sella-Lauf zu Gunsten krebskranker Kinder begonnen hat, wusste er nicht, was er mit der Aktion heuer alles in Gang setzen würde. Er hätte sich nicht träumen lassen, dass diese Initiative 11 000 Euro Spendengelder für die Kinderkrebshilfe Dingolfing-Landau einbringt und er dadurch auch enge Freundschaften knüpfen würde.
Nach einem Bericht in der Passauer Neuen Presse meldete sich Edith Lindbüchler aus Tiefenbach bei dem 47-jährigen Fürstenzeller und bot ihre Unterstützung an. „Ich kann nicht laufen, nur schwimmen“, sagte sie und bewies dies mit der Durchquerung des Attersees. Damit animierte die Zahnarzthelferin Spender, etwa 7000 Euro für den guten Zweck zu überweisen. Seitdem kämpfen die Hobbysportler gemeinsam für ihr Anliegen, das beiden wegen ihrer persönlichen Vorgeschichte besonders am Herzen liegt.
Dem eigenen Schicksal die Stirn geboten
Rainer Schmoigl erlebte die Krebserkrankung eines Nachbarkindes mit und erkannte dabei, wie wichtig es ist, den Betroffenen und ihren Familien Freude zu schenken und damit Hoffnung zu geben. Das Mädchen, das mit 18 Jahren starb, beeindruckte ihn: „Sie hat nie gejammert“, erinnert sich Rainer Schmoigl. Und Edith Lindbüchler erkrankte im Alter von 17 Jahren selbst an Krebs. Und dann ließ sich auch der Tiefenbacher Thomas Maier, der Schmoigl schon beruflich kannte, für die Aktion „Sportlich helfen“ begeistern. Seine Fähigkeiten als Programmierer waren entscheidend für das Bekanntwerden des Engagements. Täglich aktualisiert der Tiefenbacher die Internetseite und bringt sich so mit seinem Know-How in die Aktion ein. „Es ist schwierig auf einer Homepage viele Informationen zu vermitteln und sie gleichzeitig übersichtlich zu halten, damit auch Ältere mit hoher Spendenbereitschaft sich zurechtfinden“, erklärt er seine Bemühungen. Rainer Schmoigl und Edith Lindbüchler können dabei den Computerfachmann beraten, was für den Laien verständlich wirkt. An dieser Aufgabe zeigt sich beispielhaft, wie die Zusammenarbeit in dem dreiköpfigen Team funktioniert. Sie ergänzen sich auch anderswo. „Edith kann gut Leute ansprechen“, sagt Maier, „und Rainer perfekt organisieren.“ Mit Teamwork ließen sich auch einige Schwierigkeiten meistern. Schmoigl schaffte dank der Motivation am Wegesrand die 56 Kilometer lange Strecke in den Dolomiten am Sellajoch an einem Tag, die Durchquerung des Attersees gelang Lindbüchler mit Unterstützung im Boot trotz Gegenwind. Neben den sportlichen Herausforderungen mussten die drei sich auch daran gewöhnen, potenzielle Spender anzusprechen und formelle Anforderungen zu erfüllen. Ihr größtes Hindernis in dieser Hinsicht hoffen sie noch dieses Jahr zu überwinden: die Eintragung als gemeinnütziger Verein. „Das war alles völliges Neuland, aber uns geht es ja allen um die Sache“, bestätigt Schmoigl, auch wenn er lieber laufe als organisiere.
Stilfser Joch und Waginger See
Dies wird er 2009 wieder zur Genüge tun: Geht alles nach Plan, will er im September eine 28 Kilometer lange Strecke auf dem zweithöchsten asphaltierten Pass der Alpen, dem Stilfser Joch, zurücklegen. Edith Lindbüchler hat sich vorgenommen, im Sommer durch den Waginger See zu schwimmen. Die Vorbereitung gestaltet sich bei ihr schwierig. Sie müsste im Hallenbad trainieren, was mit Kosten verbunden ist. „Ich fange erst an, wenn ich umsonst ins peb komme“, schmunzelt sie. Rainer Schmoigl ist das kostenfreie Training dank einer großzügigen Ebay-Verkäuferin auch bei Eis und Schnee sicher. „Als ich mir den ersteigerten Ergometer abholen wollte, erzählte ich der Frau von unserer Aktion und sie schenkte mir das Gerät.“ Gönner wie sie braucht die Aktion „Sportlich helfen“ zum Erfolg, auch weitere sportliche Unterstützung wäre willkommen. „Und jeder, der a spinnerte Idee hat“, wie Rainer Schmoigl es formuliert. Im nächsten Jahr möchten er und seine Mitstreiter den Haupterlös aus den Aktionen an das Kinderhospiz im Allgäu spenden. „Aber auch, wenn uns ein Fall im näheren Umfeld bekannt wird, sind wir sofort bereit, zu helfen“, betont Thomas Maier.