Krieger, Ursel
Thema: Kinder, Krankheit/Gruppenstunde zum Thema "Ursel Krieger: Die Gründerin der Kinderkrebshilfe „Balu“"
M1: Vorstellung des Local Heros: Ursel Krieger – Die Gründerin der Kinderkrebshilfe „Balu“ (Projekt von Ursula Krieger)
„Probier’s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit, jagst du den Alltag und die Sorgen weg…“ Wer kennt ihn nicht, den großen, liebevollen, manchmal etwas tollpatschigen Bären Balu im Dschungelbuch? Manchmal wünscht man sich, dass man seinen Vorschlag wahr machen kann, nämlich dass alle Sorgen einfach für eine kurze Zeit verschwinden und mit ihnen auch so mancher Alltagsstress. Doch für einige Familien ist das nicht möglich, denn ein Kind hat Krebs.
In dieser harten Zeit, die sowohl den Alltag als auch das gesamte Leben aus der Bahn wirft, müssen die Familien miterleben, dass ihr früher eher sorgloses Leben von einer Minute auf die andere schlagartig übergeht in ein Leben zwischen Hoffen und Bangen. Genau hier zu helfen, das hat sich die Kinderkrebshilfe „Balu“ aus Altötting zur Aufgabe gemacht.
Ursel Krieger, Krankenschwester mit Leib und Seele, arbeitet seit 1979 bei der psychosozialen Krebsnachsorge des BRK Altötting. Obwohl sie ursprünglich vor allem für Erwachsene Krebskranke zuständig ist, merkt sie schnell, dass immer mehr Kinder zu ihren Patienten werden und dass diese eine besondere Betreuung brauchen. Durch einen jungen Patienten auf die Idee gebracht, gründet sie schließlich zusammen mit ihrer Kollegin Lotte Eichinger 1991 die Kinderkrebshilfe und benennt sie nach dem starken Bären im Dschungelbuch, das Lieblingsbuch des kleinen Martin, der im Verlauf seiner schweren Krankheit immer wieder Trost in dieser Geschichte findet.
Bei Ursel Krieger geht es nicht unbedingt um die medizinische Hilfe nach den Krankenhausbesuchen, diese wird von Ärzten geleistet. Vor allem geht es ihr um die Dinge, die eine Krebserkrankung mit sich bringt. So gehören zu ihren Aufgaben nicht nur Besuche im Krankenhaus oder zu Hause, sondern auch Gespräche mit den Kindern, den Eltern und Familienangehörigen. Außerdem können sich die Familien auch bei sozialrechtlichen Problemen mit Krankenkassen und Behörden an Ursel Krieger und ihr Team wenden.
Neben dem Landkreis Altötting gehören heute auch Mühldorf, Traunstein und Rottal-Inn zum Einzugsgebiet des Teams, das aus momentan fünf Krankenschwestern besteht.
Viele Fragen erwarten Ursel Krieger, wenn sie die betroffenen Familien besucht: oft bereitet die fachspezifische Sprache der Ärzte mit vielen Fachbegriffen Probleme, die Frau Krieger dann „übersetzt“. Auch bespricht sie mit den Eltern, welche Vorbereitungen getroffen werden müssen, damit das kranke Kind nach einer Chemotherapie nach Hause kann: dadurch, dass das Immunsystem sehr schwach ist, müssen beispielsweise alle Zimmerpflanzen aus dem Haus, auch ein Haustier kann in dieser Zeit nicht bleiben. Was darf mein Kind essen? Darf mein Kind Besuch bekommen oder ist das zu gefährlich?
Doch nicht nur die Fragen im Alltag sind eine große Last für die Familien. Was viele nicht wissen ist, dass mit einer Krebserkrankung oft auch finanzielle Probleme einhergehen. Wenn das kranke Kind im Krankenhaus liegt, wird es von einem Elternteil begleitet. Aber auch Geschwisterkinder brauchen in dieser Zeit Betreuung. Auch hier versucht die Kinderkrebshilfe „Balu“ unter die Arme zu greifen und finanzielle Hilfe anzubieten.
Doch nicht nur für die Ängste und Sorgen ihrer kleinen Patienten hat Ursel Krieger ein offenes Ohr: auch die kleinen und großen Wünsche der Kinder versucht sie mit ihrem Team zu erfüllen und ihnen somit eine Freude zu bereiten. So stehen viele verschiedene Aktionen im Programm der Kinderkrebshilfe „Balu“. Besuche im Zoo wie z.B. zur kleinen Eisbärin „Flocke“ werden deshalb genauso begeistert angenommen wie Fahrten zum Zirkus oder das Treffen mit den Fußballspielern des SV Wacker Burghausen. Ebenso erfreuen sich die Familien beim Minigolf-Spielen oder beim alljährlichen Treffen zum Nikolaus, bei dem dann auch gelernte Gedichte und Lieder fleißig vorgetragen werden. Letztes Jahr gab es auch ein besonderes Fest: so durfte sich jedes Kind einen Baum aussuchen, der dann mit vereinten Kräften mit den Familien im Garten von Ursel Krieger gepflanzt und mit dem eigenen Namen versehen wurde.
Nicht nur die erkrankten Kinder brauchen in der schweren Zeit viel Aufmerksamkeit, sondern auch die Familie. So wird einmal im Monat von Ursel Krieger eine Gesprächsgruppe für die Eltern angeboten, in der sie sich austauschen können und von ihren Problemen erzählen können. Auch die Geschwisterkinder machen in der Zeit der Erkrankung sehr viel mit. Neben der Angst um die Schwester oder den Bruder muss es oft damit zurechtkommen, dass die Eltern nun die meiste Zeit bei dem kranken Kind sind. Deshalb werden die Geschwisterkinder bei den Ausflügen und Aktionen der Kinderkrebshilfe „Balu“ bewusst mit einbezogen und können so mit neuen Spielkameraden diese Zeit der kurzen Unbeschwertheit genießen.
Auch wenn Ursel Krieger für ihre Arbeit viel Kraft braucht, so meint sie: „So strahlende Augen, ob von einem Kind, von den Geschwistern, von Jugendlichen oder Erwachsenen, das ist das, was in meiner Arbeit immer wieder das Schönste ist.“
M2: Praxisversuch
2.1 Mögliche Anwendungsbereiche
Der Projektentwurf „Ursel Krieger – Die Gründerin der Kinderkrebshilfe ‚Balu’“ wurde in der Jugendgruppe der CAJ Burgkirchen am Wald am 09.05.2009 durchgeführt. Erst im November 2008 gegründet, ist diese Gruppe der christlichen Arbeiterinnen und Arbeiter Jugend noch sehr jung. Allerdings kennen sich die Jugendlichen, die zwischen 14 und 18 Jahren sind, schon seit mehreren Jahren und haben auch außerhalb der Gruppenstunden Kontakt, sei es durch die Schule, gemeinsame Hobbies wie Fußball oder dem Jugendchor der Pfarrgemeinde.
Zur Gruppenstunde am 09.05.2009 waren sechs Jungen und vier Mädchen im Alter zwischen 15 und 18 und zwei Gruppenleiter anwesend. Ursprünglich als Gruppenstunde konzipiert, kann dieser Entwurf allerdings durchaus auch in der Schule verwirklicht werden, zumal Besuche von Ursel Krieger in verschiedenen Jahrgangsstufen in Schulen aus dem Landkreis Altötting schon mehrmals in der Vergangenheit statt gefunden haben. Insgesamt kann der Kontakt mit einem Mitarbeiter einer sozialen Einrichtung in verschiedenen Jahrgangsstufen und bei verschiedenen Themenbereichen des Religionsunterrichts mit eingearbeitet werden.
Aus dem Lehrplan für das 8-stufige Gymnasium in Bayern:
K 5.4 Gott zeigt sich neu: Jesus von Nazaret und seine Botschaft
„Fremde Welten stoßen bei Kindern dieser Altersstufe auf großes Interesse. In der Lebenswelt Jesu entdecken sie gesellschaftliche und religiöse Verhältnisse, die durch vielfältige Ab- und Ausgrenzungen gekennzeichnet sind. Gerade vor diesem Hintergrund spüren sie das Neue der Botschaft Jesu und ihre faszinierende Wirkung auf Menschen seiner Zeit. An Personen bzw. Gemeinschaften von heute erkennen sie, dass auch Menschen unserer Gegenwart von Jesus beeindruckt sind, und sie nehmen dadurch Anregungen für die eigene Lebensgestaltung auf.“
=> Die Anziehungskraft Jesu hält schon 2000 Jahre an: Begegnung mit engagierten Christen vor Ort
K 6.4 Aus dem Dunkel zum Licht: Jesus gibt Hoffnung in Leid und Tod [→ Ev 6.2]
„Eine erfolgs- und erlebnisorientierte Gesellschaft tut sich schwer mit den letzten Fragen des Menschseins, Leid und Tod werden häufig verdrängt und totgeschwiegen. Die Schüler setzen sich von ihren eigenen Erfahrungen her mit diesen Problemen auseinander und überdenken christliche Lebensantworten, die in der Haltung Jesu gegenüber dem Leid und im Glauben an die Auferstehung gründen. Die Kinder werden ermutigt, daraus Zuversicht für die Bewältigung eigener Leiderfahrungen und eine hoffnungsvolle Sicht des Lebens zu gewinnen.“
=> Erfahrungen von Leid und Trauer im Leben der Kinder, z. B. Trauer um einen geliebten Menschen, Nachrichten über Kriege und Katastrophen; Möglichkeiten des Umgangs mit Leid, z. B. Betäubung und Verdrängung, Ertragen von Leid, Widerstand gegen Leid; Annäherung an die Sinnfrage
=> Anregungen für den Unterricht: durch den Einblick in die Arbeit mit krebskranken Kindern kann den Kindern ein Weg aufgezeigt werden, wie sie mit kranken Menschen im eigenen sozialen Umfeld umgehen können. Weiterführend zu dem Besuch des „Local Hero“ in der Klasse könnte ein Projekt entstehen, bei dem die Klasse eine Patenschaft für ein krebskrankes Kind im gleichen Alter übernimmt. (eine solche Patenschaft für ein Kind läuft im Landkreis Altötting in einer Klasse schon seit ein paar Jahren)
K 12.2 Ethische Kompetenz aus christlicher Sicht: aktuelle Herausforderungen
„Heutige ethische Positionen und globale Herausforderungen haben auf den Einzelnen in seinem privaten Leben wie auch in seiner gesellschaftlich-politischen Rolle großen Einfluss und stellen ihn mitunter vor schwierige persönliche Entscheidungen. Im Religionsunterricht werden die Schüler dabei unterstützt, diese Urteilsbildung verantwortungsvoll wahrzunehmen und sich im ethischen Diskurs einzubringen.“
=> von der Haltung zur Tat: Bedeutung christlicher Tugenden (1 Kor 13,13) für ethisches Handeln anhand einer Leitfigur, z. B. W. E. v. Ketteler, A. Kolping, O. Romero, Sr. Emmanuelle, oder einer anderen vorbildhaften Persönlichkeit (local heroes)
2.2 Artikulationsschema
Ursel Krieger – Die Gründerin der Kinderkrebshilfe „Balu“
Ziele:
- Die Jugendlichen sollen durch das Gespräch mit dem Local Hero einen Einblick in die Arbeit mit kranken Menschen bekommen.
- Den Jugendlichen sollen Wege aufgezeigt werden, wie sie mit kranken Menschen in ihrem sozialen Umfeld umgehen können.
- Die Jugendlichen sollen zu eigenem sozialem Engagement im Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten angeregt werden.
Artikulationsstufe | Lerninhalte | Medien/Sozialform |
---|---|---|
1. Motivations-Phase | Bibelstelle Mt 8, 1-3: Heilung eines Aussätzigen Fragen zu der Bibelstelle, die die Jugendlichen einen Bezug zur heutigen Zeit herstellen lassen sollen
| Gruppenleiter Gruppengespräch |
Lernzielangabe | Ursel Krieger – Die Gründerin der Kinderkrebshilfe „Balu“ | |
2. Erarbeitungs-Phase |
| Sitzkreis Sitzkreis |
3. Sicherung |
| EA Gruppenleiter EA |
2.3 Arbeitsaufträge
Arbeitsauftrag: Stell dir vor, du hättest eine schwere Krankheit. Welchen Umgang würdest du dir von deinen Freunden oder deiner Familie mit dir wünschen?
Brief:
Arbeitsauftrag => Der Besuch von Ursel Krieger in unserer Gruppe liegt nun schon ein paar Wochen zurück.
- Wie hat dir das Gespräch mit ihr gefallen?
- Welches Gefühl hattest du dabei?
- Meinst du, dass die Erfahrungen von Frau Krieger dir für dein eigenes Leben helfen können?
- Schreibe einen kurzen Brief an Frau Krieger. Denk dabei an deine Gedanken und Gefühle während des Gesprächs.
M3: Ergebnisse
3.1 Arbeitsauftrag während der Gruppenstunde
Stell dir vor, du hättest eine schwere Krankheit. Welchen Umgang würdest du dir von deinen Freunden oder deiner Familie mit dir wünschen?
- SO WIE IMMER / mir Halt, Kraft, Mut geben / akzeptieren, dass ich immer noch die gleiche Person bin / keine falsche Fürsorge
- Sie sollten mit mir so umgehen, so wie immer; sich nicht auf die Krankheit zu konzentrieren, sondern die Zeit, die mir noch bleibt, mit mir zu genießen und nicht zu trauern
- Von Freunden und Bekannten besucht werden, vor allem auch verschiedene Leute, um mir eine Freude zu bereiten und sich für mich Zeit nehmen, vor allem auch zum Spielen.
- Wie immer! Übertriebene Fürsorge, aber auch „wegsehen“ sind falsch
- Treue / Verständnis / Hilfe / dass mich meine besten Freunde nicht verlassen
- Ich würde mir wünschen, dass alle genauso sind als wenn ich nicht an dieser Krankheit erkrankt wäre. Und dass ich solang wie möglich mein ganz normales Leben weiter leben kann
- Ich würde mir wünschen, dass die in der Schule mich so behandeln würden, als hätte ich diese Krankheit nicht. Meine anderen Freunde sollten mich genauso behandeln. Meine Geschwister und andere Bekannte auch, also so wie immer. Doch wenn es mir dann ganz schlecht gehen würde, würde ich wollen, dass sie mich behandeln wie zuvor.[1]
3.2 Brief an Ursel Krieger
Der Besuch von Ursel Krieger in unserer Gruppe liegt nun schon ein paar Wochen zurück. Wie hat dir das Gespräch mit ihr gefallen? Welches Gefühl hattest du dabei? Meinst du, dass die Erfahrungen von Frau Krieger dir für dein eigenes Leben helfen können? Schreibe einen kurzen Brief an Frau Krieger. Denk dabei an deine Gedanken und Gefühle während des Gesprächs.
Brief 1:
Ich hab es sehr gut gefunden, einen Einblick in diese Erfahrungen zu erhalten. Ich war überrascht, wie sehr man den betroffenen Personen hilft und wie viele Möglichkeiten es gibt ihnen zu helfen. Obwohl ich schon viel darüber wusste, hat mir der „Vortrag“ sehr viel gebracht. Ich fand es sehr gut, sich einmal mit dem Thema auseinanderzusetzen, denn im normalen Alltag macht man sich sonst (normalerweise) keine Gedanken darüber. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich das Gespräch in äußerst positiver Erinnerung behalten habe.
Liebe Grüße (es sollte ja eigentlich ein Brief werden…)
Brief 2
Ich fand das Gespräch sehr interessant, vor allem zu erfahren warum die Kinderkrebshilfe „Balu“ heißt. Ebenfalls interessant war es zu erfahren, welche Aufgaben Ursel erledigen muss und wie die letzte Zeit mit einem Krebskranken verläuft. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, der Vortrag war sehr informativ. Während des Gespräches war ich sehr fasziniert, weil es bestimmt sehr schwer ist solche Menschen in den Tod zu begleiten, da auch Kinder dabei sind.
Brief 3
Ich fand es sehr interessant, dass du uns deine Arbeit an Beispielen erklärt hast. So konnte man sich sehr gut in die Situation der Betroffenen einfühlen und sich vorstellen, wie es den Kindern und ihren Familien dabei geht. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie schlimm es für die Betroffenen sein muss und wie wichtig es ist ihnen zu helfen.
Brief 4
Liebe Ursel,
ich möchte mich mit diesem Brief nochmals persönlich für das Gespräch mit dir bedanken. Die von dir erzählten Geschichten deiner Patienten und Patientinnen waren für mich ein Erlebnis, dass es nicht immer nur Gesundheit und Freude auf der Welt gibt. Durch deine Hilfe für diese Menschen erfahren sie jedoch Trost und erleichtert den Familienmitgliedern die schwere Zeit. Ich selbst glaube, ich könnte diese sehr ehrenhafte und lobenswerte Aufgabe nicht erledigen und bin daher froh solche Menschen, die hilfsbereit sind und mich in Krankheit unterstützen würden in meiner Nähe zu haben.
Nochmals vielen Dank für dieses Gespräch, welches mir in Krankheit Unterstützung geben wird.
Brief 5
Liebe Ursel,
vielen Dank für deinen Besuch! Das Gespräch mit dir fand ich sehr interessant. Die Geschichten und Erfahrungen der kranken Kinder empfand ich als traurig; aber gleichzeitig bewundere ich Euch für Eure Kraft und Stärke, die Ihr aufbringt um den Krebs zu besiegen. Seit diesem Treffen denke ich öfters über das Thema Tod nach und bin dankbar, dass es meiner Familie gut geht. Oft weiß man das gar nicht zu schätzen und sieht an solchen Beispielen erst, wie „klein“ die eigenen Probleme sind.
Liebe Grüße
Brief 6
Liebe Ursel,
Mich hat das Gespräch zum Nachdenken gebracht. Es hat mich nicht beängstigt, aber, wie gesagt zum Nachdenken über das Thema gebracht. Es hat mich auch in meinem Willen bestätigt, sobald ich 18 bin, Blut spenden zu gehen und mich typisieren zu lassen. Mir hat das Gespräch gut gefallen und ich glaube auch, dass ich wertvolle Erfahrungen für mein Leben gewonnen habe.[2]
[1] Die vorangegangenen Äußerungen der Jugendlichen entstanden während der Gruppenstunde am 09.05.2009
[2] Die Briefe wurden von den Gruppenmitgliedern drei Wochen nach der Gruppenstunde am 09.05.09 verfasst.
M4: Auswertung
4.1 Verlauf der Gruppenstunde
Als Einstieg diente die Bibelstelle Mt 8, 1-3: Als er herabstieg vom Berg, zog das Volk in großer Schar hinter ihm her. Und siehe, ein Aussätziger kam, fiel vor ihm nieder und bat: „Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen.“ Da streckte er seine Hand aus, rührte ihn an und sprach: „Ich will, werde rein!“ Und sogleich wurde er rein von seinem Aussatz.
Im Anschluss an diese Bibelstelle sollten die Jugendlichen anhand verschiedener Fragen Bezug zur heutigen Zeit herstellen. Die Fragen lauteten: warum war es so besonders, dass Jesus sich mit Aussätzigen befasste? Wen hat Jesus geheilt? Wann wird heute bei uns jemand ausgegrenzt? Warum werden sie ausgegrenzt? Warum haben viele Leute Angst vor kranken Menschen? Meint ihr, dass es noch heute Menschen gibt, die wie Jesus Kranke annehmen und ihnen helfen? Hier antworteten die Jugendlichen, dass Aussatz eine ansteckende Krankheit und deshalb die Angst vor diesen Menschen sehr groß war und dass Jesus Aussätzige, Blinde, Stumme und Menschen, die von Dämonen besessen waren, geheilt hat. Außerdem äußerten die Jugendlichen, dass heute auch noch Ausgrenzung passiert, zum Beispiel bei Aidskranken. Auf die Frage, warum dies so ist, meinten sie, dass oft nicht genug über die Krankheit bekannt ist und dass man unsicher ist, was passieren kann oder wie man sich einem Kranken gegenüber verhalten soll.
Als Überleitung konnten dann die Resultate des Gespräches am Beginn genutzt werden, nämlich, dass es uns oft schwer fällt mit kranken Menschen umzugehen, weil wir Angst davor haben etwas falsch zu machen. Anschließend erfolgte die Vorstellung des „Local Hero“ Ursel Krieger, worauf dann die Jugendlichen Fragen stellen konnten.
Die ersten Fragen kamen anfangs eher zögerlich, wobei sich dies jedoch im Laufe der Gruppenstunde änderte. Die Fragen an Ursel Krieger waren vielfältig: Wie kommt der Kontakt zu den Familien zustande? Wie findest du die Kraft dafür, dass du kranken Menschen hilfst? Wie ist es für dich, wenn ein Patient stirbt? Warum hast du deine Gruppe „Balu“ genannt? Wie ist es für die Familien, wenn ein Kind krank wird? Im Verlauf des Gespräches wurde dann auch das Thema Knochenmarkspende angesprochen. Das Interesse genau an diesem Thema war sehr groß, denn einige der Jugendlichen im Alter zwischen 17 und 18 sind in dem Alter, in dem eine solche Spende in Frage kommt. Sie informierten sich darüber, wie eine Typisierung abläuft und was passiert, wenn man als Spender geeignet wäre. Hier konnte Ursel Krieger sehr viele Informationen geben, da sie, wie sie im Verlauf des Gespräches dann auch erzählte, selbst schon einmal eine Typisierungsaktion für ein krankes Kind organisiert hatte.
Am Ende des Gespräches bekam jeder Jugendliche ein Blatt, auf dem der Arbeitsauftrag stand:
Stell dir vor, du hättest eine schwere Krankheit. Welchen Umgang würdest du dir von deinen Freunden oder deiner Familie mit dir wünschen?
Hier sollten die Jugendlichen durch einen Perspektivenwechsel darüber reflektieren, was ihre eigenen Wünsche und Anregungen sind im Umgang mit Kranken.
Nach einer kurzen Gesprächsphase, in der die Jugendlichen ihre Resultate der Gruppe mitteilen konnten, wurde als Ausklang ein kurzer Abschnitt aus einer E-Mail vorgelesen, die von einem kranken Mädchen stammt und an Leah Spitzenpfeil gerichtet war. Leah Spitzenpfeil ist auch in der Datenbank der „Local Heroes“ zu finden und ihr Beispiel, wie sie mit krebskranken Kindern in Kontakt tritt, kann den Jugendlichen einen weiteren Weg im Umgang mit kranken Menschen aufzeigen. Hier der Ausschnitt, der für diese Gruppenstunde ausgewählt wurde:
„Bei mir dreht sich im Augenblick leider alles nur um diese scheiß Krankheit und wenn ich dann deine Mails lese, weiß ich dann, dass es eigentlich genau das ist, was ich wieder will ... nervige Lehrer in der Schule, mit Freunden etwas unternehmen, dort übernachten, einfach wieder LEBEN. Wenn ich das dann so bei dir lese, wird der Wunsch, dies alles auch wieder tun zu können, noch viel größer. Auch wenn ich dir das noch nicht gesagt habe, aber du verstärkst mit deinen Mails meinen Wille[n], diese Normalität wieder zu erreichen.“
4.2 Arbeitsauftrag während der Gruppenstunde
Der Arbeitsauftrag lautete wie folgt: Stell dir vor, du hättest eine schwere Krankheit. Welchen Umgang würdest du dir von deinen Freunden oder deiner Familie mit dir wünschen?
Hierauf antworteten die Jugendlichen weitgehend mit denselben Argumenten. Auffallend ist, dass der Wunsch nach Normalität und Alltag durch fünf von acht Jugendlichen explizit angesprochen wurde. Auch der Hinweis darauf, dass man mit einer schweren Krankheit immer noch der gleiche
Mensch ist und deshalb nicht mit falscher Fürsorge behandelt werden soll, ist bei einigen Antworten zu sehen. Zudem ist die Aussage, dass man so behandelt werden sollte wie immer, also wie jemand, der nicht erkrankt ist, bei fünf Jugendlichen zu finden, was also wieder den Wunsch nach Normalität ausdrückt. Allerdings gibt es auch andere Ansichten zu dem Thema Umgang in Krankheit. Ein Jugendlicher schrieb, dass ihn seine besten Freunde nicht verlassen sollen. Hier spielt wohl auch eine Rolle, dass schon die Einsicht darin besteht, dass eine so schwere Krankheit wie Krebs oft auch mit Isolation, vor allem in den Therapiephasen, einhergeht. Auch der Wunsch nach Hilfestellung und Verständnis der Freunde für die spezielle Situation wurde einmal explizit angesprochen.
4.3 Brief an Ursel Krieger
Die Jugendlichen bekamen im Rahmen der Gruppenstunde am 09.05.2009 nach drei Wochen den Arbeitsauftrag erteilt, dass sie an Ursel Krieger einen Brief schreiben sollen. Darin sollten sie das Gespräch mit ihr mit einbeziehen und sagen, inwiefern ihnen das Gespräch geholfen hat und welche Gefühle sie dabei hatten.
Wie die meisten Ergebnisse zeigen, wurde die Briefform nur von Brief 4, 5 und 6 angewandt. Dieses Problem hatte ich bei der Erstellung des Arbeitsauftrages nicht bedacht, allerdings kann es durch ein vorgegebenes Briefmuster, das die Jugendlichen dann bearbeiten können, leicht vermieden werden. Bei diesem Muster wäre die Anrede „Liebe Frau Krieger“ vorzugeben sowie Einstiegsmöglichkeiten wie „Meine Gefühle bei dem Gespräch“ oder „Was mich sehr interessiert hat zu erfahren“.
Im Folgenden sollen die Briefe darauf untersucht werden, inwieweit sie auf die lernpsychologischen Modelle zutreffen, die im Buch „Lernen an (außer)gewöhnlichen Biografien“ von Hans Mendl beschrieben werden.[1] Hierbei geht es zum einen um die Verhaltenstheorie, die die Bewunderung und das Nachahmen beinhaltet. Außerdem wird das Modell-Lernen beschrieben, wobei in Teilsegmenten Verhaltensweisen des „local Hero“ reflektiert werden und gegebenenfalls auch selbst übernommen werden. Hier findet also zum einen ein Reflexionsprozess statt, zum anderen ergibt sich auch ein „sich verhalten wie“. Außerdem wird das Lernen als Handeln und Problemlösen aufgezeigt, bei dem die Diskurspädagogik und das Projektlernen verankert sind. Dieses Lernen geht noch einen Schritt weiter als das Lernen am Modell und soll dazu dienen, dass Jugendliche lernen eigenständig begründete Entscheidungen treffen können unter dem Einbezug der Auseinandersetzung mit fremden Biografien.
Bewunderung kann man aus mehreren Briefen herauslesen. In Brief 2 beschreibt der Jugendliche, dass der Verlauf des Gesprächs „faszinierend“ war, deshalb, weil die Sterbebegleitung, vor allem bei Kindern, sehr schwer sein muss. In Brief 5 beschreibt der Jugendliche, dass er Ursel Krieger und ihre Kolleginnen für ihre Stärke und Kraft, die sie für ihre Arbeit aufbringen, „bewunder(t)“. Nachahmung findet man in den Briefen nicht, in Brief 4 wird sogar beschrieben, dass zwar die Arbeit durchaus wertgeschätzt wird, dass aber der Jugendliche selbst die Arbeit von Ursel Krieger nicht machen könnte.
Ein Reflexionsprozess ist in einigen Briefen deutlich erkennbar. Vor allem in den Briefen 5 und 6 ist dies der Fall. Der Verfasser von Brief 5 schreibt: „Seit diesem Treffen denke ich öfter über das Thema Tod nach und ich bin dankbar, dass es meiner Familie gut geht“. In Brief 6 wird beschrieben, dass das Gespräch „zum Nachdenken über das Thema gebracht“ hat. Außerdem hat der Verfasser dieses Briefes darüber nachgedacht, was er selbst tun kann um zu helfen, er ist also dazu übergegangen, eigene Entscheidungen das Thema betreffend im Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten zu treffen, nämlich, dass er Blut spenden und sich typisieren lassen will.
Im Nächsten soll auch auf die Gefühle eingegangen werden, die die Gruppenmitglieder beschreiben. Neben Überraschung über bestimmte vorher unbekannter Informationen und generelles Interesse über die Arbeit von Ursel Krieger wurde auch die Bewunderung und Faszination über Frau Krieger angegeben. Doch auch Traurigkeit und Nachdenklichkeit wurden geäußert (Briefe 5 und 6).
Über die Erfahrungen, die die Jugendlichen aus dem Gespräch mitnehmen wird unter anderem so gesprochen: Der Verfasser von Brief 1 wird das Gespräch in positiver Erinnerung behalten, weil man im Alltag nicht über so ein Thema spricht. Brief 3 betont, dass man sich gut in die Betroffenen hineinversetzen konnte. Hier wurde angesprochen, was auch Anliegen der Gruppenstunde war, nämlich dass durch einen Perspektivenwechsel über die eigenen Wünsche im Falle einer eigenen Krankheit reflektiert. Brief 4 beschreibt die Erzählweise von Ursel Krieger als „Erlebnis“ und Brief 5 meint, dass man durch die Beispiele von Ursel Krieger erst darüber ins Nachdenken kommt, wie gut es einem selbst eigentlich geht. Brief 6 schließlich betont, dass „wertvolle Erfahrungen“ für das Leben aus dem Gespräch zu ziehen seien.
[1] Vgl. Hans Mendl, Lernen an (außer)gewöhnlichen Biografien. Religionspädagogische Anregungen für die Unterrichtspraxis, Donauwörth 2005, S. 50-73.
M5: Weiterer Unterrichtsentwurf
Im Nachhinein scheint es für mich nicht mehr angemessen, mit der Bibelstelle Mt 8,1-3 einzusteigen. Dies resultiert daraus, dass diese Stelle von der Heilung eines Aussätzigen handelt und Ursel Krieger, der Local Hero der Gruppenstunde nicht die Kranken heilt, sondern sie in ihrer Krankheit begleitet und im guten Fall auch mit ihnen die Heilung miterleben kann. Deshalb habe ich noch einen weiteren Vorschlag, wie im Unterricht mit Ursel Krieger gearbeitet werden kann.
5.1 Artikulationsschema
Ursel Krieger – Die Gründerin der Kinderkrebshilfe „Balu“
Ziele:
- Die Schüler sollen mit der Arbeit des Local Hero vertraut gemacht werden
- Ihnen sollen Wege aufgezeigt werden, wie sie mit Krankheit im eigenen Umfeld umgehen können.
- Die Schüler sollen dazu angeregt werden über Möglichkeiten nachzudenken, wie sie selbst sozial engagiert handeln.
Artikulationsstufe | Lerninhalte | Medien/Sozialform |
---|---|---|
1. Motivations-Phase | Verschiedene Zitate zum Thema Umgang mit Krankheit
| Karten auf Boden Schüler Lehrer |
Lernzielangabe | Ursel Krieger – Die Gründerin der Kinderkrebshilfe „Balu“ | |
2. Erarbeitungs-Phase | Schüler lesen das Interview von Ursel Krieger (Punkt 5.2) Arbeitsaufträge zu dem Interview | Schüler, Lehrer EA |
3. Sicherung | Frage an Schüler: Wie verhältst du dich, wenn ein Kind aus deiner Klasse schwer krank wird? Ausschnitt aus einer E-Mail, die ein krankes Kind an Leah Spitzenpfeil geschrieben hat
| EA Lehrer |
5.2 Interview mit Ursel Krieger[2]
Sie haben „Balu“ 1991 gemeinsam mit Lotte Eichinger gegründet. Was waren dafür die Beweggründe?
Ursel Krieger: Immer mehr Eltern haben nachgefragt, ob es für krebskranke Kinder und Familien auch eine Selbsthilfegruppe gibt, so wie bei uns im Landkreis Altötting für krebskranke Frauen. Zu der Zeit war das Interesse sehr groß an so einer Selbsthilfegruppe.
Vor allem bei einer Familie aus dem Landkreis Mühldorf mit dem kleinen Martin, der an einem Gehirntumor erkrankt war, war der dringende Gesprächsbedarf da und sie hatten mich gebeten mit meiner Kollegin und mit Professor Schmid aus dem Krankenhaus Altötting diese Gruppe zu gründen.
Was sind in der Gruppe Ihre Aufgaben?
Ursel Krieger: In der Gruppe ist es die Aufgabe zwischen Eltern des krebskranken Kindes und den Ärzten zu vermitteln, vor allem immer wieder Informationsmaterial zu geben. Das Wichtigste ist das Zuhören, auch über die Ängste, Nöte und Sorgen zu reden und vor allem auch Hilfestellung zu geben, wenn die Familien finanzielle Probleme bekommen.
Wir sind da, wenn es gerade Probleme gibt, zum Beispiel, wenn man mit Krankenkassen Verhandlungen aufnimmt, wenn Verlegungen notwendig sind und wenn unbekannte Behandlungsmethoden einfach bei den Eltern, dem Kind und bei den Geschwistern Angst machen. Wir klären dort noch einmal mit einfachen Worten auf, was Ärzte den Familien oft sehr theoretisch erklären.
Was macht es Ihrer Meinung nach so wichtig, dass man mit den Familien Ausflüge macht?
Ursel Krieger: In meinen Augen ist es ganz wichtig, dass die gesunden Geschwisterkinder mit einbezogen werden, auch dass man die Großeltern mit ins Boot holt und dass die Eltern ein Stück entlastet werden. Und es ist immer gut, wenn man ein Beispiel hat, dass man Familien sieht, die mit der gleichen Krankheit schon vor fünf oder sechs, meinetwegen auch sieben oder acht Jahren, zu kämpfen hatten. Sie haben das Gleiche durchgemacht, sie haben genauso gekämpft, wie wir jetzt kämpfen und sie haben es geschafft. Hier können die Familien sehen, wie man das Leben mit Krebs meistern kann.
Das ist die positive Seite. Aber in der Gruppe gibt es auch den traurigen Fall, dass ein Kind sterben muss.
Ursel Krieger: In der „Balu“-Gruppe haben wir das auch schon einige Male erlebt. Den Eltern und Kindern wird dann die Möglichkeit gegeben, zu reden. Bei kindgerechten Beerdigungen können die Gruppenmitglieder dann auch von dem Kind Abschied nehmen. Aber die Eltern wissen sehr wohl, dass immer die Gefahr besteht, dass ein krebskrankes Kind sterben muss. Das zu erleben ist auch für mich immer sehr schwer. Ich habe diese Kinder ja dann begleitet und mit den Familien mitgehofft. Auch hier stark zu bleiben ist nicht einfach, aber ich lebe mit dem Gedanken, dass der Tod nicht das Ende ist und dass danach noch etwas wartet. Trotzdem, das belastet mich schon sehr.
In unserer Gruppe ist es zum Glück so, dass ganz, ganz viele Kinder wieder gesund werden dürfen und das Gesundwerden einen großen Stellenwert einnimmt, dass aber das Sterben auch dazu gehört.
Die Kinder, die gesund geworden sind, werden ja älter. Wie geht es bei denen weiter?
Ursel Krieger: Bis ca. 18 Jahren gehören sie zu der Gruppe dazu. Wir haben immer wieder die Situation, dass junge Mädchen dann später in die Gruppe für junge erwachsene Frauen integriert werden. Hier denke ich vor allem an die Anette, die einfach immer noch eine Unterstützung braucht, obwohl sie schon 21 ist. Sie hat da die Geborgenheit, diese Aufgeschlossenheit erlebt als Mitglied der „Balu“-Gruppe und gehört jetzt in die Gruppe der jungen krebskranken Erwachsenen.
Also bleibt der Kontakt bei manchen Familien auch nach der Krebserkrankung noch aufrecht?
Ursel Krieger: Bei manchen bleibt er über lange Zeit bestehen, ja. Das ist immer ganz offen und wer will, der kann immer wieder das Gespräch mit uns suchen. Oft erkranken später auch Familienangehörige, da geht dann die Betreuung einfach weiter.
Was ist Ihrer Meinung nach der größte Unterschied zwischen erwachsenen und kleinen Patienten?
Ursel Krieger: Es gibt ganz große Unterschiede. Man kann das schon von den Fragen her betrachten. Bei Kindern kann man die auch schon sehr gut beantworten, man muss das dann eben kindgerecht machen und ihnen erklären, was genau passiert und gemacht wird. Ein Erwachsener hinterfragt mehr und gibt auch Schuldzuweisungen. Das gibt es bei einem Kind nicht. Ein Kind leidet sehr unter der Chemo-Therapie, auch unter der Bestrahlung oder unter den OP-Folgen, aber wenn das alles vorbei ist, dann ist es vorbei und dann lebt das Kind wieder wie vor der Erkrankung weiter.
Seit 1979 arbeiten Sie für die Krebsnachsorge, damals vor allem in der Betreuung von Erwachsenen. Inwiefern hat sich für Sie seitdem die Arbeit verändert?
Ursel Krieger: Am Anfang war das ein Modellversuch von der deutschen Krebshilfe. Ich war fünf Jahre lang auf weiter Flur ganz alleine in der Arbeit, das war eine sehr schwere Zeit für mich, weil gerade damals Selbsthilfegruppen noch nicht sehr bekannt waren. Auch Ärzte waren nicht so begeistert und meinten, das wäre eher Konkurrenz für ihre Arbeit, erst später kam heraus, dass solche Gruppen Unterstützung sind, also eine Begleitung und nicht ein medizinisches Einmischen in die Therapieformen.
Heute sind wir ja vier Krankenschwestern, eine Kinderkrankenschwester und zusätzlich eine Sozialarbeiterin im Büro. Die Arbeit ist zwischenzeitlich auf mehrere Schultern verteilt, aber Krebserkrankungen nehmen immer mehr zu. Wir werden ja auch älter und ehrlich gesagt braucht man schon gute Nerven und breite Schultern um das auszuhalten.
Wenn bei einem Kind Krebs festgestellt wird, mit welchen Umstellungen muss die Familie dann rechnen?
Ursel Krieger: Meistens ist die Mutter immer im Krankenhaus dabei, manchmal auch der Vater. Wenn Geschwisterkinder da sind, dann müssen sie mit einer langen Trennung vom kranken Geschwisterkind, aber auch von der Mutter oder dem Vater zurechtkommen lernen. Dann ist immer die Angst da, was passieren wird. Auch gibt es dann viele Fragen: wie geht es mit der Arbeit weiter, wie geht es finanziell weiter? Wenn die Kinder dann in Therapiepausen nach Hause dürfen, dann geht auch hier das normale Leben nicht mehr weiter. In dieser Zeit müssen die Kinder auf ganz viel verzichten: ihre Haustiere, den Sandkasten, das Spielen im Gras, Blumen im Haus, das alles ist dann tabu, jedenfalls für eine gewisse Zeit.
Was war in der „Balu“-Zeit der berührendste Moment?
Ursel Krieger: Da gibt es mehrere. Zum Beispiel habe ich so einen erlebt mit einem Mädchen mit einem Gehirntumor, das damals im Rollstuhl saß und sich nie getraut hatte eigene Schritte zu tun. Bei einem „Balu“-Ausflug wollte sie dann zu gern an die Tische und ist mit mir an der Hand einfach aufgestanden aus dem Rollstuhl und hat dann ihre ersten Schritte gemacht. Das mitzuerleben war für mich ein sehr schöner Moment. Auch bei der kleinen Carina gab es so einen Moment. Seit ihrer Geburt hat sie einen Gehirntumor, der auch nicht entfernt werden konnte. Sie hatte noch nie „Mama“ gesagt. Bei einem Gottesdienst brachte ihre Mutter eine gebastelte Kerze zum Altar und auf einmal sagte die Carina von hinten „Mama!“. Wir hätten das nie für möglich gehalten, denn wir dachten, dass sie das nie lernen würde. Das sind Momente, die man sein ganzes Leben lang nicht vergessen wird.
Können Sie sich noch an den ersten großen Ausflug erinnern, den Sie organisierten?
Ursel Krieger: Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern, das war ein Wochenende auf der Fraueninsel. Wir haben im Kloster übernachtet und es war von Freitag bis Sonntag ein großes Geschenk für uns alle: die krebskranken Kinder, ihre Eltern, vor allem für ihre Geschwister, aber auch für uns Betreuerinnen und für meine Töchter. Die Fraueninsel war einfach der beste Rahmen dafür, wir haben wunderschöne Tage dort verbracht. Dieses Jahr werden wir noch auf dem Ponyhof übernachten. Hier können wir in Blockhütten schlafen, vorher machen wir noch eine Nachtwanderung und grillen gemeinsam. Darauf freuen wir uns alle schon. Miteinander feiern, das ist etwas, was Kinder sehr lieben. Aber vor allem die Buben freuen sich unheimlich über eine Eintrittskarte zum FC Bayern in der Arena. Wir versuchen solche Herzenswünsche, die oft auch geheim sind in Erfahrung zu bringen und dann zu erfüllen.
Das alles ist nur möglich durch Spenden. Welche Aktionen gab es, bei denen für „Balu“ Geld gesammelt wurde?
Ursel Krieger: Am meisten hat mich bewegt, als einmal ein junger Mann aus einem Ballonfahrer-Verein anrief und sagte: „ich habe 99 glückliche Starts mit meinem Ballon hinter mir und die 100. Fahrt möchte ich gerne Ihnen schenken.“ Ich selbst war dazu zu feige (lacht), aber ich wusste, dass ein Mädchen mit Leukämie während der Chemo immer davon geträumt hat einmal in einem Ballon zu fahren. Da haben wir dann aber nicht nur die Maria mitgenommen, sondern auch alle anderen, die sich getraut haben. Das war für uns alle ein unvergessliches Erlebnis, aber nicht nur für die „Balu“-Mitglieder, sondern auch alle Vereinskameraden, die dann auch mitmachten und so ganz vielen Kindern eine Freude bereiten konnten.
Bis jetzt haben wir nur von Ihrem Beruf gesprochen. Was machen Sie denn gerne in der Freizeit?
Ursel Krieger: Natürlich habe ich meine Familie, die mich auch immer wieder braucht und die sich freut, wenn es dann doch etwas zu Essen gibt in der regulären Zeit (lacht). Ich habe auch Tiere. Mich hat es immer sehr gefreut, dass ich kranke oder kleine Rehe aufziehen durfte. Außerdem habe ich zwei Hunde. Wenn es die Zeit zulässt, dann singe ich auch gerne, in einem Kirchenchor, den eine Freundin leitet. Mein größtes Hobby aber ist das Theaterspielen, da mache ich einmal im Jahr mit meiner Tochter Ursula bei einem Freilichttheater mit. Es ist für mich sehr schön dann auf der Bühne zu stehen und zu singen. Ich mache auch gerne Ausflüge und kurze Städtereisen, ein langer Urlaub muss gar nicht sein.
Zum Schluss noch zum Motto Ihrer Arbeit: „Wieder Mut zum Leben“. Woher kommt es und was besagt es für Sie?
Ursel Krieger: 1979 saß ich nach dem Vorstellungsgespräch für den Modellversuch im Zug von Bonn nach Hause. Da habe ich mich gefragt, wie ich meine Arbeit denn nennen würde, falls ich genommen werde. Als Stationsschwester im Krankenhaus hatte ich vorher schon erlebt, wie Menschen darunter leiden, wenn sie die Diagnose Krebs bekommen. Und da ist es mir gekommen: ich möchte Menschen mit Krebs wieder Mut geben, dass man auch mit so einer Krankheit weiterleben kann! Von da an war dann mein Ziel, dass ich wieder Mut zum Leben geben kann. Und nach 30 Jahren ist genau dieser Wunsch immer noch aktuell. Strahlende Augen, ob von einem Kind, von den Geschwistern, von Jugendlichen oder Erwachsenen, das ist das, was in meiner Arbeit immer wieder das schönste ist. Und auch wenn das Leben begrenzt, manchmal auch nur noch ganz kurz ist, so bin ich trotzdem überzeugt, dass man auch hier Mut geben kann, dass die Zeit, die man noch hat, einfach noch eine gute Zeit ist.
Arbeitsaufträge zu dem Interview mit Ursel Krieger
1. Lies das Interview mit Ursel Krieger durch.
2. Arbeite mit folgenden Symbolen: Herz, Wolke, Hand. Durch welche Überzeugung leistet Ursel Krieger ihre Arbeit? Welchen Traum hat sie davon, wie die Patienten mit ihrer Krankheit umgehen und wie sie von den anderen Menschen aufgenommen werden? Was genau macht Ursel Krieger in ihrer Arbeit? Male die Symbole in dein Heft und überlege dir, was Ursel Krieger wohl ins Herz, in die Wolke oder in die Hand schreiben würde.
3. Stell dir vor, du hättest eine schwere Krankheit. Welchen Umgang würdest du dir von deinen Freunden oder deiner Familie mit dir wünschen?
[1] Dieses Zitat wurde aus www.zitate.de entnommen.
[2] Dieses Interview wurde am 21.08.2009 geführt und hatte eine Gesamtlänge von ca. 25 Minuten. Diese Ausgabe ist eine gekürzte Version einer Mitschrift.
M6: Weitere Materialien
Die folgenden Materialien wurden nicht bei der Projektskizze verwendet. Sie können durchaus im Unterricht benutzt werden und sollen dazu dienen verschiedene Perspektiven zu der Arbeit von Ursel Krieger zu beleuchten. Die Ausschnitte aus einem Brief einer betroffenen Familie sind aus dem Jahresbericht der psychosozialen Krebsnachsorge von 2007 entnommen.[1] Bei 6.2 habe ich über meine persönlichen Erfahrungen über die Arbeit meiner Mutter geschrieben.
6.1 Auszüge aus einem Brief einer betroffenen Familie
Um 180° geändert hat sich unser Leben am 21. Januar 2005. Damals sagten uns die Ärzte im Altöttinger Krankenhaus: „Ihr Sohn hat leider einen Gehirntumor.“
Ab dann ging alles Schlag auf Schlag: eine Viertelstunde später war der Krankenwagen da, der unseren Sohn ins Klinikum Großhadern brachte, wo alles für eine eventuelle Notoperation bereitstand. Mein Mann fuhr mit nach München, ich blieb zu Hause bei unserer fast drei Monate alten Tochter.
Nach der Operation unseres Sohnes und der darauf folgenden schrecklichen Woche, in der sich auch herausstellte, dass er einen bösartigen Tumor hatte, den wir nur mit einer Chemotherapie bekämpfen können, meinte meine Mutter, dass wir doch mal die Krieger Ursel anrufen sollten. Ich hatte in dem Moment überhaupt keinen Nerv dafür, und wusste nicht, was das bringen sollte, denn gesund machen konnte sie schließlich unseren Sohn auch nicht. Aber meine Mutter telefonierte mit Ursel, und wir machten einen Termin aus, an dem wir uns bei uns zu Hause trafen.
Ursel war da, und ich hatte sehr bald ein sehr gutes Gefühl. Es tat gut nach diesen ersten Tagen nachdem unsre kleine, heile Welt innerhalb Minuten zusammengebrochen war, mit jemandem zu reden, der weiß wovon man spricht. Ursel konnte ich Sachen fragen, die man sich so nicht traut, die Ärzte zu fragen. Und Ursel erklärt alles, zur Not auch 3 Man, wenn’s sein muss, und auch so, dass ich es als Laie verstehe. Warum kann er sich nicht hinsetzen, er kann nicht stehen nicht gehen, er kann nichts essen, hat keinen Schluckreflex, spuckt sehr oft und meistens mit Blut, weint, wenn der grad die Kraft dazu hat, versteht natürlich hinten und vorne nicht was mit ihm passiert ist. Er ist ja erst drei Jahre alt. Warum bekommt er dieses und jenes Medikament, warum, warum, warum…
(…) Wir wussten oft nicht mehr ein noch aus. Alles musste geregelt und organisiert werden. Mein Mann konnte nicht unbegrenzt Urlaub nehmen, wir müssen ja von irgendwas leben. Es muss immer jemand bei unserem Sohn sein. Und was ist mit unserer kleinen Tochter? (…) Wie alles unter einen Hut kriegen? Meine Mama ist selbst berufstätig, kann nicht so einfach zu Hause bleiben und sich von einer Minute auf die andere um ein Baby kümmern, auch wenn sie es wollte. Die Eltern meines Mannes waren, selbst gesundheitlich angeschlagen, auch nicht in der Lage sich dauerhaft um unsere Tochter zu kümmern. Aber da kam die Ursel wieder ins Spiel und es ging doch! Mit ihrer moralischen und finanziellen Unterstützung fanden wir die für uns optimale Lösung. (…) Um die laufenden Kosten meiner Mutter zu decken und auch durchgehenden Sozialversicherungsschutz sicherzustellen, wurde sie offiziell von uns angestellt und auch bezahlt.
Das war aber nur mit Hilfe von BALU möglich, da wir selbst die Mittel dafür nie aufbringen hätten können.
(…) Natürlich durfte unser Schatz in chemofreien Zeiten tageweise nach Hause. Aber: „Es sollte alles sauber sein wenn wir nach Hause kommen.“ Was sich hinter dieser Aussage der Ärzte verbarg, wurde uns nach mehreren langen Gesprächen mit Ursel klar, die mir alles erklärte und bis aufs Kleinste Bescheid wusste.
(…) Ohne Ursel wären wir bei manchen Sachen nie auf die Idee gekommen, dass sie wichtig sein könnten. Sie war da, gab Tipps und Ratschläge und seelischen Beistand.
Unser Sohn hat sehr schnell Vertrauen zu Ursel aufgebaut, und nennt sie manchmal Tante Ursel.
(…) Oft stand Ursel vor der Tür, oder hat im Krankenhaus angerufen, als ob sie einen Riecher dafür hatte, dass was nicht stimmte. Es tat gut, mit jemandem zu reden, bei dem man in den Gesprächen nicht immer von null anfangen musste. Denn die BALU-Schwestern, wir haben mit der Zeit alle vier kennen gelernt, wissen was Leukozyten, Thrombozyten oder der CRP ist.
(…) Wir wissen nicht, wie es, in unserem Fall Ursel, oder auch die anderen BALU-Schwestern, machen, zu jeder Tages und Nachzeit sofort zur Stelle zu sein wenn man sie braucht. Der Krebs, die Chemo und die Folgen aus bestimmten Umständen halten sich nämlich nicht an Dienstzeiten von 8.00 bis 12.00 Uhr und dann erst wieder von 14.00 bis 17.00 Uhr. Aber BALU ist immer sofort zur Stelle, da wird man nicht auf später vertröstet, oder einem das Gefühl gegeben, gerade zu stören. Im Gegenteil, es wird, das wissen wir auch von anderen Eltern, der Eindruck erweckt, dass die Familie bei der eine BALU-Schwester gerade ist, die wichtigste Familie überhaupt ist.
(…) Es gilt einen Feind zu bekämpfen, eine Krankheit die heimtückischer nicht sein könnte. Die BALU-Schwestern treten jeden Tag gegen ihn an. Wir mussten auch erfahren, dass nicht jeder das Glück mit uns teilen kann, eine erfolgreiche Therapie hinter sich zu haben. Umso mehr ist die Arbeit dieser Menschen zu würdigen, die sich auch durch Rückschläge, ja nicht einmal durch den Tod entmutigen lassen.
6.2 Eine Tochter erzählt
Von den Patienten meiner Mama oft „die kleine Ursula“ genannt, könnt ihr euch schon vorstellen, dass ich den gleichen Namen trage wie meine Mutter. Ich heiße Ursula Krieger, bin 22 Jahre alt und studiere in Passau. Hier möchte ich ein bisschen aus dem Alltag mit meiner Mama erzählen und aus meinen Erinnerungen an meine Kindheit, die oft eng mit der Kinderkrebshilfe „Balu“ verbunden sind.
Meine große Schwester Susanne und ich sind aufgewachsen mit der Arbeit unserer Mama. Da wir zur Zeit der Gründung von „Balu“ selbst noch Kinder waren, also oft im gleichen Alter wie die kleinen Patienten und deren Geschwister, durften wir häufig selbst mit, wenn Ausflüge oder Veranstaltungen anstanden. Dabei erlebte ich wunderbare Momente, wie zum Beispiel eine Ballonfahrt oder auch Besuche im Zoo, im Zirkus oder Übernachtungen auf der Fraueninsel und in Passau in der Jugendherberge. Das alles war immer ein großes Abenteuer, ich habe mich gut mit den anderen Kindern verstanden und auch Freundschaften geschlossen.
Obwohl unsere Mama uns nie mit den traurigen Erlebnissen in ihrer Arbeit belasten wollte, war es für mich oft schwer damit zu leben, dass meine Mama eben nicht immer pünktlich aus der Arbeit kam oder auch am Abend oder am Wochenende gelegentlich noch einmal zu einem Patienten fahren musste. Ich konnte einfach nicht verstehen, dass jemand für sie wichtiger sein konnte, als ich! Aber auch das änderte sich, als meine Mama mir erklärte, warum sie die Menschen, zu denen sie fuhr, dringender brauchten. Und das wurde mir dann auch klar, als ich immer wieder mit zu Krankenbesuchen fuhr und die Patienten sah. Manchmal kamen Patienten aber auch zu uns nach Hause und meine Mama gab ihnen die wichtigen Medikamente bei uns. So konnte es schon mal sein, dass auf der Couch in unserem Wohnzimmer jemand eine Spritze bekam.
Da ja der Grund der Zusammentreffen, die ich vorher beschrieben habe, eigentlich ein sehr trauriger ist, nämlich dass alle Familien den gleichen Schicksalsschlag einer Krebserkrankung teilen, gibt es natürlich nicht nur positive Erinnerungen an „Balu“ in meiner Kindheit. Ich bin auch heute noch oft traurig, wenn ich an manche Patienten von meiner Mama denke: da ist zum Beispiel ein Junge, der mit 12 Jahren den Kampf gegen den Krebs leider verloren hat und den ich noch zwei Wochen vor seinem Tod das letzte Mal gesehen habe. Da gibt es die Erinnerungen an Beerdigungen, bei denen ich gesungen habe. Und es gibt eine Patientin von Mama, die für uns im Laufe der Jahre fast ein Familienmitglied wurde. Uschi (wir mussten immer lachen wegen der Namensgleichheit) hatte Unterleibskrebs, sie war nicht bei „Balu“ dabei, sondern in der Gruppe für Erwachsene Krebskranke. Die Besuche bei ihr waren immer wunderschön, meistens gab es Käsekuchen, sie verwöhnte meine Schwester und mich geradezu, indem sie uns immer wieder schöne Sommerkleider nähte oder uns mit kleinen Geschenken überraschte. Ihr Mann wurde auch zu einem festen Bestandteil unseres Freundeskreises und er machte schließlich, weil er begeisterter Hobbyfotograf ist, meine Bilder zur Erstkommunion. Doch nur ein paar Tage, nachdem wir ihre Genesung gefeiert hatten (nach 10 Jahren ohne Rückfall gilt man von dieser Krebsart als geheilt), wurden Befürchtungen wahr: sie hatte wieder Krebs. Sehr stark wirkte Uschi immer auf mich, auch als sie ihre schönen langen Haare verlor und später nur kurze Stoppel hatte, über die meine Mama immer liebevoll strich. Leider wurde Uschi nicht mehr gesund und starb bald darauf.
Trotz, oder vielleicht auch besonders wegen der Erlebnisse, die ich mit der Arbeit meiner Mama machte, bin ich eine selbständige junge Erwachsene geworden. Ich weiß, dass meine Mama viel Kraft und Energie braucht und auch, dass es oft schwierig ist zu wissen, wie man damit umgehen soll, wenn ein Freund oder Verwandter so schwer krank wird. Aber durch den Kontakt mit den Kindern von „Balu“ weiß ich auch, welche große Freude auch im größten Leid noch möglich ist und wie schön es ist, in kranke, aber überglückliche Augen eines Kindes zu schauen. Und das schaffen meine Mama und ihre Kolleginnen durch ihr Engagement in diese Kinderaugen zu zaubern.
[1] Vgl. BRK Soziale Dienste, Kreisverband Altötting, Jahresbericht 2007 der Psychosozialen Krebsnachsorge.
6.3 Fotos aus der Kinderkrebshilfe „Balu“
M7: Quellenangabe
Literaturangaben:
- Mendl, Hans, Lernen an (außer)gewöhnlichen Biografien. Religionspädagogische Anregungen für die Unterrichtspraxis, Donauwörth 2005.
- BRK Soziale Dienste, Kreisverband Altötting, Jahresbericht 2007 der Psychosozialen Krebsnachsorge.
- Die Bibel. Einheitsübersetzung. Altes und Neues Testament, Stuttgart 2001.
Bilderquellen:
- B1: http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.rsv-garching.de/24h/images/Hilfsorganisationen/Balu.jpg&imgrefurl=http://www.rsv-garching.de/24h/balu.htm&usg=__3FO-3OnGeQWlUGCJUt4g7w1bnKw=&h=384&w=576&sz=48&hl=de&start=3&um=1&tbnid=HSL6eRlhk_ZszM:&tbnh=89&tbnw=134&prev=/images%3Fq%3Dkinderkrebs%2Bgruppe%2Bbalu%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26sa%3DN%26um%3D1
- B2: http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.kinderkrebsgruppe.de/bilderbuch/selbsthilfegruppen_kinderkrebs_01.jpg&imgrefurl=http://www.kinderkrebsgruppe.de/patron/patron.htm&usg=__zS-HCcFYyfsE_0pFoPt42A10558=&h=225&w=356&sz=16&hl=de&start=2&um=1&tbnid=gBu_9xdV-t7TZM:&tbnh=76&tbnw=121&prev=/images%3Fq%3Dkinderkrebs%2Bgruppe%2Bbalu%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26sa%3DN%26um%3D1
- B3: http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.kinderzentrum.de/images/abb-28-05.jpg&imgrefurl=http://www.kinderzentrum.de/selbsthilfe_kinderkrebsgruppe.php&usg=__YMBUy46ikDCoIxlsZ5NaAeIIcow=&h=443&w=300&sz=38&hl=de&start=8&um=1&tbnid=w-UOjL4H88iBpM:&tbnh=127&tbnw=86&prev=/images%3Fq%3Dkinderkrebs%2Bgruppe%2Bbalu%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26sa%3DN%26um%3D1
- B4 und B5: privat