Kölbl, Michael
Thema: Lebensschutz, Nächstenhilfe
M1: PNP, 04.04.2006, Nr. 79, S.25
Am Geburtstag wird er zum Lebensretter
Michael Kölbl (12) zog siebenjähriges Mädchen aus dem Wasser - Lob und Dank für die aufgeweckten Buben
von Helmuth Rücker.
Michael Kölbl, der am Samstag im peb seinen zwölften Geburtstag feierte, machte an diesem Tag einem siebenjährigen Mädchen das größte Geschenk: Er rettete ihr das Leben, zog die Bewusstlose rechtzeitig vor dem Ertrinken aus dem Wasser. Er kann sich nun Lebensretter nennen - irgendwie auch ein super Geschenk für den eigenen Geburtstag.
Michael, ein großes Fußball-Talent, hatte es an seinem Geburtstag ins peb gezogen. Er durfte vier seiner Freunde mitnehmen. Neben dem Papa war auch noch die Tante dabei. Drei Stunden lang hatte man schon in der Badelandschaft getollt, als die Gruppe plötzlich erschrak. Sie hielt sich gegen 16. 30 Uhr gerade im Nichtschwimmerbecken (bis zu 1,25 Meter tief) auf, als ihnen ein kleines Mädchen auffiel, das auf dem Wasser trieb. »Eine Sekunde lang überlegten die Buben, ob das Mädchen so lange tauchen konnte«, erzählt Elisabeth Seitz, Michaels Tante. Tonino rief: »Die ist tot!«
Michael reagierte als erster, tauchte unter, sah die geschlossenen Augen und den offenen Mund des Mädchens. »Die Lippen und der Mund waren schon blau«, erinnert er sich. Er packte die Ohnmächtige, hob sie hoch, strebte mit ihr zum Beckenrand. Elisabeth Seitz eilte über die Treppe hinaus und zog die Kleine über den Beckenrand aus dem Wasser.
Jetzt ging alles schnell. Lautstark wurde Alarm geschlagen und nach dem Bademeister, der auf der anderen Seite des Beckens war, gerufen. Das Mädchen wurde auf die Seite gedreht, es reagierte immer noch nicht. Der Bademeister eilte vom anderen Beckenrand herbei: Ihm war klar, hier musste schnell geholfen werden.
Er nahm sich des Mädchens an und brachte es in den Sanitätsraum des Hallenbades. Gespannt und sorgenvoll zugleich verfolgte die Geburtstags-Gruppe, zu der neben Michael und Tonino noch Simon, Jakob und Andreas gehörten, die Rettungsaktion. Bald traf der alarmierte Notarzt ein. Das Kind, die siebenjährige Janine, war schon wieder bei Bewusstsein. »Es weinte vor Schreck«, berichtete gestern der Notarzt aus dem Klinikum. »Die Kleine war rechtzeitig aus dem Wasser gezogen worden«, lobte er die schnelle Reaktion von Michael. Das Wasser war noch nicht in die Lungen eingedrungen. Als Janine mit der Trage hinausgebracht wurde, konnte sie schon wieder sitzen. Sie hatte zusammen mit einem Onkel das Hallenbad besucht. Diesem stand der Schreck ebenso im Gesicht wie seiner geretteten Nichte. Zwischenzeitlich war auch die Mutter des Kindes angerufen worden. Sie wurde beruhigt. »Es ist noch einmal gut gegangen, sie wurde rechtzeitig rausgezogen. « Gelegenheit, sich beim Lebensretter zu bedanken, gab es am Samstag allerdings nicht.
Das möchte zumindest die Leitung des peb nachholen. Stadtwerke-Chef Gottfried Weindler bestätigte gestern den Vorfall und hatte für Michael und seine Freunde höchstes Lob: »Die Buben haben hervorragend reagiert. Ein großes Dankeschön!« Nur wenn Badegäste aufeinander aufschauen würden, könne die Rettungskette so hervorragend funktionieren.
Michael und seinen Freunden ist auch drei Tage nach der guten Tat der Stolz anzusehen: »An meinem Geburtstag Lebensretter - den Tag werde ich bestimmt nicht vergessen«, sagt Michael.
M2: Foto von Michael Kölbl mit seinem Freund Tonino Florentino
M3: Didaktische Impulse
1. Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählen
- Was mag Michael wohl gedacht haben, als er das bewusstlose Mädchen im Wasser schwimmen sah? Schließe deine Augen und denke für dich diese Szene nach.
- Versetze dich in die Lage des Mädchens, welches Michael aus dem Wasser gezogen hat und schreibe deinem Lebensretter einen Dankesbrief.
- Schreibe einen knappen Bericht für die Tageszeitung, der den Lebensretter Michael und seine Ehrentat beschreibt!
2. Akrostikon („von oben nach unten“) verfassen
Beim Erstellen eines Akrostikons wird ein Begriff von oben nach unten geschrieben; der Begriff wird inhaltlich gefüllt, indem jeder Buchstabe des Begriffs mit einem Wort weitergeführt wird.
- Verfasse ein Akrostikon zum Namen „Michael“ und überlege, mit welchen Wörtern du die Tat des Lebensretters beschreiben könntest!
- Entwerfe ein Akrostikon zum Thema Wasser. Bedenke dabei vielleicht, dass Wasser lebensrettende und lebensgefährliche Eigenschaften haben kann!