Klotsch, Astrid
Thema: Armenhilfe, Eine Welt, Eigeninitiative, Kinder, Solidarität
M1: PNP, 04.01.2017, Nr. 3, S. 35
Sie hat Herz für Afrikas arme Kinder
Die Neureichenauerin Astrid Klotsch engagiert sich für eine Schule im kenianischen Voi
von Karin Mertl
Neureichenau. "Herzen öffnen" ist in dieser Zeit eine zentrale Botschaft – hier hinein platziert Astrid Klotsch aus Neureichenau die Geschichte der Kinder in der "New White House Academy", einer Schule im afrikanischen Kenia. Seit mehr als zwei Jahren engagiert sie sich für die Einrichtung dort, die Kindern aus armen Familien Schulbildung ermöglicht, und versucht hier Spender zu gewinnen.
In Kontakt mit der Schule kam Klotsch über "Watoto wa Kenya", einen gemeinnützigen Verein zur Unterstützung von Kindern in dem Land: "Mich erreichte eine Liste mit Kindern aus der New White House Academy, die alle noch eine Patenschaft benötigten." Da entschloss sich die Neureichenauerin spontan zu helfen. "Ich habe selber keine Kinder und habe immer schon von einem Mädchen geträumt", schildert sie ihre Beweggründe. Also übernahm sie im März 2014 die Patenschaft für Jane. "Ihr Schicksal hat mich sehr berührt", erzählt Astrid Klotsch. Knappe zwei Jahre später lernte sie ihr Patenkind dann persönlich kennen: "Vor einem Jahr erfüllte ich mir den Wunsch, Jane in Kenia zu besuchen. Es waren traumhafte Urlaubstage und ich konnte die Beziehung zu meinem Patenkind vertiefen. Jane ist zehn und geht in die fünfte Klasse. Ich bekam den Alltag von ihr live mit, umso schwerer war dann der Abschied."
Abschied von Patenkind Jane fiel schwer
Kaum wieder daheim, erreichte sie schon ein Brief von Jane. Zwischen den beiden besteht regelmäßig Kontakt. "Jane ist das Beste, was mir passieren konnte. Und wenn man sieht, wie fleißig und hart die Kinder lernen, damit sie später eine bessere Zukunft haben, dann lohnt sich jeder Euro, den man investiert."
Jane ist indes nicht mehr das einzige Kind, das die Neureichenauerin unterstützt. Im Februar diesen Jahres hat sie mit Daniel Schwöbel und Gerd Hagmaier eine Patenfamilie für ein weiteres Mädchen, Naomi, gegründet. Das Mädchen konnte nicht mehr zurück zu ihrer Mutter, weil das Essen für die Familie nicht reichte. Über die "New White House Academy" erfuhr die Neureichenauerin, dass die Großeltern Naomi schon verkaufen wollten, weil es in Kenia immer noch Brauch ist, einen Brautpreis für eine Tochter zu erzielen. In ihrem Urlaub hatte Astrid Klotsch das Mädchen als fleißigen, hilfsbereiten Teenager kennengelernt. "Ich wusste sofort, hier muss ich helfen", sagt sie. Dank des Dreier-Teams gibt es jetzt wieder Hoffnung für die junge Kenianerin.
Der gemeinnützige Verein "Kenyan Children Help", mit dem Astrid Klotsch zusammenarbeitet, hat seinen Sitz in der Schweiz und unterstützt die Sekundar- und Primarschule "New White House Academy" im Ort Voi. Leiterin der Bildungsstätte ist Annedore Biberstein, bei der die Neureichenauerin während ihres Kenia-Aufenthaltes wohnte. Es ist nicht ihr letzter Aufenthalt dort gewesen: "Jetzt werde ich wieder nach Kenia fliegen und diesmal hab ich eine Besonderheit im Gepäck. Ich werde mit der 8. Klasse eine Bildungsreise in den Tsavo Nationalpark unternehmen. Die Kosten für Eintritt, Verpflegung und Busfahrt übernehme ich. Da ich runden Geburtstag gefeiert habe, konnte ich das Geld bewusst dafür sparen", berichtet die 40-Jährige.
Im Frauenbund Neureichenau, bei dem sie schon einen Vortrag über die Schule hielt, hat sie Unterstützung gefunden. Und auch bei einer Dosenspendenaktion in den örtlichen Geschäften sind ein paar Euro zusammengekommen. Damit konnte in Afrika Zement gekauft werden, um Arbeiten im Administrationsgebäude der Schule durchzuführen. Jetzt hofft sie, dass sie noch weitere Hilfe generieren kann. "In dieser Region gibt es nur wenige öffentliche Schulen, und die sind meist hoffnungslos überfüllt. Viele Familien haben bis zu zehn Kinder, jedoch nur ein kleines oder überhaupt kein Einkommen. Deshalb können sie kein Schulmaterial, Schreibzeug und Schuluniform kaufen. Obwohl die Primarschule in Kenia für jedes Kind zugänglich und auch Pflicht ist, bekommen die meisten nur eine ungenügende Ausbildung."
Mädchen-Schlaftrakt soll gebaut werden
Deshalb ist ihr die "New White House Academy" ein so großes Anliegen: "Sie gibt mittellosen Kindern und ihren Familien in einer armen, aber wunderschönen Region die Möglichkeit, gute Schulbildung zu bekommen, und damit Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Dank des Einsatzes der Schulleiterin können rund 300 Kinder in der Schule leben und lernen."
Das geht allerdings nur mit Hilfe von außen. Astrid Klotsch hofft, weitere Gönner zu finden, "denn jede Spende zählt", betont sie. Aktuell wird Geld benötigt für den Bau eines Mädchen-Schlaftraktes für die Sekundarstufe, die heuer eingeführt wurde. Informationen dazu gibt es im Internet unter www.kenyanchildrenhelp.ch.
Das Spendenkonto von KENYAN CHILDREN HELP: IBAN CH73 0483 5097 3657 51 000, BIC/SWIFT: CRESCHZZ8
0A, Credit Suisse Zürich.
M2: Bilder von Astrid Klotsch während ihres Aufenthalts in Kenia
M3: Didaktische Impulse
1. Astrid Klotsch hat eine Patenschaft für Jane, ein kenianisches Kind, übernommen. Überlege dir, inwiefern Kindern aus armen Ländern durch eine Patenschaftsübernahme geholfen werden kann! Lies dir dazu auch nochmal die passenden Textpassagen oben durch. Notiere dir die Gründe, die dir einfallen, auf einer Hälfte eines Blattes. Die andere Hälfte ergänzt du mit möglichen, "gewinnbringenden" Motiven für die Paten. Lies dir auch dazu nochmal die Beweggründe von Astrid Klotsch durch.
2. Verfasse selbst einen Brief, den du einem Kind aus der "New White House Academy" - Schule in Kenia schicken könntest! Stelle ihm/ihr Fragen über sein/ihr Leben in Kenia und berichte ihm/ihr auch ein klein wenig von dir. Nimm auch Bezug auf Jane, über die du im obigen Text schon etwas erfahren hast.