Kinne, Maximilian
Thema: Ehrlichkeit
M1: PNP, 18.12.2014, Nr. 292, S. 25
Bub (12) bringt 100-Euro-Schein zum Fundbüro
Für Fünftklässler Maximilian Kinne "eine Selbstverständlichkeit"
von Christian Karl
"Respekt – ein wirklich feiner Zug – und das noch in der Weihnachtszeit! Dass es so etwas noch gibt", sagte der Mann im Info-Point der Stadtwerke Passau am ZOB, wo der 12-jährige Maximilian gerade einen im Bus gefundenen 100-Euro-Schein abgegeben hatte. "Wer weiß, wer den verloren hat und ihn vielleicht auch nötig hat", sagte der beeindruckte Mann noch dazu und sprach aus, was vielleicht viele gedacht hätten. "Aber das war doch selbstverständlich", sagte der junge Grubweger und machte damit etwas, was nicht wenige in seinem Alter vielleicht nicht gemacht hätten.
"Der Maxi ist an dem Tag bestimmt um fünf Zentimeter gewachsen, so stolz war er, als ihn alle um ihn herum gelobt haben für seine Ehrlichkeit. Und auch wir waren stolz", meinte gestern Maria Lenz, pädagogische Fachkraft an der Hans-Bayerlein-Schule in St. Anton, wo Maximilian Kinne, den alle nur "Maxi" nennen, die 5. Klasse der Ganztagsschule besucht.
Dorthin war er auch vergangene Woche morgens mit dem Bus unterwegs. In dem Linienbus fand er auch den 100-Euro-Schein zwischen den Sitzen. "Er ist am Morgen damit gleich zu mir gekommen und hat gefragt, was er jetzt damit machen soll", sagt Maria Lenz. Im Sekretariat der Schule rief man zunächst beim Omnibusbetrieb der Stadtwerke Passau an. Und dort bekam man dann den Rat, das papierene Fundstück doch auch dort abzugeben, wo üblicherweise auch anderes Gefundenes aus Stadtbussen gesammelt wird – im Info-Point der Stadtwerke Passau im Gebäude des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB). Der Verlierer, der natürlich auch weiß, wann und wo er den Schein verloren hat und dies auch so im Fundbüro benennen könne, dürfe sich "seinen" Schein dann wieder mitnehmen.
Vielleicht erhält er Schein in halbem Jahr
Und vielleicht wird Maxi ja auch noch für seine Ehrlichkeit belohnt: Sei es durch einen Finderlohn eines glücklichen und schadlos gehaltenen Verlierers. Oder sei es von Rechts wegen, wenn in einem halben Jahr niemand den verlorenen Hunderter abholt. Dann steht er dem ehrlichen Finder zu, hat Maxi im ZOB-Info-Point erfahren.
M2: PNP, 20.12.2014, Nr. 294, S. 19
Maxi (12) ein "Held des Alltags"
Ehrlicher Finder erfährt viel Lob und Respekt
von Christian Karl
"Unser Held des Alltags" wird Maxi derzeit ebenso liebevoll wie respektvoll in seinem schulischen Umfeld bezeichnet, nachdem eine wahre Facebook- und Blog-Kommentarwelle über den Buben hereinbrach. Der 12-Jährige hatte – wie berichtet – dieser Tage einen in einem Stadtbus gefundenen 100-Euro-Schein im Fundbüro abgegeben. Eine Aktion, die bei vielen gut angekommen ist.
Auch die vielen Kommentare zu der Geschichte auf PNP online zeugen allesamt von Respekt. "Dieser Bub hat Charakter – bemerkenswert", freut sich eine "Oma" , die dem "braven und ehrlichen Buben" jetzt ein größeres Christkindl-Geschenk wünscht. "Schön – so viel Ehrlichkeit", "Toll gemacht, Maxi", "Das ist sicherlich auch ein Spiegelbild der häuslichen Erziehung durch die Eltern. Respekt!", "Toll, für so was kann man gar nicht genug gelobt werden", "Gut und richtig gemacht!!!" lauteten weitere Kommentare im Anhang zum Online-Bericht. Allein 450 "Likes" hatte es am Donnerstag, dem Tag der PNP-Berichterstattung, auf seiner Seite bzw. der der Schule gegeben.
Und dass für Maxi – unabhängig vom möglichen Finderlohn oder dem ganzen Erhalt des gefundenen (und nicht abgeholten) 100-Euro-Scheins nach einem halben Jahr – mehr hängen bleibt als viel Lob und Respekt, deutet Kommentator "Highwayfloh" an: "Sofern deine Eltern zustimmen: Wenn du mal in ‘nem Lkw mitfahren möchtest: jederzeit und herzlich gerne. So ein aufrichtiges Verhalten soll und muss belohnt werden! Du kannst stolz auf dich sein!"
M3: Didaktische Impulse
1. Bildet Vierer-Gruppen und führt ein Rollenspiel durch. Jeder von euch wählt je eine Position:
- "Maximilian", der den 100 Euro-Schein findet und seine Freunde um Rat fragt, ob er den Schein behalten oder abgeben soll
- "Maximilians bester Kumpel", der das Geld behalten würde und sich lebhaft ausmalt, was er sich von 100 Euro alles kaufen könnte
- "Ein Klassenkamerad", der der Anführer einer Clique ist, zu der Maxi auch gerne gehören würde. Er hat Maxis "coole Aktion" mitbekommen und bietet Maxi an, ihn in seine Clique aufzunehmen, wenn er das Geld behält und sich damit als "cool" erweist
- "Maximilians Klassenlehrerin", die die Unterhaltung der drei Jungs zufällig mitbekommt und ganz klar dafür appelliert, das Geld abzugeben
Am Ende eures Rollenspiels sollen die "Maximilians" zu einer Entscheidung kommen und diese vor der gesamten Klasse mit Argumenten vertreten.
2. Diskutiert im Anschluss an das Rollenspiel in der Klasse, welche positiven und negativen Folgen das Verhalten der jeweiligen "Maximilians" mit sich bringt.