Jansen Ute, Frommelt Markus
Thema: Sportlich helfen
M1: PNP, 17.08.2020, Nr. 189, S. 19
Mit reiner Muskelkraft rund um Bayern
Ute Jansen und Markus Frommelt sammeln während der 50-tägigen Tour Spenden für Kinder mit Handicap
von Johannes Munzinger
Die Strapazen der vergangenen 23 Tage waren Ute Jansen und Markus Frommelt nicht anzusehen, als sie gestern gegen 17.15 in Hals aus dem Kanu stiegen. Das Extremsportler-Paar aus Baden-Württemberg scheint noch reichlich Reserven zu haben. Die wird es auch brauchen: Jansen und Frommelt wollen in 50 Tagen Bayern umrunden, und das allein mit Muskelkraft. Eine Herausforderung, an die sich vor ihnen noch keiner gewagt hat. Doch sie tun sich diese Ochsentour nicht nur aus Freude an der Bewegung und dem Überschreiten körperlicher Limits an, sondern für einen guten Zweck.
Seit vielen Jahren stellen sich Ute Jansen – 50-jährige Diplom-Ingenieurin und Lehrerin – und Markus Frommelt – 58 Jahre alt, Arzt und Diplom-Sportpädagoge – immer neuen sportlichen Herausforderungen. "Wir haben dann Abenteuer gesucht, die vor uns noch keiner gemacht hat", sagt Jansen. 2016 umrundeten sie Baden-Württemberg, jetzt ist der Freistaat dran.
Die gestrige Etappe war eine eher harmlose. Am Vormittag legten sie mit dem Fahrrad knapp 50 Kilometer von Simbach nach Neuhaus zurück. Von dort ging es dann zu Wasser nach Passau weiter.
Mit 15 verschiedenen Fortbewegungsmitteln sind die beiden unterwegs: zu Fuß, mit Mountainbike und Rennrad, Kanadier und Kajak, auch mit Tretrollern. "Mir fallen auch oft nicht alle auf Anhieb ein", scherzt Frommelt. Aber eines vergisst er nicht: "Wir sind auch mit dem Rollstuhl unterwegs, das ist uns ganz wichtig."
Mit ihrem Projekt "In 50 Tagen um Bayern" wollen sie Kinder mit Handicap unterstützen. Dafür sammeln sie Spenden, unterstützt vom Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern (BVS), die sie am Ende dem Projekt "Erlebte Integrative Sportschule" (EEIS) überreichen werden. Das Ziel formuliert Jansen so: "Wir wollen behinderten Kindern ermöglichen, dass sie mit Gleichaltrigen Sport treiben können." Dafür brauchen diese Kinder spezielle Sportgeräte.
Wie viel Geld am Ende zusammenkommen soll? "Das wissen wir nicht", sagt Frommelt. So viel wie möglich natürlich, jeder Euro helfe. "Vor allem aber wollen wir auch Öffentlichkeit und Bewusstschein schaffen. Vielleicht können wir auch in den einzelnen Gemeinden neue Impulse geben."
Auf der Strecke von Neuhaus begleitete eine Delegation des TV Passau, die Inklusivgruppe "Wasserkraftkinder" des Kanu-Vereins, die stellvertretende Passauer Landrätin Gerlinde Kaupa und Bürgermeister Armin Dickl das Sportler-Paar.
Heute legen Jansen und Frommelt einen Ruhetag in Passau ein. Am Dienstag geht es weiter nach Jochenstein. Wenn alles nach Plan läuft, erreichen sie am 12. September Lindau, wo die Tour am 25. Juli ihren Anfang nahm. Über 2600 Kilometer und 53160 Höhenmeter werden sie dann zurückgelegt haben.
Weitere Informationen zur Spendenaktion finden Sie unter www.rund-um-bayern.de.