Greiler, Hanna
Thema: Ehrenamt, Freiwilligendienst, Hilfsbereitschaft, Sozialarbeit
M1: PNP, 16.03.2021, Nr. 62, S. 32
Dieser Einsatz macht sie "dankbar für das Leben"!
Ein Jahr in Rumänien – die18-jährige Hanna Greiler hilft in Alba Julia ehrenamtlich Kindern, Behinderten und Senioren
von Norbert Pree
Die ehrenamtliche Arbeit der Rumänienhilfe Wegscheid strengt oft an, sie bringt manchmal Ärger mit sich. Aber es überwiegt immer die Freude und Dankbarkeit, welche die Helfer erleben. Und diese Freude motiviert auch andere, zu helfen und Gutes zu tun. Ein Beispiel dafür ist Hanna Greiler aus Röhrnbach.
Die 18-Jährige stammt aus einer sozial sehr engagierten Familie. Nach Abschluss der Realschule wollte sie erst noch ein Jahr sozialen Dienst im Ausland tun, bevor sie ihre Ausbildung zur Kinderkrankenschwester beginnt.
Ihre Mutter war mit der Rumänienhilfe Wegscheid im Herbst 2019 mit einem Hilfstransport nach Rumänien gefahren und hatte dort in Alba Julia die charismatische und rührige Schwester Maria kennengelernt. Diese hat dort einen Kindergarten gegründet, dazu eine Grundschule und ein Gymnasium. Darüber hinaus unterhält sie "nebenbei" ein Altenheim. Die begeisterten Erzählungen der Mama machten Tochter Hanna neugierig. Sie überlegte, im Ausland sozialen Dienst zu leisten.
Nun "selbstständiger und selbstbewusster"
Hanna machte sich im Februar 2020 mit ihrer Mutter auf den Weg zu Schwester Maria. Sie blieb eine Woche dort, half mit. Dann war die Entscheidung gefallen: Hier will sie nach ihrem Schulabschluss für ein Jahr arbeiten. Seit Ende August 2020 lebt und arbeitet sie nun in Alba Iulia. So konnte sie heuer im Februar dort mit ihrem Zwillingsbruder Jakob ihren 18. Geburtstag feiern. Dieser war für eine Woche in Alba Julia gewesen und hatte dort auch mitgeholfen.
Mittlerweile ist die Hälfte ihres geplanten Arbeits- und Hilfsaufenthaltes in Alba Julia vorbei. Im September will sie ihre Ausbildung beginnen.
In einem Brief an ihre Bekannten und an die PNP-Leser erzählt Hanna von ihren Erlebnissen und Erfahrungen und zieht auch eine Art Halbzeitbilanz ihres ehrenamtlichen Wirkens in Rumänien. Schon lange habe sie die Idee und den Wunsch gehabt, einige Zeit im Ausland zu verbringen, erzählt sie, "um Erfahrungen zu sammeln und mich selbst besser kennenzulernen". Durch die "Rumänienhilfe Wegscheid" sei sie auf Schwester Maria und das Kloster Sf. Iosif in Alba Iulia aufmerksam geworden.
Am 22. August 2020 sei ihre Reise losgegangen. Der Vater brachte sie mit vielen Koffern nach Alba Iulia. Schnell habe sie Anschluss zu rumänischen Jugendlichen gefunden. Ein normaler Tag beginnt für sie mit einem gemeinsamen Frühstück mit Schwester Maria und Pater Patrick. "Die beiden sind da natürlich schon seit Stunden auf den Beinen." Danach gibt’s für sie "Frühsport". Sie radelt quer durch Alba Iulia ins Altenheim zu Schwester Jacinta. Dort leben circa 40 Menschen. Hanna hilft beim morgendlichen Waschen, Duschen, Füttern und auch Putzen. "Oft bin ich den ganzen Tag im Altenheim. Die Frauen und Männer hier sind mir lieb geworden. Einige sogar richtig ans Herz gewachsen."
Eine ältere Dame habe sich letztens beim Ins-Bett-bringen einen Gute-Nacht-Kuss von ihr gewünscht. "Von Schwester Jacinta kann ich sehr viel lernen", schreibt sie. Zu Schulzeiten fahre sie nachmittags wieder zurück ins Kloster Sf. Iosif. Dann hilft sie den Schülern der ersten bis vierten Klasse in der After-School. "Ich bin für die nachmittägliche Deutsch-Konversation zuständig und beaufsichtige die Kinder bei den Hausaufgaben." Oft hilft ihr noch Andrada, ein rumänisches Mädchen in ihrem Alter.
"Die Schüler sind fleißig und sprechen schon sehr gut Deutsch", berichtetet sie. Manchmal helfe sie auch im Kindergarten aus. Danach hat sie frei bis zum gemeinsamen Abendessen. In dieser Zeit erkundet sie die Stadt, allein oder mit rumänischen Freunden. Besonders sehenswert sei die Zitadelle von Alba Iulia. "Da gibt es so viele schöne Plätze zu bestaunen. Die Burganlage ist mit so viel Liebe restauriert worden. Ich bin begeistert."
Schwester Maria, Schwester Jacinta und Pater Patrick hätten sie liebevoll in ihre Gemeinschaft aufgenommen. "Ich fühle mich sehr wohl hier", heißt es im Brief. Selbst die Sprache sei kein Problem. "Ich lerne täglich neue rumänische Wörter, verstehe schon sehr viel und komme mit Deutsch, Englisch, ein paar Brocken Rumänisch sowie mit Händen und Füßen sehr gut durch den Tag."
"Ich habe meine Komfortzone verlassen"
Im September 2021 fange sie ihre Ausbildung zur Kinderkrankenschwester im Bayerischen Wald an. "Ich habe mit diesem Auslandsjahr die richtige Entscheidung getroffen", zieht sie eine erste Bilanz. "Ich habe meine Komfortzone verlassen und es geschafft, meine selbstgesteckten Grenzen zu überwinden."
Der Einsatz habe sie "selbstständiger und selbstbewusster" gemacht – "und dankbar für mein Leben". Sie schließt ihren Brief: "Probiert es aus, ich kann es jedem nur empfehlen." − np
M2: Bild von Hanna Greiler
M3: Hanna Greilers Geburtstag
M4: Hanna Greiler bei der Arbeit im Altenheim
M5: Hanna Greilers Engagement in der Schule
M6: Leiterin des Altenheims in Alba Julia (Schwester Jacinta)
M7: Didaktische Impulse
1. Gestalte ein Akrostichon zum Themenfeld "Ehrenamt".
2. Nimm Stellung zum Thema "Freiwilliges soziales Jahr". Notiere deine wichtigsten Argumente und tausche dich anschließend mit einem/r Partner/in aus.
3. "Dieser Einsatz macht sie 'dankbar für das Leben'", sagt Hanna Greiler: Was könnte Hanna damit meinen? Schreibt "Dankbar für das Leben" in die Mitte eines Blattes und fügt eure Überlegungen hinzu!