Gallinger, Katharina
Thema: Ehrenamt, Freiwilligendienst, Kinder
M1: PNP, 01.11.2014, Nr. 252, S. 23
Von Passau nach Peru
Katharina Gallinger aus Kohlbruck betreut für ein Jahr Kinder in peruanischen Schulen
(keine Autorenangabe)
Einmal über das gewohnte Umfeld hinausblicken – das wünschen sich viele junge Schulabgänger. Bei Katharina Gallinger ging der Blick weit über die Heimat hinaus. Bis nach Peru zog es die 19-Jährige aus Kohlbruck, die im vergangenen Sommer ihr Abitur am Adalbert-Stifter-Gymnasium gemacht hat. In Arequipa, der zweitgrößten Stadt im Süden des Landes, ist Gallinger für ein Jahr in den Freiwilligendienst getreten.
Mit fünf Mitstreitern aus Passau und Umgebung gibt sie Kindern Unterricht, hilft bei den Hausaufgaben, wäscht, kocht und spielt mit ihnen. Die Verständigung klappt mittlerweile gut, obwohl sich ihr Wortschatz zu Beginn der Reise auf die Begrüßung ,,Hola" beschränkt habe. ,,Am besten lernt man Spanisch mit den Kindern, sie haben die meiste Geduld", sagt Gallinger.
Von der Schule direkt ins Studium überzugehen, wieder denselben festen Tagesablauf zu leben, konnte sich Gallinger nicht vorstellen. Sie besuchte ein Orientierungsseminar der Diözese Passau, die das Programm des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ,,weltwärts" vorstellte. ,,Danach stand für mich fest, dass ich so etwas machen möchte", erzählt Gallinger. Hilfreich für die Bewerbung waren ihre Referenzen aus der Schule – so war Gallinger für ein Jahr freiwillig Mitglied einer Gruppe gewesen, die sich für mehr Zivilcourage einsetzte. Die Referenzen sollen zeigen, dass es sich nicht um eine Laune handelt, sondern dass die Bewerber die Aufgaben im Freiwilligendienst ernst nehmen.
Seit 3. August ist Gallinger in Arequipa. Seitdem hat sie die südamerikanische Lebensart, Meerschwein-Delikatessen, die Stadt und ihr Nachtleben erkundet. ,,Ich habe mich jetzt schon in Peru verliebt", schwärmt sie. Besonders schön empfindet sie die herzliche und unkomplizierte Art der Menschen vor Ort. Am meisten Spaß aber mache ihr die Arbeit mit den Kindern. Gallinger lebt und arbeitet bei CIRCA MAS, einer katholischen Nicht-Regierungsorganisation in Arequipa. 1986 wurde das erste Kinderheim eröffnet. Mittlerweile werden 400 Kindern in 35 Schulen und neun Kinderheimen Unterkunft, Essen, Betreuung, Schulbesuch und Krankenversicherung ermöglicht. Hauptziel ist es, den Kindern ein Leben mit gerechten Chancen zu bieten.
Gallinger hilft an vier Schulen, die zwischen zehn Gehminuten und eineinhalb Stunden Busfahrt auseinander liegen. Sie gibt dort Englischunterricht. Einmal in der Woche nimmt sie selbst einen Spanischkurs. Nachmittags betreut sie die Kinder in den Heimen. Besonders an Herz gewachsen ist ihr das Mädchenkinderheim ,,Goretty": ,,Man merkt, dass die Beziehung zu den Kindern mit der Zeit inniger wird. Langsam sind ein paar für mich wie kleine Geschwister."
Für Goretty versuchen Gallinger und ihre Mitstreiter Spendengelder aus Deutschland zu sammeln. Dabei hilft ihnen ein Internetblog, in dem sie über ihren Alltag berichten. Mit den Spenden versuchen sie noch vor der Regenzeit den Bau eines Daches über dem Hausaufgabenraum zu finanzieren.
Gallinger plant nächstes Jahr zu studieren – Physiotherapie in Berlin. Auch andere Städte kann sie sich vorstellen: ,,Obwohl ich Passau liebe. Aber es ist doch spannend, wieder etwas Neues kennen zu lernen." Bis dahin aber will sie das Leben in ihrer ,,neuen südamerikanischen Heimat" in vollen Zügen genießen.
Spendenkonto: Diözese Passau – Missionsreferat, Liga Passau, IBAN: DE497509 0300 0004 3035 20, BIC: GENODEF1M05, Verwendungszweck: CIRCA-MAS-Katharina Gallinger.
Weitere Informationen im Blog: www.vonpassaunachperu.wordpress.com
M2: Bild von Katharina Gallinger
M3: Didaktische Impulse
1. Erstellt eine Wortpyramide zu Katharina Gallingers Freiwilligenarbeit in Peru!
2. Informiert euch durch Zeitungsartikel, im Internet oder direkt bei einer Freiwilligendienst-Organisation über die verschiedenen Möglichkeiten, einen (sozialen) Dienst im Ausland zu machen.
Geht in 4er-Gruppen zusammen und führt ein Schreibgespräch durch: Jede Gruppe bekommt ein Plakat und schreibt in die Mitte des Plakats das Thema "Freiwilligendienst im Ausland" auf. Dann schreibt jeder Schüler in der Gruppe reihum einen Gedanken, seine Meinung, eine Idee, ... zu diesem Thema auf und lässt es die anderen aus seiner Gruppe lesen. Diese können dann entweder auf diesen Impuls reagieren oder auch einen anderen formulieren.
Ziel des Schreibgesprächs ist zu lernen, seine Gedanken, Meinungen,... rein schriftlich zu äußern und im schriftlichen Austausch mit den Mitschülern ein "Gedankennetz" auf dem Plakat zu erstellen.
Wenn das Schreibgespräch beendet ist, lest den anderen Gruppen Auszüge aus eurem Gedankennetz vor.