Ehrlicher Finder Inntal
Thema: Ehrlichkeit
M1: PNP, 09.11.2013, Nr. 259, S.10
Im Inntal liegt das Geld auf der Straße
Zwei Tausender-Beträge in Julbach und Simbach entdeckt – Ehrliche Finder geben die Summen bei der Polizei ab
Von Tobias Wolf
Simbach/Julbach. Im Inntal scheint das Geld auf den Bäumen zu wachsen: Innerhalb nur weniger Tage wurden gleich zwei Geldbeträge im vierstelligen Bereich auf der Straße gefunden. Wie es aussieht, ist die Welt im Landkreis Rottal-Inn – zumindest in Sachen Ehrlichkeit – aber noch in Ordnung und so meldeten sich die beiden Finder bei der Polizei – auch wenngleich mit etwas Bedenkzeit. Eine Summe über 2800 Euro konnte dem Eigentümer bereits zurückgegeben werden.
Eine Kirchdorferin hat am Mittwoch gegen 17 Uhr einen weißen Umschlag mit einer vierstelligen Bargeldsumme vor der Raiffeisenbank in Simbach entdeckt. Kurzentschlossen ging sie damit zur Polizei und meldete den Fund. Tags darauf kam der Besitzer völlig aufgelöst, wie die Polizeibeamten berichten, in die Simbacher Inspektion und wollte dort seinen Verlust anzeigen. Deutlich erleichtert nahm er seine 2800 Euro, die er nachweislich zuvor in der Bankfiliale abhob und dann versehentlich verlor, mit nach Hause. Der ehrlichen Frau dankte er mit einem Finderlohn.
Im zweiten Fall wirbelten einem Autofahrer auf der Kreisstraße PAN 26 bei Julbach am Montag, 28. Oktober, gegen 10 Uhr mehrere Geldscheine entgegen. Der 48-Jährige hielt an und sammelte das Geld – darunter auch drei 500er – ein. Gleich zur Polizei wollte er mit seiner Beute aber nicht. Erst am gestrigen Freitagmorgen plagte ihn wohl sein schlechtes Gewissen zu sehr und er brachte seinen Fund ebenfalls zur Polizei nach Simbach. Das Geld liegt nun im Fundbüro der Gemeinde Julbach und wartet auf seinen Eigentümer. Insgesamt handle es sich um einen vierstelligen Betrag, wie eine Gemeindemitarbeiterin auf Nachfrage erklärt. Eine genaue Summe nennt sie nicht, um möglichen Schwindlern keine nützlichen Informationen zu geben.
Denn: Wer nun das Geld beansprucht, habe sicherlich Probleme mit dem Nachweis, betont ein Polizeisprecher. Dabei könne ein Bankauszug über die abgehobene Geldmenge helfen oder auch ein Beweis, dass man tatsächlich an dieser Stelle vorbeigefahren ist. Ein halbes Jahr werde das Geld im Fundbüro aufbewahrt. Wenn bis dahin nicht feststeht, wem es gehört, gehe es letztendlich an den ehrlichen Finder.
Dass nicht nur die Menschen in Rottal-Inn ehrliche Leute sind, bewies nur wenige Tage zuvor eine zehnjährige Schülerin aus Dingolfing: Bei einer Klassenfahrt hatte das Mädchen 500 Euro in einem Bus gefunden und abgegeben. Außerdem gab ein Taxifahrer aus Würzburg vor rund zwei Wochen sage und schreibe 250 000 Euro zurück, die ein älteres Ehepaar auf der Rückbank in einer Tasche vergessen hatte.
M2: Bild von der Kreisstraße PAN 26 bei Julbach
M3: Didaktische Impulse
1. Urkunde für ehrlichen Finder
Entwerft eine Urkunde für den ehrlichen Finder zur Ehrung guten Tat!
2. Versetze dich in die Lage des Finders
Wie würdest du in einer ähnlichen Situation handeln? Schreibe deine Gedanken auf!