Birndorfer, Margit und Gerhard
Thema: Lebensretter, Hilfsbereitschaft
M1: PNP 108 / 12.5.2009, 19.
Ehepaar rettet 88-Jährige aus dem Inn
Seniorin trieb schon geraume Zeit im eiskalten Wasser - Nur noch der Kopf ragte heraus - Student (25) hilft
Von Jörg Klotzek
„Die Frau klammerte sich mit einer Hand an ein Grasbüschel am steilen Ufer, bis auf den Kopf war sie völlig unter Wasser“, beschreibt Gerhard Birndorfer die dramatischen Sekunden am Sonntagvormittag gegen 10.30 Uhr. Der 48-Jährige ging gerade mit seiner Frau Margit an der Innpromenade spazieren, als die 45-Jährige Rufe einer hellen Stimme hörte. „Hallo“ und „Hilfe“ war zu hören, ganz schwach, doch zu sehen war niemand.
„Wir gingen dann zur Böschung, die dort etwa drei Meter tief ist“, erzählt Birndorfer weiter. Unten, am Ufer, trieb die 88-jährige Elisabeth S. in den eiskalten Fluten. Mit letzter Kraft hielt sie sich an der Uferbepflanzung fest.
Der Vater von drei Kindern zog sich die Schuhe aus und schlitterte die sandige Böschung hinab. Gerade noch rechtzeitig bekam er Elisabeth S. zu fassen, sonst wäre sie abgetrieben. Der Inn führt zur Zeit viel Wasser und hat eine ziemliche Strömung. Gleichzeitig hatte Margit Birndorfer den Studenten Fabian Stern zu Hilfe gerufen, der einige Meter entfernt auf einer Bank saß und telefonierte.
Der 25-Jährige aus Wachenheim in der Pfalz griff beherzt ein. Er sicherte den am Steilufer balancierenden Gerhard Birndorfer und zog dann gemeinsam mit ihm die 88-Jährige aus dem Inn. „Die Frau war eiskalt, die war bestimmt schon einige Zeit im Wasser“, berichtet der Wirtschaftsstudent.
Wenige Minuten später brachte ein Rettungswagen Elisabeth S. ins Klinikum. Es gehe ihr schon wieder gut, berichtete gestern die Polizei. Laut Heimleitung müsse sie noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben.
„Die Frau war zwar etwas durcheinander, aber ganz gefasst“, sagt Gerhard Birndorfer, als Diplom-Verwaltungswirt (FH) bei der Familienkasse Passau beschäftigt. „Sie schüttelte immer wieder den Kopf und meinte, sie wisse gar nicht, wie sie ins Wasser gekommen sei.“ Wie schon Student Stern vermutet auch der 48-jährige Passauer, dass Elisabeth S. etliche Meter flussaufwärts ins Wasser gefallen sein muss. Die Dame sei elegant gekleidet gewesen, war geschmückt und geschminkt. „Vermutlich kam sie gerade von der Kirche oder so“, vermuten ihre Lebensretter.
M2: Didaktische Impulse
- Was ging der 88-jährigen Frau wohl in dem Moment durch den Kopf, als sie merkte, dass sie sich nicht mehr lange am Grasbüschel festhalten kann?
- In letzter Sekunde wurde die Frau aus dem eiskalten Wasser gerettet. Verfasse einen Dankesbrief und/oder eine Urkunde für ihre Lebensretter! Gibt es eine Möglichkeit, ihnen gebührend für ihre Tat zu danken?