Bichlmeier, Walter
Thema: Behinderung
M1: Artikel über den Besuch von Walter Bichlmeier im Seminar an der Universität Passau
Ein Passauer Uni-Seminar erhält Besuch von Walter Bichlmeier, der seit einem Verkehrsunfall im Jahre 1980 blind ist.
Passau: Dienstag, 26.5.2009, 13:00. Das Seminar „Heilige, Helden, Local heroes“ bekommt Besuch von Herrn Walter Bichelmeier, dem Leiter der Bezirksstelle des Bayerischen Blinden – und Sehbehindertenbund e.V. (kurz: BBSB) in Niederbayern in Plattling.
Nach einer kurzen Begrüßung gibt Herr Bichlmeier einen kurzen biographischen Einblick in sein Lebens:
Walter Bichlmeier hatte 1980 einen schweren Motorradunfall (er sagt selber, es war noch keine Helmpflicht, also habe er ihn zuhause gelassen, es waren ja nur 3 km). Beim Überholen eines Traktors hat dieser ausgeschwenkt und ihn schwer am Kopf verletzt (insgesamt 14-facher Schädelbruch). 1982 fiel er in eine schwere Krise, da seine Erwartungshaltung zu hoch gewesen war, aber dank seiner Freunde, die ihn so annahmen, wie er war, fand er einen Ausweg aus der Situation und machte 1984 eine Umschulung. Danach arbeitete er in der Schreinerei seines Freundes, nebenbei war er ehrenamtlich für das Büro des BBSB in Niederbayern tätig. Nach dem zentralen Zusammenschluss hat er die Leitung des Büros in Plattling übernommen. Das Büro liegt sehr nahe am Bahnhof, da die Bahn das Transportmittel Nummer eins für Blinde ist. Walter Bichlmeier arbeitet 15 Wochenstunden; doch ohne einen Lohnschadensausgleich seitens der Versicherung des Unfallverursachers wäre es nicht möglich eine Familie zu versorgen. Seit Anfang der 90er Jahre lebt er mit seiner jetzigen Lebensgefährtin zusammen; er hat zwei leibliche und zwei Stiefkinder, diese haben das Handicap des Vaters akzeptiert. Dieser sieht zwar nicht, aber trotzdem machte er alles mit ihnen, von Fußball, über Kartenspiel bis zu Verstecken spielen etc... Im Haushalt gibt es Tricks und Kniffe, die einem Blinden den Alltag erleichtern. In seiner sozialen Umgebung wird er nicht „anders“ behandelt, sonder ganz „normal“.
Im folgenden Gespräch wurden viele Aspekte angeschnitten: über die Kleinigkeiten des Alltags bis hin zur sozialen, gesellschaftlichen Ebene (siehe den Ablaufplan des Gesprächs unten). Die Seminarteilnehmer interessierten sich für alltägliche Fragen (das Überqueren einer Kreuzung an einer Ampel, die Nutzung des Internets, die Bewältigung des Haushalts), Probleme in der Partnerschaft und Familie, die Unterstützung durch den BBSB. Was die Teilnehmer erstaunte: Walter Bichlmeier wirkt überhaupt nicht verbittert, sondern strahlt einen Lebensmut und eine positive Sicht seiner Lebenslage aus.
Was war die Motivation von Walter Bichlmeier, sich im Blindenverein zu engagieren? Ihm wurde damals, nach seinem Unfall, selber geholfen. Neben der eigenen Betroffenheit waren es aber vor allem die positiven Rückmeldungen der Menschen, denen er helfen konnte. So hat z.B. eine Frau, die altersbedingt erkrankt ist, 1985 zu ihm stolz gesagt: „Walter weißt Du was ich heute gemacht habe? Ich war alleine beim Friseur!“
Auf die Frage was er sich für die gesellschaftliche Ebene in der Zukunft wünscht, erwiderte er:„Es wäre schön, wenn es Standards beim Blindengeld geben würde und einfach Standards im Alltag geschaffen werden, wie beispielsweise einheitliche Signalampeln, zudem sollte die Schule sensibilisiert werden. Blindheit ist zwar nur eine „leichte“ Behinderung, aber leider die teuerste.“
Ein Zitat noch am Ende, das alles ausdrückt, was Walter ausstrahlt ist folgendes:
„Ich kann den Augenblick besser machen!“
Weitere Informationen findet man unter:
www.bbsb.org
plattling@bbsb.org
M2: Kommentare der Seminarteilnehmer nach dem Besuch
In der abschließenden Austauschrunde äußerten sich die Seminarteilnehmer so:
Ich empfand den Besuch von Herrn Bichlmeier in unserem Seminar „Helden, Heilige, Local Heroes“ als sehr bereichernd für mein eigenes Leben. Sein Engagement, sein Mut, seine Lebenslust, seine Offenheit gegenüber uns Studierenden, vor allem aber seine positive Einstellung trotz seiner Erblindung ist äußerst bewundernswert. Für viele Mitbürger könnte ein solcher Mensch ein Vorbild sein, wie man trotz einer Erkrankung bzw. bei Problemen ein glückliches, sinnvolles Leben führen kann und man an Handikaps nicht verzweifeln sollte.
Es war das erste Mal, dass ich mit einem blinden Menschen gesprochen habe, und es war eine sehr wertvolle Erfahrung, an die ich mich auch in Zukunft gerne zurückerinnern werde.
Besonders beeindruckend fand ich zu erfahren, wie solche Menschen denken und fühlen, wie sie leben und sich in der Welt ohne Sehvermögen meist problemlos zu Recht finden.
Für diesen Einblick bin ich Herrn Bichlmeier sehr dankbar.
(Marion Wagner)
Anfangs wusste ich gar nicht, wie es sein würde, einen Blinden zu treffen. Ich fragte mich vor allem, wie sich Herr Bichlmeier verhalten würde. Ich war sehr überrascht, als ich ihn dann sah und er anfing aus seinem Leben zu erzählen, vor allem was seine berufliche Laufbahn angeht. Ich hätte nie gedacht, dass sich ein Mensch, der nichts sehen kann, so etwas zutraut. Ich vermutete, dass sein Leben eher von Angst geprägt ist. Doch ganz im Gegenteil: Ich musste feststellen, dass Herr Bichlmeier sehr locker mit seiner " Behinderung" umgeht; um nicht zu sagen "cool". Es war erstaunlich, dass er sein Leben so positiv betrachtet, obwohl er solch große Einschränkungen erdulden muss. Dazu gehört z.B. dass er noch nie seine eigenen Kinder sehen konnte und auch alltägliche Tätigkeiten erschwert werden. Mit seinen Erzählungen und seiner Ausstrahlung hat er mich total in seinen Bann gezogen.
Er hat mir gezeigt, dass vieles im Leben von einer positiven Einstellung abhängt. Manchmal verzweifelt man selbst schon daran, wenn einem ein kleiner Stein in den Weg gelegt wird und man spontan keinen Ausweg weiß. Wenn man allerdings in eine solch' auswegslose Situation wie Herr Bichlmeier gerät und trotzdem so positiv eingestellt ist, ist das schon bewunderbewundernswert. Das Wichtigste ist, dass man nie aufgibt, egal, welche Hürde man überwinden muss.
(Christina Wagner)
Ich war sehr gespannt auf den Besuch von Herrn Bichlmeier. Zuvor kannte ich Blinde nur von der Straße und bewunderte dort deren Orientierung. Doch Herr Bichlmeier begeisterte mich mit seinen Erzählungen, angefangen bei den alltäglichen Kleinigkeiten im Haushalt über den Umgang mit seinen Kindern hin zur Büroorganisation. Es scheint als könnte ihn nichts aus der Bahn werfen. Die lockere, unkomplizierte, angenehme und entspannte Erzählweise von Herrn Bichlmeier ließ alle Hemmung und Anspannung fallen, wodurch ein tolles Gespräch zu Stande kam.
Mit seinen Geschichten hat mir Herr Bichlmeier Mut gemacht jeden noch so großen Stein, der im Weg liegt zu überwinden, mit den Worten von Herrn Bichlmeier, „der is dazu da ihn wegzuräumen“. Ich bin sehr dankbar für diese tolle Erfahrung.
(Karin Weber)
Mein erster näherer Kontakt mit einem erblindeten Menschen hat mir vor allem Lebensmut vermittelt. Schon am Bahnhof, als Nicole und ich Herrn Bichlmeier abgefangen haben, war ich positiv überrascht, wie selbstverständlich und ohne Scheu er mit uns in Kontakt getreten ist. Man hat ihm sofort angesehen, welchen Frieden er mit sich selbst und seiner Behinderung hat. Seine humorvolle Art strahlt Sympathie und Lebenslust aus, von der sich so manch einer von uns eine Scheibe abschneiden könnte. Sie vermittelt Lebensmut. Das gemeinsame Gespräch mit ihm, welches uns die Möglichkeit eröffnete, ihn und seine Lebensumstände näher kennen zu lernen, hat mich gestärkt, die gewisse, präexistierende „Kontaktscheu“, oder „Barriere“ wenn man so will, zu Menschen mit Behinderung abzulegen.
Irgendwie meint man immer, man müsse mit ihnen besonders verfahren und läuft dann Gefahr, sie gegenüber den „gesunden“ Menschen zu differenzieren. Ist diese Kluft erstmal überwunden, erfährt man jedoch viel Entgegenkommen und Zuspruch. Herr Bichlmeier darf sich meiner Bewunderung aber auch auf Grund seiner Kreativität, die er im Alltag als Blinder beweist, seinem selbstlosen Engagement, anderen mit Sehbehinderung zu helfen, und nicht zuletzt seiner Besonnenheit, die all den Sorgen und Nöten einer Behinderung trotzt, sicher sein.
(Michael Auer)
Ich fand den Besuch von Herrn Bichlmeier wahnsinnig interessant, faszinierend und bewegend. Er strahlt trotz seiner Blindheit so viel Lebensfreude und Offenheit aus. Es ist bewundernswert, wie selbstständig er sein Leben meistert.
Das Gespräch mit Herrn Bichlmeier hat mich sehr zum Nachdenken angeregt und es hat mich dazu bewogen, die wirklich wichtigen Dinge des Lebens wieder näher in den Vordergrund zu rücken.
Das wirklich wichtige kann man nur mit dem Herzen sehen,
es ist für die Augen unsichtbar.
Zitat von Antoine de Saint-Exupéry (in "Der kleine Prinz")
(Kristina Falter)
Dem Besuch von Walter Bichlmeier sah ich mit gemischten Gefühlen entgegen. Da ich noch nie in der Situation war, mich mit einem blinden Menschen zu unterhalten überwog bei mir die Angst, es könnte aufgrund von Berührungsängsten, eine zähe Unterhaltung werden. Doch dem wirkte Herr Bichlmeier mit seinem offenen Auftreten gleich zu Beginn des Gesprächs entgegen. So bot der Besuch einen guten Einblick in das Leben eines lebenslustigen und engagierten Blinden. Dies war auch für mich sehr interessant und beeindruckend.
Das Gespräch zeigte mir auch, dass die Einladung eines Local heroes auch in der Grundschule sinnvoll sein kann, aber stark von der Persönlichkeit des Eingeladenen abhängig ist. Walter Bichlmeier scheint wie geschaffen für einen informativen und vor allem motivierenden Unterrichtsbesuch.
(Katrin Steininger)
Die Begegnung mit Herrn Walter Bichlmeier war eine Erfahrung, die mein Herz erfreute und die ich mir mein Leben lang bewahren werde. Es war das erste Mal, dass ich es mit jemandem zu tun bekam, der ohne Augenlicht leben muss. Mein Eindruck: wenngleich dieser Mensch – ob seiner Blindheit – anders ist, schien es so, als gäbe es keine Schranke zwischen ihm und uns. Die Atmosphäre war geprägt von offenherziger Freundlichkeit und Frohmut. Das Gespräch mit Walter Bichlmeier offenbarte interessante und aufschlussreiche Seiten seiner Welt und den wohltuend realistischen Optimismus, mit dem er darin lebt und wirkt.
Sein Beispiel mag uns Ansporn sein, uns all den großen und kleinen Herausforderungen und Problemen des Lebens zu stellen und dabei auch unsere Mitmenschen nicht außer Acht zu lassen – und Zuversicht geben, wenn uns einmal die Zügel zu entgleiten drohen oder gar brachial entrissen werden.
(Markus Schürzinger)
Der Besuch von Herrn Bichlmeier war für mich eine sehr interessante Erfahrung.
Mit Blinden hatte ich vorher noch keinen persönlichen Kontakt. Der Umgang mit anderen Behinderungen ist für mich nichts Neues, darum hatte ich auch keine Berührungsängste. Das Gespräch ist insgesamt sehr entspannt und angenehm verlaufen, was auch stark an der Persönlichkeit unseres Local Heroes lag. Herr Bichlmeier hat von Anfang an klar gemacht, dass er keine Extrabehandlung wünscht. Insgesamt hat er einen enormen Lebensmut und eine unbändige Lebensfreude ausgestrahlt. Mir hat sein Engagement wieder verdeutlicht, dass es sich auch in schwierigen Zeiten lohnt, für etwas zu kämpfen. Man sollte sich für die Dinge einsetzen, die einem wichtig sind. Dabei darf man sich auch von Rückschlägen und Hindernissen aus der Bahn werfen lassen.
(Bianca Daffner)
Der Besuch von Walter Bichlmeier bei uns im Seminar „ Local heros Lernen an (außer)gewöhnlichen Biographien“ war für mich ein faszinierendes emotionales Erlebnis.
Ich bin begeistert und fasziniert von Walter. Für seine Lebensfreude und seinen Optimismus und Kreativität bewundere ich ihn. Die Kraft, welche er ausstrahlt ist wahnsinnig intensiv. Seine Ausstrahlung ist positiv, betritt er den Raum verschwinden die Berührungsängste.
Er lebt das Leben so wie es ist und genießt jeden Tag.
Was das Gespräch betrifft hatte ich sehr gemischte Gefühle. Wie wird das Gespräch? Wie werden die Reaktionen im Seminar sein? Dies waren nur zwei der vielen Gedanken, die mir durch den Kopf gingen. Die Gefühle der Unsicherheit sind aber sehr rasch verflogen. Das Gespräch war interessant und bereichernd für uns alle. Es war ein schönes Gefühl, als ich sah wie beide Seiten aufeinander zugingen und „Berührungsängste“ seitens des Seminars abgebaut wurden.
Ich habe für mich sehr viel aus dem Gespräch mitgenommen.
„Zeichen ist Sprache für die Augen, Sprache ist Malerei für das Ohr“
(Joseph Joubert französischer Moralist)
(Nicole Schmidt)
Der Besuch von Herrn Bichlmeier im Rahmen unseres Seminars „Helden, Heilige, Local Heroes“ war für mich eine völlig neue Erfahrung mit einem blinden Menschen. Zwar wurden wir an meiner alten Schule, die ein von Geburt an blinder Junge besucht hat, für das Thema ein wenig sensibilisiert, aber in direkten Kontakt kam man aufgrund des Altersunterschiedes nicht. Einen kleinen Einblick in alltäglichere Situationen gewann ich durch den Besuch eines Dunkelcafes, in dem ich gemerkt habe, wie anders und komplizierter im ersten Moment die für uns sonst alltäglichsten Dinge sind, wie z.B. das Einschenken eines Getränkes in ein Glas ohne zu sehen, wann es voll ist. Trotzdem weiß man danach natürlich nicht, wie es ist, wirklich blind zu sein.
Die lebhaften Erzählungen von Herrn Bichlmeier über verschiedenste Alltagssituationen haben mich in Staunen versetzt: Sei es die Ordnung, die er halten muss, um alles zu finden, was er gerade braucht, die Art und Weise, wie er Post „liest“, sein Engagement beim BBSB oder das große handwerkliche Geschick und die nötige Kreativität um Situationen „anders“ zu meistern, als ein Sehender. Noch faszinierender machte all das seine fröhliche, offene Art, mit der er uns Studierenden im Gespräch gegenübertrat.
Seine positive Lebenseinstellung und die Lebensfreude, die er ausstrahlt, kann für viele Menschen ermutigend sein, sich nicht aufzugeben, wenn einem Steine in den Weg gelegt werden, man Probleme hat, oder das Leben anders verläuft, als geplant. Denn es gibt im Leben viele Höhen und Tiefen und Herr Bichlmeier hat gezeigt, dass man nur nicht im Tief stecken bleiben darf, auch wenn das manchmal nicht leicht ist.
(Simone Haderer)
Dem Besuch von Herrn Bichlmaier blickten die meisten Seminarteilnehmer meiner Einschätzung nach mit einem unsicheren bis mulmigen Gefühl entgegen. Aber dies wurde sehr schnell durch seine von allen so locker-lustig empfundene Einstellung überwunden. Auch, dass er „ganz normal“ als Fräser arbeitet, stieß auf grenzenlose Bewunderung. Der Tatsache, dass er seine Kinder nie sehen konnte – und wenn kein medizinisches Wunder passiert, wohl auch nie können wird - , aber mit ihnen stets versuchte, ganz normal zu spielen, zollten die Studenten enorm Respekt.
Da Herr Bichlmaier auf vieles verzichten muß und trotzdem eine äußerst positive Ausstrahlung zeigt, erinnere ich mich an ein Sprichwort, das ein Freund meines Großvaters mir immer wieder sagte:
IN REBUS SECUNDIS ET IN REBUS ADVERSIS SEMPER BONO ANIMO ESTO!
(Tobias Korter)
M3: Bilder von Walter Bichlmeier
M4: Checkliste für den Besuch eines "Local heroes"
1. Vorbereitung
Inhaltliche Vorbereitung:
- Informationen zum Thema und zur Person, z.B. Pressemeldungen über die eingeladene Person / Organisation; Homepage (z.B. „Local-heroes“-Homepage).
- Sammeln von Fragen (schriftlich!), Gruppierung der Fragen zu bestimmten Fragekomplexen, Verteilung der Fragen an einzelne Schülerinnen und Schüler, Festlegung einer Reihenfolge der Fragengruppen
Organisatorische Vorbereitung:
- Anfrage bei der Schulleitung
- Absprachen mit dem Gast bezüglich Fahrt zur Schule, Abholung, Informationen zur Schule und zum Klassenraum
- Besorgung eines passenden Gastgeschenkes
2. Durchführung – ein mögliches Planungsschema
Aufgaben | Zeit | Verantwortliche |
---|---|---|
Vorphase | ||
den Raum vorbereiten | vor Beginn des Gesprächs | |
den Gast empfangen / abholen | ||
Hauptphase | ||
den Gast begrüßen | Stundenbeginn | Lehrer oder Schüler |
die Klasse vorstellen | ||
dem Gast den thematischen Zusammenhang erklären | ||
den Ablauf des Gesprächs verbalisieren | ||
der Gast stellt sein Arbeitsfeld vor | Gast | |
die Schüler stellen ihre Frage in der vereinbarten Reihenfolge | Schüler - Gast | |
der Gast stellt Fragen an die Schüler | Gast - Schüler | |
Abschlussphase | ||
Abschlusssignal – kurzes Resümee | Lehrer | |
evtl. Schlussrunde der Klasse („Blitzlicht“) | Schüler | |
Schlusswort des Gastes | Gast | |
Überreichen eines Gastgeschenks | Schüler | |
Hinausbegleiten / Zurückbringen des Gastes | Lehrer/Schüler |
3. Auswertung und Weiterarbeit
- Auswertungsgespräch in der Folgestunde
- Formulierung eines persönlichen schriftlichen Eindrucks
- Dankbrief an den Gast
- Beitrag für die Schülerzeitung / Öffentliche Presse / Schulhomepage
- Weiterführende Projekte, z.B. Ausstellung zur Person / zum Projekt und zu weiteren Personen
- Aufnahme der Ergebnisse in der Datenbank: www.ktf.uni-passau.de/local-heroes
M5: Verlauf des Besuchs von Walter Bichlmeier im Seminar „Heilige – Helden – Local heroes“ am 26.5.2009:
Aufgaben | Zeit | Zuständig |
---|---|---|
Raum herrichten | vor dem Eintreffen von Herrn Bichlmeier | Alle |
Abholen | 12.45 am Passauer Bahnhof | Nicole u. Michael |
Begrüßung | ab 13.15 KT HS 3 | Prof. Mendl |
Vorstellen des Seminars | Nicole | |
Vorstellen der Teilnehmer | Alle | |
Präsentation von Herrn Bichlmeier | 13.30 | Herr Bichlmeier |
Gesprächsblöcke |
| Schwerpunktfragen verteilt auf einzelne Seminarteilnehmer |
Danksagung | 14.30 | Prof. Mendl |
Fazit | Nicole, alle (Blitzlicht) | |
Abschluss, Geschenk, Foto | Prof. Mendl | |
Ende, Zurückbringen | 14.45 | Nicole u. Michael |
Mögliche Fragen:
- Wie kommen Sie damit klar, auf Hilfe und somit auf andere Menschen angewiesen zu sein?
- Träumen Sie in Bildern?
- Wie stellen Sie sich ein Leben als Nicht-Blinder vor?
- Woher kam die Motivation/ Mut, anderen Blinden zu helfen, wenn man selber eigentlich auf fremde Hilfe angewiesen ist?
- Wie oft wurden Sie schon beinahe von einem Auto zusammengefahren?
- Krankenkasse: zufrieden mit den Leistungen? Oder Verbesserungsbedarf?
- Wie finden Sie die Einrichtungen für Blinde (z.B. in der Stadt/ Ampel)?
- usw.
M6: PNP, 11.10.2012
Barrierefrei ist mehr als "bloß flach"
Bezirksgruppenleiter Walter Bichlmeier erklärt die Arbeit der Beratungsstelle am Bahnhof
Von Nina Strakeljahn
Plattling. Der Weg zur Bezirksgruppe Niederbayern des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) vom Bahnsteig aus ist nicht weit. Diese verkehrsgünstige Anbindung war 2003 ein Grund, warum die Gruppe ihre Beratungsstelle in Plattling, Bahnhofstraße 6, direkt an Gleis 1 einrichtete. Die meisten der rund 850 Mitglieder kommen mit dem Zug und so sei man direkt an den Gleisen und könne auch überall hin. Zu den 850 Mitgliedern kommen noch weitere etwa 850 Betroffene, die der BBSB ebenfalls in seiner Datei führt und informiert.
"Wir sagen selber, was wir brauchen"
Von Montag bis Freitag informieren der Bezirksgruppenleiter Walter Bichlmeier und seine Kollegen Betroffene sowie deren Angehörigen und beantworten zahlreiche Fragen. Jeder der beim BBSB Mitglied oder Funktionsträger werden möchte, muss auch betroffen sein. "Wir sagen selber, was wir brauchen", erklärt Bichlmeier. Als Betroffene wissen sie das am besten. Verschiedene Themen beschäftigen die Mitglieder zurzeit.
So tritt am 1. Januar 2012 eine neue Gebührenordnung der GEZ in Kraft. Wurden bislang Geräte personenbezogen angemeldet und Blinde und Sehbehinderte befreit, ändern sich diese Befreiung nun, wenn pauschal pro Wohneinheit abgerechnet wird. Dann gibt es nur noch Ermäßigung, wenn jemand alleine wohnt oder verheiratet ist. Leben Partner unverheiratet zusammen oder sind Kindern im Haus, wird der volle Satz fällig. Damit dies jeder erfährt, informiert die Beratungsstelle ihre Mitglieder. Regelmäßig gibt es auch Informationsveranstaltungen.
Ein etwas längerfristiges Ziel des BBSB ist das Thema Barrierefreiheit. "Bloß flach", ist gerade für Sehbehinderte und Blinde ein Problem, sagt Bichlmeier. Sie benötigen einen Leitstreifen, an dem sie sich orientieren können. Nicht alle Städte und Gemeinden arbeiten da so vorbildlich mit dem Blindenbund zusammen wie Plattling. Bürgermeister Erich Schmid und die Stadt würden bei Baumaßnahmen immer die Bezirksgruppe einbinden und prüfen, ob die Vorschläge machbar sind. Oft könne so ein Leitstreifen kostenneutral integriert werden. denn eine zusätzliche finanzielle Belastung wird der BBSB nicht sein.
Regenrinne dient zur Orientierung
Besonders gut ist das Leitsystem auf dem Bahnhofsvorplatz: Die Rillen seien auch bei Schnee noch spürbar, erklärt Bichlmeier. Wenn eine Abzweigung kommt, wird das durch breitere Metallplatten deutlich gemacht. Ein solches System soll demnächst auch vom Fahrstuhl an Gleis 1 bis zur Beratungsstelle installiert werden. Bislang nehmen die Blinden und Sehbehinderten die Regenrinne als Orientierung sowie den schon etwas kaputten Leitstreifen zur Beratungsstelle.
Ein Thema, das bei den Blinden und Sehbehinderten ebenfalls eine Rolle spielt, ist die Barrierefreiheit im Internet. Von Vorteil für ihn sei es, so Bichlmeier, der völlig blind ist, wenn zum Beispiel unter Bildern, Bildunterschriften seien, die beschreiben, was zu sehen ist. Sein Screenreder würde ihm das vorlesen. Gerade für Sehbehinderte bieten manche Betreiber von Internetseiten schon an, sich die Schrift größer anzeigen zu lassen oder auch den Kontrast zu ändern. Das würde von Sehbehinderten stark genutzt, habe er von Betroffenen gehört, sagte Bichlmeier.
Auf Unterstützung hofft er bei einer Gesetztesinitiative, die der BBSB in den Landtag eingebracht hat. Neben Blindengeld fordert er eine Zwischenstufe für hochgradig Behinderte. In sechs Bundesländern gebe es das schon.
Die Beratungsstelle hat montags bis donnerstags jeweils von 10 bis 16 Uhr und freitags von 10-13 Uhr geöffnet. Termine können auch außerhalb dieser Zeiten vereinbart werden. Erreichbar ist er BBSB unter: 09931- 890575. Auch Nichtmitglieder können sich an den BBSB wenden.
M7: Ausstellungstafel
Die Ausstellungstafel entstammt der Wanderausstellung "Tolle Typen heute", die ausgeliehen werden kann. Weitere Informationen siehe Wanderausstellung