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EU fördert Digital-Humanities-Labor für die grenzübergreifende historische Forschung

Die Universität Passau und die Südböhmische Universität Budweis bauen derzeit eine gemeinsame Labor-Infrastruktur auf, die eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Lehre und Forschung gewährleisten soll. Gefördert wird das Vorhaben unter Leitung des Passauer Technik-Plus-Lehrstuhls für Digital Humanities aus dem Programm INTERREG IV A der Europäischen Union.

| Lesedauer: 2 Min.

Prof. Dr. Malte Rehbein und Oliver Gondring (v.)

Prof. Dr. Malte Rehbein (stehend) und Oliver Gondring bauen eine gemeinsame Labor-Infrastruktur mit der Universität Budweis auf.

„Die digitalen Geisteswissenschaften (Digital Humanities) sind eine sehr praxisnahe, anwendungsorientierte Disziplin. Gerade in der Lehre brauchen wir daher Räume und Ressourcen, die es den Studierenden ermöglichen, die erforderlichen Arbeitsweisen und -techniken experimentell zu erlernen und eigene Projekte zu entwickeln, erklärt  Malte Rehbein, Inhaber des Passauer Lehrstuhls für Digital Humanities und Leiter des Projekts. „Unsere Labore werden beispielsweise mit spezialisierten Geräten zur Digitalisierung kulturellen Erbes wie Manuskripten, Münzen, Karten, Gemälden bis hin zu dreidimensionalen Objekten ausgestattet. Die Universität Passau ermöglicht mit dem Labor eine einzigartige Praxisnähe in Forschung und Lehre der Digital Humanities. Diese wird im Projekt auch durch die enge Zusammenarbeit mit dem neuen Technik-Plus-Lehrstuhl für Informatik mit Schwerpunkt Digital Libraries und Web Information Systems (Prof. Dr. Siegfried Handschuh) gestärkt.

Das Passauer Labor wird bereits eingerichtet, ein zweites Labor soll an der Südböhmischen Universität entstehen. „Die Ausstattung wird sich ergänzen, sodass wir unseren Studierenden grenzüberschreitende Lehrveranstaltungen an beiden Universitäten als Mehrwert anbieten können, sagt Lehrstuhlmitarbeiter Oliver Gondring, der für die Projektkoordination auf Passauer Seite verantwortlich ist.

Als eine der ersten wissenschaftlichen Aufgaben wird in den neuen Labors die Digitalisierung und Volltexterschließung deutscher und tschechischer Tageszeitungen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs vorgenommen, begleitet von Lehrveranstaltungen, in denen Studierende beider Universitäten gemeinsam forschungsnah lernen. „Unterrichtet werden zum einen die Grundlagen der Digitalisierung historischer Dokumente: Wie funktioniert Digitalisierung, welche wissenschaftlichen Entscheidungen sind dabei zu treffen, wie wirken sich diese auf das Ergebnis aus und wie stellen wir sicher, dass die generierten Daten auch zukünftig zugänglich sind?, beschreibt Oliver Gondring die vermittelten Inhalte. In einem zweiten, darauf aufbauenden Seminar lernen die Studierenden, wie sie anhand der digitalen Volltexte Antworten auf Fragen der historischen Forschung liefern. „Wir können dann durch textanalytische Verfahren zum Beispiel auswerten, welche Themen die Öffentlichkeit in bestimmten Phasen des Krieges besonders bewegt haben und welche auffälligen Unterschiede zwischen den beiden Regionen bestehen, erklärt Oliver Gondring.

Der Lehrstuhl für Digital Humanities ist der erste der im Rahmen der Strategie Technik Plus gewonnenen Lehrstühle, der an der Universität Passau besetzt wurde (April 2013). Universitätsintern kooperiert der Lehrstuhl mit den verschiedenen kulturwissenschaftlichen Fächern sowie Fächern der Informatik, mit Universitätseinrichtungen und weiteren Aktivitäten innerhalb von Technik Plus. Zudem ist der Lehrstuhl durch verschiedene Projekte in ein Netzwerk aus universitätsexternen Partnern, insbesondere kulturbewahrenden Institutionen (Museen, Archive, Bibliotheken) eingebettet. Der interdisziplinäre Ansatz des Lehrstuhls entspricht dem Schwerpunkt „Wissenschaft für die vernetzte Gesellschaft der Universität, und stärkt insbesondere ihr Profil im Bereich Internetkompetenz und Digitalisierung.

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