Die Universität Passau hat in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk "Europäische Bewegung Deutschland e.V. (EBD) das Kooperationsprojekt "European Public Diplomacy" gestartet. "Die Idee des Projektes ist es, Forschung und Praxis zu verknüpfen. Die Universität Passau ist dabei für die akademische Komponente verantwortlich", sagt Prof. Dr. Daniel Göler, Inhaber des Jean-Monnet-Lehrstuhls für Europäische Politik an der Universität Passau. Zusammen mit Robert Lohmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl, übernahm Göler im Oktober dieses Jahres die wissenschaftliche Betreuung und Koordination des Projekts.
Die beiden Forscher wollen den aktuellen Status Quo der European Public Diplomacy analysieren und aufbereiten sowie das erworbene Forschungswissen weiterführen. "Interessant ist, welche Interessenträger es in Deutschland gibt und welche Möglichkeiten sowohl staatliche Akteure wie das Auswärtige Amt als auch nicht-staatliche Akteure wie Gewerkschaften oder Lobbyisten haben, um ihre Interessen durchzusetzen", sagt Robert Lohmann. Diese neue Art der Diplomatie, in der auch zivilgesellschaftliche Akteure beteiligt sind, komme in allen Feldern der europäischen Politik zum Tragen.
Das Ziel der Kooperation ist die Entwicklung einer Strategie für die strukturierte und nicht zufällige Einbindung und Nutzung zivilgesellschaftlicher Akteure in den europäischen Ländern durch die deutschen Vertretungen vor Ort. Noch bis zum Jahresende sollen Handlungsempfehlungen für die deutsche Diplomatie veröffentlicht werden. Darüber hinaus wollen die Projektpartner gemeinsam eine Interessenträgerkarte erstellen und die Ergebnisse im Rahmen eines EBD-Hintergrundgesprächs vorstellen und diskutieren.
Das aktuelle Projekt schließt an die Forschung "Zivilgesellschaftliche Akteure in der Außenpolitik Chancen und Perspektiven von Public Diplomacy" an, das von Daniel Göler und Robert Lohmann im Rahmen einer Kooperation mit dem ifa – Institut für Auslandsforschung und der EBD realisiert und vom Auswärtigen Amt finanziert wurde. Bereits in der ersten Jahreshälfte hat sich der Jean-Monnet-Lehrstuhl für Europäische Politik der Universität Passau daher intensiv mit dem Thema Public Diplomacy auseinandergesetzt und dabei Begriffsdefinitionen und -variationen sowie Umsetzungschancen und Entwicklungspotentiale aus wissenschaftlicher Sicht beleuchtet.
Die EBD-Mitgliedsorganisationen setzen sich dafür ein, den grenzüberschreitenden Dialog als feste Größe zu etablieren. Dafür fordern die Mitglieder die Einbindung der organisierten Zivilgesellschaft und repräsentativen Verbänden aus allen Bereichen der Gesellschaft einschließlich der Wirtschaft und der Kultur. "Ich sehe darin einen großen Vorteil. Denn nur so können vielfältige Interessen artikuliert und integriert werden", so Robert Lohmann.