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Digitalisierung: Was sie kostet, was sie bringt – und wann sie schadet

Prof. Dr. Franz Lehner (Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik), Prof. Dr. Susanne Mayr (Lehrstuhl für Psychologie mit Schwerpunkt Mensch-Maschine-Interaktion) und Prof. Dr. Hannah Schmid-Petri (Lehrstuhl für Wissenschaftskommunikation) veranstalten gemeinsam eine öffentliche Ringvorlesung, die das sensible Feld "Alles außer Kontrolle? Herausforderungen der Digitalisierung für die Gesellschaft" behandelt. Die Reihe mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Forschungsbereichen beginnt am 6. November um 16 Uhr. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen.

| Lesedauer: 3 Min.

Die fakultätsübergreifende und öffentliche Ringvorlesung setzt sich mit aktuellen Fragen und Beiträgen zu gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Digitalisierung auseinander. "Es wird um die Digitalisierung in einem weiten Sinne gehen, wobei die Deutung und Bewertung der Entwicklung aus den Perspektiven unterschiedlicher Disziplinen erfolgen soll", sagt Mitorganisatorin Hannah Schmid-Petri. Auf ihrem Gebiet, der Kommunikation, stelle sich beispielsweise die Frage nach der Qualitätskontrolle online. "Wer kontrolliert eigentlich, was da für Inhalte verbreitet werden? Wer kontrolliert die großen Plattform-Betreiber wie Google oder Facebook, die ja zu sehr einflussreichen neuen Selektionsinstanzen geworden sind? Aus Nutzersicht kann ich jetzt einerseits viel selber machen und kontrollieren, andererseits fühlt sich der ein oder andere vielleicht auch ein bisschen getrieben oder überfordert von der Digitalisierung. Hier existiert also ein Spannungsverhältnis."

Psychologieprofessorin Susanne Mayr begegnet in ihrem Fach verwandten Herausforderungen: "Was kann der Mensch jetzt selbst kontrollieren? Er kann viel mehr Einfluss nehmen als bisher, aber die Folgen sind oft gar nicht absehbar. Vielen handelnden Akteuren ist nicht bewusst, was sie anrichten, wenn sie etwas in den Orkus Internet blasen und es eigentlich nie wieder löschbar ist", sagt sie. "Der andere Aspekt, der aus Perspektive der Psychologie mit Schwerpunkt Mensch-Maschine ebenfalls wichtig ist, ist die Arbeitswelt in Form der Mensch-Maschine-Interaktion. Was ändert sich in der Arbeitswelt dadurch, dass plötzlich vieles teilautonom und später autonom wird in der Bedienung? Was hat das für Folgen? Das ist uns teilweise nicht bewusst und da müssen die Konzepte der Arbeitspsychologie auch neu durchdacht werden."

Über diesen Fragestellungen haben sich die beiden Wissenschaftlerinnen mit Wirtschaftsinformatiker Franz Lehner zusammengefunden, der in der Interdisziplinarität einen entscheidenden Schlüssel zu den Antworten sieht: "Beim Blick auf digitale Entwicklungen werden häufig die Nebenwirkungen vergessen. Was in einem einzelnen Projekt noch problemlos aussieht, wird dann erst in der Multiplikation, also in der großen Zahl an vernetzten Anwendungen, zu einem Thema mit völlig neuen Phänomenen, Folge- und Nebenwirkungen. Und dies zu beantworten leistet ein Fach alleine definitiv nicht mehr. Die Wirtschaftsinformatik ist in diesem Kontext vor allem auf Kosten und Nutzenaspekte konzentriert. Insofern ist der Titel der Vorlesungsreihe, der uns auf die Ambivalenz dieser Entwicklung aufmerksam macht, auch einer, der zur Zusammenarbeit zwischen den Fächern auffordert."

Entsprechend vielfältig zeigt sich das Spektrum des Programms:

Dienstag, 6. November, 16 Uhr, HS 8
Viktor Mayer-Schönberger, Oxford Internet Institute, Universität Oxford
"Big Data, KI und die Zukunft unserer Wirtschaft"

Dienstag, 13. November, 16 Uhr, HS 8
Petra Schaper Rinkel, Austrian Institute of Technology
"Neuro-Enhancement"

Dienstag, 11. Dezember, 16 Uhr, HS 8
Anna Kümpel, LMU München
"Nachrichtennutzung auf Facebook: Bedeutung, Besonderheiten und Effekte"

Donnerstag, 13. Dezember, 16 Uhr, HS 7
Christoph Klimmt, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
"Always online: Wie das Smartphone unser Denken und Handeln im Alltag verändert"

Dienstag, 8. Januar, 16 Uhr, HS 8
Christian Wadephul, Universität Stuttgart
"Software als Institution? Eine ethisch-normative Perspektive auf Big Data"

Dienstag, 15. Januar, 16 Uhr, HS 8
Martina Mara, Universität Linz
"Roboterpsychologie"

Dienstag, 5. Februar, 16 Uhr, HS 8
Axel Buchner, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
"Die Gefährdung psychischer Gesundheit in Unternehmen der Industrie 4.0"

Alle Veranstaltungsräume befinden sich im Gebäude Innstr. 27 (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät). Der Eintritt ist frei.

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