Call for Participants: Workshop "Digitale Datenspuren"
Digitale Datenspuren nutzbar machen: Datenspenden als Methode der Kommunikationswissenschaft
Workshop mit Dr. Valerie Hase (LMU München)
veranstaltet vom Mittelbaunetzwerk Journalismusforschung (mijofo) & Mittelbaunetzwerk Wissenschaftskommunikation
am 20. September 2023 in Passau
Daten von Facebook, Instagram oder WhatsApp spielen in der Kommunikationswissenschaft eine immer bedeutendere Rolle. Plattformen begrenzen jedoch zunehmend den Zugang zu diesen Daten – etwa durch die Einstellung von APIs (Freelon, 2018), wie zuletzt bei Twitter geschehen. Als Folge gewinnen neue methodische Ansätze, insbesondere nutzerzentrierte Zugänge der Sammlung von Daten durch Kooperation mit Nutzer:innen, an Bedeutung (Breuer et al., 2022; Ohme et al., 2023): Neben Tracking, d.h. dem Aufzeichnen von Mediennutzungsverhalten durch z.B. Browser-Plugins (Christner et al., 2022), sind Datenspenden ein Beispiel für nutzerzentrierte Zugänge zu Social-Media-Daten. Laut Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) müssen Plattformen Informationen, die sie über Nutzer:innen sammeln, zeitnah und maschinenlesbar zur Verfügung stellen. Nutzer:innen können ihre Daten von Netzwerken wie Facebook anfragen, um diese mittels sogenannter Datenspenden der Forschung zur Verfügung zu stellen. Mittels Datenspenden können Forscher:innen beispielsweise untersuchen, wie Menschen soziale Netzwerke nutzen und mit welchen Inhalten sie dort interagieren (van Driel et al., 2022).
Dieser methodische Workshop gibt einen praktischen Einblick in Datenspenden als neue Methode in der Kommunikationswissenschaft. Der erste Teil des Workshops führt in die Methode ein: Was ist eine Datenspende? Welche Vor- und Nachteile bieten Datenspenden im Vergleich zu anderen Ansätzen, etwa der Datensammlung via APIs, Tracking oder Umfragen? Wie lassen sich Datenspende-Studien praktisch umsetzen? Was sind ethische, rechtliche und technische Herausforderungen?
Im zweiten Teil des Workshops führen wir einzelne Schritte einer Datenspende-Studie zusammen durch. Dazu nutzen wir eine an der LMU entwickelte Software, die auf Basis der Datenspende- Plattform OSD2F (Araujo et al., 2022) die Durchführung von Datenspende-Studien mittels des Online UmfragetoolsSoSci Survey erlaubt. Konkret probieren und diskutieren wir anhand einer prototypischen Fragestellung zentrale Schritte der Anfrage, Anonymisierung, Filterung und Analyse von Datenspenden.
Der Workshop wendet sich insbesondere an Wissenschaftler:innen, die bisher keine bis wenig Erfahrung mit Datenspenden haben. Es sind keine technischen Vorerfahrungen, etwa mit Programmiersprachen, nötig, um dem Workshop zu folgen.
Dr. Valerie Hase ist aktuell Akademischer Rätin a. Z. am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Computational Social Science, insbesondere der automatisierten Inhaltsanalyse, Cross-Platform-Analysen und Digital Trace Data. Daneben forscht sie zu digitalem Journalismus sowie Krisen- und Risikokommunikation. Sie ist u.a. Ko-Sprecherin der Fachgruppe Journalistik/Journalismusforschung der DGPuK und Ko-Gründerin der Computational Methods Working Group an der Universität Zürich/ETH.
11:00–11:10: Begrüßung
11:10–12:00: Einführung: Was sind digitale Datenspuren? (Themenblock 1)
12:00–12:15: Pause
12:15–13:30: Datenspenden in der Praxis: Implementierung in einer Beispielstudie (Themenblock 2)
Universität Passau (der konkrete Raum folgt)
Anmeldung zum Workshop
Die Anmeldung ist bis zum 31. August 2023 über das Anmeldeformular möglich.
Wir bitten euch, euer Interesse und Erfahrungen an und mit bestimmten Themenfeldern im Zuge der
Anmeldung in den entsprechenden Feldern in der Anmeldemaske anzugeben.
Weitere Infos & Fragen gerne an das Organisationsteam
Mittelbaunetzwerk Journalismusforschung (mijofo@web.de):
Nina Fabiola Schumacher (Universität Trier), Vera Katzenberger (Universität Bamberg), Lea Sophia Lehner (KU Eichstätt) & Michael Graßl (KU Eichstätt)
Mittelbaunetzwerk Wissenschaftskommunikation:
Nils Bienzeisler (KIT, nils.bienzeisler@kit.ed) & Janine N. Blessing (Universität Augsburg, janine.blessing@phil.uni-augsburg.de)