Rittsteig/Svatá Kateřina – Virtuelles Denkmal für den Frieden
Hier handelt es sich um ein hybrides Denkmal: Es besteht aus einer Performance und einer Dokumentation von GPS-Daten, welche die Form eines Friedens-/Peacezeichens darstellen.
Die Kunstaktion fand am 21. Dezember 2007 statt, an genau jenem Tag, als Tschechien dem Schengener Abkommen beitrat.
Die Performance bestand aus zwei Teilen:
Zum einen aus der "Demarkierung", zum anderen mit einer Skulptur aus Steinen, die auch virtuell besucht werden kann.
Demarkierung
Im Rahmen dieser Aktion wurden Stangen, die auf Grenzpfosten verweisen, in unterschiedlicher Weise aneinandergefügt.
Material: weiß-blaue, ca. 2,80 Meter lange Pfähle aus Kunststoff, wie sie ansonsten zur Grenzmarkierung genutzt werden.
Es entstanden 3 Bilder:
- "House of European Union": Über den Buchstaben "E" und "U" liegen die Umrisse eines Hauses (Größe: 10,40 x 5, 60 x 0,15 Meter).
- "Unterstützung": drei aneinanderlehnende Grenzpfähle deuten darauf hin, dass gegenseitiges Stützen notwendig ist. Jeder Grenzpfahl steht für 10 Staaten des Schengen-Abkommens (Größe: 2,40 x 1,50 x 1,50 Meter).
- "Wiederholung": Die Anordnung lässt an Stäbe eines Micadospiels denken. Bei genauerer Betrachtung erkennt man eine Linienführung, die zum Dachdenken anregen kann. Sie zeigt die Wiederholung im Auf- und Abbauen von Grenzen (Größe: 7,60 x 1,60 x 0,40 Meter).
Nach der Präsentation in freier Natur konnten die Arbeiten für vier Wochen im Schlosshof der Gemeinde Neukirchen b. Hl. Bl. besichtigt werden.
Abgelegte Steine
Sie stammen aus dem Grenzgebirge des örtlichen Berges 'Hohenbogen' und waren mit Peacezeichen bemalt.
Die Steine wurden diesseits und jenseits der nun durchlässigen Grenze an ca. 5 Plätzen in der Natur abgelegt. Durch eine virtuelle Verbindung über ein Computerprogramm können die Betrachtenden einen virtuellen Flug über das ca. 20 km² umfassende geographische Gebiet absolvieren.
Der Gegenwartskünstler Andreas Pregler wollte länderübergreifend Frieden sichtbar machen. 2007, als Tschechien dem Schengener Abkommen beitrat, legte er im Rahmen des Werkzyklus "Peace project CZ/D" ein virtuelles Peacezeichen über die bayerisch-böhmische Grenzlandschaft.
Bei der Live-Kunstaktion an der Grenze wollte er das besondere Ereignis in den Blick rücken: Nach Jahrzehnten strenger Grenzbefestigung und -kontrollen war das freie Überqueren der Grenze wieder möglich. Mit der Permormance wollte er an die Menschen der Region appelieren, mit der Öffnung der Grenze und der damit einhergehenden neuen Offenheit verantwortungsvoll umzugehen.
Andreas Pregler lebt in Neukirchen beim Heiligen Blut, also unmittelbar neben der Bayerisch-Böhmischen Grenze. Hier arbeitet er als Bildender Künstler in den Bereichen Rauminstallation und Malerei. Seine Konzeptkunst greift häufig soziale Themen auf.
49°26'37.0"N 13°04'71.3"E
Das Denkmal kann mithilfe eines Computerprogramms - wie z. B. Google Earth - von oben betrachtet werden.
Dazu werden die geografischen Informationen benötigt, die in einer Datei mit der Endung "kml" hinterlegt sind. Kml steht für 'Keyhole Markup Language' - ist also eine spezielle Sprache. Sie beschreibt Geodaten.
Um die Datei öffnen zu können, muss das gewählte Programm auf dem Computer installiert sein.
Die Datei mit den Daten für das Friedens-Denkmal von Andreas Pregler ist hier abrufbar.
Bei einer Begegnung von Schülerinnen und Schülern aus Bayern und Böhmen dieses Projektes war der Künstler Andreas Pregler als Referent und Workshop-Leiter eingeladen.
Er spielte mit Elementen des Themas Grenze, Nationen und versuchte die Wichtigkeit des Friedens in dieser Region mit den jugendlichen Teilnehmenden nicht nur zu besprechen, sondern auch künstlerisch umzusetzen. Ihr Denkmalentwurf setzte sich zum Teil aus dem kreativen Prozess zum anderen aus dem Erstellen, Bemalen und Formieren von Pappmenschen dar.
Die Präsentation sowie Fotos aus Workshops und den Begegnungstagen sind hier, unter "Projekttage für Schulen", einzusehen.