Regensburg - Stolpersteine
In der Altstadt von Regensburg gibt es einige Orte, an denen Bürgern und Bürgerinnen gedacht wird, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Der Stolperstein für Max Uhlfelder ist einer davon.
Die Messingtafeln des Künstlers Gunter Demnig erinnern an Menschen, die von ihren nationalsozialistischen Mitmenschen verfolgt, von ihrem Wohnort vertrieben, deportiert und getötet wurden. Ihre Namen und Lebensdaten werden, Pflastersteinen ähnlich, im Boden vor dem Anwesen, wo sie zuletzt gewohnt haben, verlegt und dienen in Europa und darüber hinaus als dezentrales Mahnmal.
Im Projekt denk.mal digital wurden auch in Pilsen nach Stolpersteinen geforscht. Sie sind ebenfalls auf der Karte der Denkmäler zu finden.
Er wurde am 18.5.1865 in Regensburg geboren.
Sein zuletzt ausgeübter Beruf war Modewarenkaufmann.
Sein letzter Wohnort: Hinter der Grieb 2, Regensburg
Sein Todestag und -ort: 18.01.1943, Theresienstadt
Über Max Uhlfelder schreibt Johanna Bayer-Riepl:
"Er entstammte der weitverzweigten Kaufmanns- und Bankiersfamilie Uhlfelder, die aus dem fränkischen Wilhelmsdorf nach Regensburg gekommen war. Dr. Julius Uhlfelder war sogar Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde gewesen.
Am 18. Mai 1865 wurde Max Uhlfelder in Regensburg als Sohn des Kaufmanns Seligmann Uhlfelder und seiner aus Breslau stammenden Frau Pauline Uhlfelder, geb. Weil, geboren. Er blieb unverheiratet und hatte auch keine Nachkommen. Sein einziger Bruder kam 1872 zur Welt und verstarb noch im gleichen Jahr.
Max Uhlfelder arbeitete als Prokurist bzw. Modewarenkaufmann im gleichnamigen Geschäft in der Unteren Bachgasse bzw. Hinter der Grieb 2, dem heutigen Lampenladen Blochberger und Weiß. Das florierende Tuch- und Modewarengeschäft vergrößerte sich und zog schließlich in die Geschäftsräume der ehemaligen Residenz des Fürstprimas v. Dalberg am Domplatz 6 um. Max Uhlfelder aber behielt seinen Wohnsitz in dem Anwesen Hinter der Grieb 2 bei, das bis 1920 einem Familienmitglied gehörte und im gleichen Jahr in den Besitz des Apothekers Michael Bayer aus München überging. Max Uhlfelder selbst hatte den Verkauf vermittelt. Am 2. Oktober 1911 erhielt Max Uhlfelder das sog. Bürgerrecht gegen eine Gebühr von 60 Goldmark.
1926 war er einer von 108 wahlberechtigen Israeliten unter 514 in Regensburg.
Am 20. Januar 1939 zwangen ihn die Nazis den Zusatznamen „Israel“ zu führen. Zusammen mit seiner Haushälterin bewohnte er bis 1942 den 3. Stock des Gebäudes Hinter der Grieb 2.
Am 23. Dezember 1942 deportierten die Nazis 117 Männer und Frauen, fast ausschließlich Senioren in einem Alter von über 6o Jahren, nach Theresienstadt. Dem Transportführer wurde die Liste der Namen in zweifacher Ausfertigung mitgegeben.
Darunter fand sich auch der Name Max Uhlfelder. Er war zu diesem Zeitpunkt 77 Jahre alt und musste für seine Reise in den Tod 56 Reichsmark zahlen. Der von Festungswällen umgebene Ort Theresienstadt war von der Außenwelt abgeschlossen. Während es 1931 ungefähr 7000 Einwohner zählte, wurden im Herbst 1942 auf gleichem Raum über 50 000 Juden eingepfercht. Viele der nach Theresienstadt verschleppten alten Menschen starben noch im Jahre 1942.
Max Uhlfelder wurde am 18. Januar 1943 dort von der SS ermordet."
Quelle: http://www.stolpersteine-regensburg.de/Uhlfelder.pdf
49°01'9.012"N 12°05'41.172"E