Veranstalter: Die Universität Passau in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Deutschen Hochschulverband (DHV), der Forschungsstelle für Wissenschafts- und Hochschulrecht der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
Wissenschaftliche Tagung: Absender unbekannt. Verfahren der Wissenschaft zum Umgang mit anonymen Anschuldigungen
Das System „Wissenschaft“ ist für anonyme Hinweise oder Anschuldigungen besonders anfällig, da Forschungsergebnisse in der Regel hochinnovativ und zum Teil spekulativ sind, so dass der Qualität des Forschungsprozesses und der Reputation der Forschenden auf allen Karrierestufen ein besonderes Gewicht zukommen. Die Schädigung des öffentlichen Ansehens kann deswegen schwerwiegende Konsequenzen für die Betroffenen haben.
In der Vergangenheit ist es bereits vorgekommen, dass aufgrund anonymer Hinweise auf Fehlverhalten Forschungspreise zurückgehalten oder Personen aus Führungspositionen entfernt bzw. Arbeitsverträge aufgelöst wurden, ohne dass das Fehlverhalten im Rahmen eines Verfahrens nachgewiesen wurde. Oft wird behauptet, dass diejenigen, die Hinweise oder Anschuldigungen namentlich vorbringen, ein höheres persönliches und berufliches Risiko tragen. Gibt es systemimmanente Gründe, die die Anonymität von Anschuldigungen im Bereich der Wissenschaft rechtfertigen bzw. sogar notwendig machen? Asymmetrien und persönliche Abhängigkeiten innerhalb der Wissenschaft könnten die Austragung von Konflikten mittels anonymer Hinweise oder Anschuldigungen unumgänglich, attraktiv oder sogar zu einer bedenkenlos geübten Praxis der Machtausübung machen. Daraus entstehen ernstzunehmende Gefahren für die Wissenschaftsfreiheit.
Die Tagung will das Phänomen „(Anonyme) Hinweise und Anschuldigungen in der Wissenschaft“ thematisieren und analysieren. Dazu scheint ein Diskurs geeignet, der an unterschiedlichen Ebenen ansetzt. Insbesondere die zur Aufklärung eingesetzten Verfahren sollen dabei betrachtet werden und Empfehlungen zu deren Verbesserung erarbeitet werden. Es wird auch ein Tagungsband erscheinen, um die Ergebnisse zusammenzufassen und damit zu weiterführenden Diskussionen anzuregen.
Begrüßung:
Prof. Dr. Carola Jungwirth (Präsidentin der Universität Passau und HRK-Vizepräsidentin für Lehre und Studium)
Referentinnen und Referenten:
Prof. Dr. Daniela Wawra (Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Internationalisierung der Universität Passau und Vizepräsidentin des Deutschen Hochschulverbands)
Prof. Dr. Bernhard Kempen (Präsident des Deutschen Hochschulverbands)
Dr. h. c. Thomas Sattelberger (MdB, Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung)
Prof. Dr. Susanne Schroeter (Universität Frankfurt am Main, Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam)
Prof. Dr. Martina Schraudner (Leiterin Forschungsbereich Responsible Research and Innovation des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO)
Prof. Dr. Kenneth Westhues (University of Waterloo)
Prof. Dr. Stephan Rixen (Universität Bayreuth, Sprecher des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingesetzten Gremiums „Ombudsman für die Wissenschaft“)
Dr. Harald von Kalm (Leiter der Abteilung Fächerübergreifende Querschnittsangelegenheiten der Deutschen Forschungsgemeinschaft)
Prof. Dr. Isabell Welpe (TU München, Leiterin des Bayerischen Staatsinstituts für Hochschulforschung und Hochschulplanung)
Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig (Universität Passau)
Elena Dück (Universität Passau)
Dr. Lothar Behlau (Fraunhofer-Beauftragter für gute wissenschaftliche Praxis)
Prof. Dr. Klaus Herrmann (Fachanwalt für Verwaltungsrecht bei Dombert Rechtsanwälte)
Prof. Dr. Max-Emanuel Geis (Direktor der Forschungsstelle für Wissenschafts- und Hochschulrecht der FAU Erlangen-Nürnberg, Mitglied des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs und Landesvorsitzender des Deutschen Hochschulverbands in Bayern)
Prof. Dr. Kai von Lewinski (Universität Passau)
Dr. Hannah Bethke (Wissenschaftsjournalistin und FAZ-Korrespondentin) – angefragt
Sonja Volkmann-Schluck (Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Presserats)
Prof. Dr. Hannah Schmid-Petri (Universität Passau)
Martin Wanninger (Stellvertretender Chefredakteur der Passauer Neuen Presse)
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.
Ort: Universität Passau, Informatik und Mathematik (Hörsaal 13, Innstraße 33)
Anmeldung und Programm unter https://www.uni-passau.de/absender-unbekannt
Anfragen: Christine.Egger@uni-passau.de