Im Zuge der obigen Veranstaltungshinweise oder unseres Programmflyers, dürften sie bereits bemerkt haben, dass ein Dozent in diesem Semester besonders gut vertreten ist - Prof. Dr. theol. Christian Handschuh. Er ist Inhaber der Professur für Kirchengeschichte und christliche Identitäten und ein wahrer Hochschuldidaktik-Enthusiast.
Im Interview gewährt Herr Prof. Handschuh uns und Ihnen spannende Einblicke in seine Arbeit und zeigt spannende Perspektiven der Hochschuldidaktik auf. Wir freuen uns sehr, dass er unser Programm in diesem Semester durch gleich drei Seminare bereichert.
LEHRE+: Herr Professor Handschuh, was treibt Sie in der Lehre an, was ist Ihnen wichtig?
Christian Handschuh: Der Spaß, den mir Lehre macht! Auch nach mehr als 15 Jahren als Lehrender ist es immer noch so, dass sich selbst in meinen Inverted Classroom-Vorlesungen nichts wiederholt. Ich bin jedes Semester wieder fasziniert, wie sehr sich Studierenden-Gruppen unterscheiden, und wie unterschiedlich und heterogen Lernenden-Gruppen sind. Da gut mit umzugehen, so viel Freiheit wie möglich zu lassen und Lernwege möglichst gut zu begleiten, macht mir immer noch richtig viel Freude.
LEHRE+: Woher kommt Ihre Begeisterung für die Hochschuldidaktik?
Christian Handschuh: Hochschuldidaktik ist für mich vor allem ein Analyseinstrument, mit dem ich das, was ich in der Lehre tue, reflektieren und an die Bedürfnisse meiner Studierenden anpassen kann. Da war die Corona-Zeit sehr lehrreich, spätestens seither ist klar, dass es in den nächsten Jahren im Bereich digitaler Lehre noch völlig neue Felder zu erforschen gibt. Gleiches gilt für die Folgen der lifelong education: Wir werden an den deutschen Universitäten bald völlig neue Studierenden-Gruppen im Bereich der Fort- und Weiterbildung sehen, das ist ein logischer nächster Schritt. Auf die Herausforderung, diese beiden Bereiche hochschuldidaktisch zu begleiten, freue ich mich.
LEHRE+: Warum sollte man sich als Lehrende/r hochschuldidaktisch weiterbilden?
Christian Handschuh: Unsere Gesellschaft ändert sich in unglaublicher Geschwindigkeit, das Gleiche gilt auch für die Studierenden, die vor uns sitzen. Ich glaube einfach nicht, dass es ein Patentrezept für Lehre gibt, sondern das ist ein ständiges Beobachten, Reflektieren und Anpassen. Dabei kann hochschuldidaktische Weiterbildung helfen.
LEHRE+: Was haben Sie im Wintersemester 23/24 bei LEHRE+ in Ihren Seminaren vor?
Christian Handschuh: Ich werde nächstes Semester zwei hochschuldidaktische Seminare als Inverted Classroom ausprobieren, die ich im Bereich der Theorie nicht selbst konzipiert habe, sondern die im Projekt Quadis entstanden sind: Eins zum Thema Aufgabenkonzeption, eins zur eigenen Lehrphilosophie. Die praktische Seite der Anwendung gestalte ich dann selbst. Das wird für die TeilnehmerInnen und auch für mich sicher sehr spannend! Als drittes Seminar biete ich ein Thema an, das mich selbst auch sehr umtreibt: Wie konzipiere ich aus hochschuldidaktischer Perspektive sinnvoll einen neuen Studiengang? Da sind wir selber auch gerade dran, und die anderen Fachperspektiven der TeilnehmerInnen werden mir sicher weiterhelfen.
LEHRE+: Vielen Dank für das Interview!