Das Interview führte Dr. Susanne Günther, Leitung LEHRE+
Woher kommt Ihre Motivation, sich mit dem Thema „Stimme und Sprache“ zu beschäftigen?
Während meiner Logopädieausbildung habe ich die Erfahrung gemacht, wie sehr die Stimme und die Art und Weise, wie wir sprechen, die Kommunikation beeinflussen kann. Daraus entstand der Wunsch, mehr über die Thematik zu erfahren, also der Frage nachzugehen „was muss passieren, damit Menschen erfolgreich kommunizieren können und welche Rolle spielen dabei verbale, nonverbale und paraverbale Aspekte?“ Aus diesem Grund habe ich dann im Anschluss an die Logopädieausbildung Psycholinguistik und Sprechwissenschaft studiert.
Sie sind Expertin im Bereich „Stimme und Sprache“. Was dürfen Ihre Teilnehmenden in Ihrem Seminar erwarten?
Im Seminar „Erfolgreicher Stimm- und Spracheinsatz“ erfahren die Teilnehmenden, wie sie ihre fachlichen Inhalte stimmlich-sprecherisch bestmöglich nach außen transportieren, so dass man ihnen gerne zuhört und Wissensvermittlung adäquat gelingen kann. Neben theoretischem Input bietet das Seminar viele praxisorientierte Übungen an, Stimme, Artikulation, Modulation etc. muss man ausprobieren und erleben. Die Teilnehmenden dürfen sich also sehr darauf freuen, ihre eigene Stimme bewusst zu entdecken und einzusetzen.
Ihrer Erfahrung nach: wie werden diese Inhalte am besten vermittelt?
Meiner Erfahrung nach ist es wichtig, dass die Teilnehmenden zu Beginn ausreichend mit Hintergrundwissen zum Thema Stimmbildung und Wirkung versorgt werden, um die eigenen Vorgänge beim Sprechen verstehen und einordnen zu können. Ziel ist es, Expertise über die eigene Stimme und die Vorgänge beim Sprechen zu erwerben. Und darauf aufbauend ist es am besten, viel auszuprobieren, zu üben und sich aktiv mit den Vorgängen beim Sprechen auseinanderzusetzen. Das wichtigste ist meiner Meinung nach, sich mit viel Freude und Entdeckerlust auf die eigene Stimme einzulassen.
Was würden Sie dem wissenschaftlichen Nachwuchs auf alle Fälle noch mit auf den Weg geben, wenn dieser sich weiter mit Ihrem Thema beschäftigen möchte?
Auf alle Fälle weiter aktiv üben! Es kann durchaus sinnvoll sein, sich Unterstützung durch Expert*innen zu holen. Sprecherzieher*innen, Stimmtrainer*innen oder auch Gesangslehrer*innen können hier gute Anlaufstellen sein. Und wenn die Stimme häufiger angeschlagen, nicht belastbar oder heiser ist, empfehle ich immer eine fachärztliche Abklärung (HNO/ Phoniatrie), die dann ggf. logopädische Therapie verordnen können. Stimme ist auch ein Ausdruck der Persönlichkeit, so dass auch die Zusammenarbeit mit einem Coach hilfreich sein kann.
Vielen Dank für das Interview!