Abschied von Alois Höng
Alois Höng war ein Mensch der leisen Töne, der das Rampenlicht lieber anderen überließ. Er stand auf seine Art für „seine Stiftung“ ein: Ruhig, geradlinig, wenn es sein musste, auch sehr hartnäckig, immer auf der Suche nach einem gemeinsamen, gerechten Ergebnis – in der nüchternen Welt der Finanzverwaltung kein einfaches Unterfangen. „Da finden wir schon eine Lösung“, war seine Antwort, ganz gleich wie komplex das Problem sich auch zeigte. Und meist fand er sie dann auch.
1981 trat er als junger Regierungsinspektor von der Technischen Universität München in die ebenfalls noch junge Universität Passau ein. Damals zählte die Universität 4 Gebäude, 26 Professoren, etwa 630 Studierende und hatte einen Etat von 5 Mio. EUR. Als er die Universität rund 40 Jahre später verließ, waren aus den 4 Gebäuden 32 geworden, aus 26 Professoren 119, aus den 630 Studierenden etwa 12.000 und aus den 5 Mio. EUR von ihm verwalteten Etat rund 100 Mio. EUR. Wir alle sind außer Stande, uns diese außerordentliche Entwicklung ohne Alois Höng auch nur ansatzweise vorzustellen. Neben seiner Tätigkeit an der Universität brachte er sich seit 2004 mit all seiner Energie in die ehrenamtliche Tätigkeit für die Stiftung ein. Der Erhalt und die Mehrung des Stiftungsvermögens waren ihm dabei ein besonderes Anliegen.
Bei alledem war er freilich nie ein trockener Bürokrat. Alois Höng war ein Menschenfreund und ein absoluter Familienmensch – und mit derselben familiären Wärme und Aufmerksamkeit widmete er sich seiner Universitätsfamilie und allen Hilfesuchenden. Er konnte sich nicht nur dafür begeistern, den Menschen, insbesondere vielen Studierenden, durch seine Arbeit schnell und unbürokratisch zu helfen. Er hatte auch die Gabe, als wortgewandter und engagierter Botschafter unserer Stiftung andere mit seiner Begeisterung anzustecken.
Mit seinen Erfolgen hielt er sich freilich nie lange auf, er widmete sich sogleich mit unermüdlicher Gründlichkeit der nächsten Aufgabe. Sein scharfer Blick für Details, seine Genauigkeit und sein enormes Fachwissen begründeten das Vertrauen in den Kollegen Alois Höng, sein leiser Humor, seine Aufrichtigkeit und sein warmer Umgangston das Vertrauen in den Menschen Alois Höng. Was er geprüft hatte, konnte man bedenkenlos unterschreiben. Was er sagte und tat, dafür stand er beruflich wie privat gerade. Was ihm am Herzen lag, vertrat er mit Hingabe und Verbindlichkeit.
So blieb er auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand der Universitätsstiftung als Schatzmeister verbunden, die er seit 2004 entscheidend mitgeprägt hatte. Eine der letzten Herzensangelegenheiten war ihm der Corona-Hilfsfonds für Studierende. Er, ein leidenschaftlicher Familienmensch, freute sich an jedem einzelnen Fall, in dem es gelang, einem Mitglied der „Universitätsfamilie“ schnell und unbürokratisch zu helfen.
Nun hat die Stiftung eine ihrer tragenden Säulen für immer verloren. Alois Höng hat große Spuren hinterlassen und durch sein ehrenamtliches Werk etwas aufgebaut, das auch nach seinem Tod noch vielen Menschen Hilfe bringen wird. Wir werden dies in Ehren halten und in seinem Sinne fortführen.