Zur Hochschulgeschichte in Passau
Die Geschichte des Hochschulstandortes geht in Passau auf mehr als 400 Jahre zurück: Jesuitenkolleg, Fürstbischöfliche Akademie, Königlich Bayerisches Lyzeum, Philosophisch-Theologische Hochschule und Universität Passau sind nur die offiziellen Namen für eine lange Tradition der humanistischen und jederzeit auch modernen Hochschulstätte in Passau.
400 Jahre Akademische Tradition in Passau (2022/23)
400 Jahre Hochschultradition feierte die Universität Passau mit einem vielfältigen Programm. Auf den Festakt mit Staatsempfang am 13. Mai folgten eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen wie z. B. eine Ringvorlesung, Ausstellungen und Exkursionen.
Jesuitenkolleg
- Angliederung einer Hochschule zur Ausbildung der Priester, zur Stärkung des katholischen Glaubens und zur Erziehung der Jugend an das im Jahre 1612 ebenfalls vom Fürstbischof Leopold gegründete Gymnasium
- Beginn der knapp 400-jährigen humanistischen Bildungstradition in Passau
- Gründung eines Priesterseminars durch Fürstbischof Leopold Wilhelm Erzherzog von Österreich im Jahre 1638 als Ausdruck der Zusammenarbeit zwischen Jesuitenschule und bischöflichem Seminar
Fürstbischöfliche Akademie 1773 bis 1803 bzw. 1808/1809
- Auflösung des Jesuiten-Ordens durch Papst Clemens XIV. im Jahre 1773
- Weiterführung der Hochschule als fürstbischöfliche Akademie seit Fürstbischof Leopold Ernst Kardinal Graf von Firmian mit teilweise vier Fakultäten (Jurisprudenz, Medizin, Philosophie und Theologie) ab 1773
- Auflösung der Fürstbischöflichen Hochschule im Zuge der Säkularisation im Herbst 1803
- kurzzeitige eingeschränkte Fortführung als Kurfürstliches Lyzeum ab 1803
- vollständige Schließung der Hochschule nach dem Wintersemester 1808/1809
Königlich Bayerisches Lyzeum 1833 bis 1918/1923
- Wiedererrichtung der Hochschule als „Königlich Bayerisches Lyzeum“ mit zweijährigen philosophischen und dreijährigen theologischen Kursen und neun Professoren durch König Ludwig I. am 16. September 1833
- Statuten für das Königlich Bayerische Lyzeum in Passau aus dem Jahre 1834 mit zum Beispiel persönlicher Immatrikulation beim Rektor, strengen religiös-sittlichen Vorgaben und Anweisungen bzw. Strafen, fixen Studienabläufe, festen Sitzplätzen im Hörsaal, weitreichenden Verboten und einer Ranking-Liste der Jahrgangsbesten
- Lyzeum als Schule für eine höhere Realbildung zwischen Gymnasium und Universität
- Zweck: „vorzugsweise […] die akademische Bildung zum geistlichen Berufe denjenigen zu vermitteln, welche eine Universität nicht besuchen“ (§1 des „Organischen Statuts“ vom 20. November 1910).
Philosophisch-Theologische Hochschule 1923 bis 1978
- Offizielle Einführung des Namens „Philosophisch-Theologische Hochschule“ im Dezember 1923
- Schließung der Philosophisch-Theologischen Hochschule nach dem Sommersemester per Erlass des Kultusministers Adolf Wagner "für die Dauer des Krieges" zum 9. Oktober 1939
- Wiedereröffnung der durch den Zweiten Weltkrieg geschlossenen Philosophisch-Theologischen Hochschule am 7. November 1945 mit beschränkter Öffnung für Nicht-Theologen
- Einführung des Siegels „Maria vom Siege" für die Philosophisch-Theologische Hochschule Passau im Jahre 1950
- Eingliederung in die Universität Passau als Fakultät zum 1. August 1978 per Gesetz
Universität Passau seit 1972/1978
- Forderung nach Errichtung einer Universität in Passau durch die Bezirksplanungsgemeinschaft im Dezember 1969
- Beschluss der Bayerischen Staatsregierung über eine hochschulmäßige Ausbildungseinrichtung in Südostbayern am 2. Juni 1970
- Erstellung mehrerer Schriften durch das Kuratorium Universität Passau e. V.:
- "Universität Passau - Zur Standortfrage" (April 1970)
- "Universität Passau – Ergänzung der Denkschrift" (1970)
- "Universität Passau - Ein Strukturmodell" (Oktober 1970)
- Arbeitsaufnahme der Unterkommission der bayerischen Hochschulplanungskommission im Februar 1972
- Verabschiedung des Gesetzes über die Errichtung einer Universität in Passau im Bayerischen Landtag am 7. Dezember 1972
- Einbeziehung der Universität Passau in das Hochschulbauförderungsgesetz zum 1. Januar 1973
- Arbeitsaufnahme des Strukturbeirates zum Aufbau der Universität in Passau am 22. Februar 1974
- Errichtung der Geschäftsstelle für die Universität Passau zum 1. Oktober 1974 in der Neuen Bischöflichen Residenz
- Bestellung des Gründungspräsidenten Prof. Dr. Karl-Heinz Pollok zum 1. Mai 1976
- Inkrafttreten der Verordnung über die vorläufige Organisation der Universität Passau am 1. Dezember 1976
- Ernennung des ersten Kanzlers Dr. Karl August Friedrichs im Dezember 1977
- Berufung und Ernennung der ersten ordentlichen Professoren für die Fachbereiche Rechts- und Wirtschafts-wissenschaften im April 1978
- Gesetz zur Eingliederung der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Passau in die Universität Passau zum 1. August 1978: 13 Lehrstühle mit Diplomstudiengang Katholische Theologie, Lizentiats-studiengang und Magister-Nebenfach Katholische Theologie und Katholische Religionslehre für das Lehramt
- Verordnung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus zur vorläufigen Regelung der Verfassung der Universität Passau zum 1. Oktober 1978: anfangs sechs Fakultäten – Katholische Theologie, Rechtwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Sprach- und Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft sowie Mathematik und Informatik
- Einvernehmen des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus zur Führung eines Wappens im Siegel durch die Universität Passau vom September 1978
- Eröffnung der Universität durch den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Alfons Goppel und den Bayerischen Staatsminister für Unterricht und Kultus Prof. Dr. Hans Maier am 9. Oktober 1978
- Start des ersten Wintersemesters 1978/1979 mit 463 Studierenden, 20 Lehrstühlen und den Studiengängen Katholische Theologie (Diplom und Lizentiat), Pharmazie (Teilstudium), Jura (1. Staatsexamen) und Betriebwirtschaftslehre (Diplom) am 6. November 1978
- Erster Erstsemesterempfang des Vereins „Kuratorium Universität Passau e.V.“ und der Stadt Passau im Großen Rathausssaal im Dezember 1978
Politik und Wirtschaft
Einer der Wegbereiter und Förderer der jüngsten Landesuniversität in Bayern war das Kuratorium, im dem sich alle maßgebenden Persönlichkeiten in einem Verein zusammenfanden.
- Gründung des Kuratoriums mit Regierungspräsident Johann Riederer als Vorsitzenden am 6. Februar 1970
- Übergabe der Denkschrift "Universität Passau - Zur Standortfrage" an Kultusminister Dr. Ludwig Huber am 6. Mai 1970
- Umbenennung in "Verein der Freunde und Förderer der Universität Passau e. V." am 20. Juli 1981
Mit der Partnerschaft mit der tschechischen Karls-Universität in Prag startete die Universität Passau am 11. Oktober 1983 ihr globales Netz von Beziehungen.
- zahlreiche aktive Partnerschaften weltweit
- Spezialangebot "Fachspezifische Fremdsprachenausbildung" für die Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät seit 1978
- Diplomstudiengang "Sprachen, Wirtschafts- und Kulturraumstudien" als fakultätsübergreifender Magnet in den 1990er Jahren
Seine heute knapp 130 Firmenmitglieder verstehen sich als Unternehmerplattform, die die Universität finanziell, fachlich und hochschulpolitisch unterstützen.
- Gründung am 22. Dezember 1983
- Teilausbau von Schloss Neuburg als Weiterbildungszentrum
- Karl-Heinz-Pollok-Gedächtnispreis für ausgezeichnete Habilitationen
- jährliches Symposion im Juli
- Umbenennung am 4. Juli 2008 in „ManagementConvent der Universität Passau – Neuburger Gesprächskreis e.V.“