TRIO ist ein Projekt der sechs ostbayerischen Hochschulen, das im Rahmen der Bund-Länder-Initiative "Innovative Hochschule" über eine Laufzeit von fünf Jahren gefördert wird. Mit TRIO wollen die ostbayerischen Hochschulen zum Impulsgeber für Innovationen in der Region werden. Ziel von TRIO ist es, den Wissens- und Technologietransfer auszubauen und aktiv zu gestalten und den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in der Region zu verstärken. Die ostbayerischen Hochschulen planen dazu unter anderem, ihre Kompetenzen - schwerpunktmäßig im Bereich Digitalisierung - fächerübergreifend zu bündeln und transparent zu machen.
Die Veranstaltung richtete sich an alle im Rahmen von TRIO aktiven Akteure des Hochschulverbunds sowie an weitere interne Akteure, die sich mit dem Thema Wissens- und Technologietransfer aus der Perspektive der Hochschulen beschäftigen: Forschende, Verantwortliche der Transferstellen, aber auch Vizepräsidenten für Forschung. Durch TRIO wurden bisher rund 30 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, die sich der verbesserten Wissenschaftskommunikation, der Bedarfsanalyse bei den Unternehmen, Forschungsscouting an den Hochschulen, der Erprobung von Innovationslaboren und der Standardisierung von Rahmenbedingungen für Transfer widmen.
Prof. Dr. Burkhard Freitag (Universität Passau), wissenschaftlicher Leiter des Projekts TRIO, begrüßte die Gäste und erläuterte die Vision und die Zielsetzungen des Projekts vor dem Hintergrund der bereits etablierten guten Zusammenarbeit zwischen den ostbayerischen Hochschulen: "Es geht uns darum, unseren Wissens- und Technologietransfer auszuweiten, unsere Transferprozesse zu vereinheitlichen und die Kooperationsmöglichkeiten für Unternehmen zu verbessern."
Simone Kaiser, stellvertretende Leiterin des Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI) am Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), stellte in ihrem Vortrag "Neue Wege für den Wissens- und Technologietransfer" vor und zeigte das Transferpotential "kollaborativer Innovationsprozesse" auf. Best-Practice-Untersuchungen auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen des CeRRI und anschauliche Projektbeispiele beleuchteten das Themenfeld Transfer aus unterschiedlichen Perspektiven und im internationalen Vergleich.
"Transfer muss heute breiter gedacht und als ein Auftrag verstanden werden, erarbeitetes Wissen in die Gesellschaft zu tragen", so Kaiser. Transfer ziele auf Innovation und entstehe durch einen wechselseitigen Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen zwischen unterschiedlichen Akteuren des Innovationssystems: Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bildeten ein iteratives und dynamisches Zusammenspiel. Dieses neue Transferverständnis lasse vielfältige und neue Beziehungen zwischen den beteiligten Akteuren entstehen.
"Um das Transferpotential kollaborativer Innovationen zu nutzen, ist es wichtig, neue Formate und Methoden des Austauschs und der Kooperation zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Stakeholdern und Nutzenden zu initiieren", betonte Kaiser. "Neue Formate und Methoden der trans - und interdisziplinären Zusammenarbeit müssen für Organisationen nutzbar gemacht werden." Dadurch verändere sich auch die Rolle und Aufgabe der Hochschulen.
Erfolgsfaktoren für Transfer und Transfer-Kollaborationen seien beispielsweise integrierte Transfereinrichtungen und die Festschreibung von Transfer im Organisationsleitbild. Technologieentwicklung sollte sich an gesellschaftlichen Wünschen und Ansprüchen orientieren, um Akzeptanz und Marktfähigkeit von Beginn an mitzudenken: "Indem man gesellschaftliche Perspektiven mit einbezieht, kommen neue Innovations- und Transferpotentiale für die Region in den Blick." Nicht zuletzt sei auch die Genderdimension im Wissens- und Technologietransfer wichtig, um alle Transferpotentiale zu erschließen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion standen Fragestellungen rund um das Thema "Innovation durch wechselseitigen Transfer und seine Bedeutung für die Region" im Mittelpunkt: Wie können Hochschulen in die Region hineinwirken und regionale Innovationsprozesse in Gang setzen? Welche Methoden und Ansätze stehen dafür zur Verfügung? Wie lassen sich Impulse aus Wirtschaft und Gesellschaft zurück in die Wissenschaft tragen? Diese und weitere anregende Themen diskutierten Prof. Dr. Burkhard Freitag (Universität Passau), Prof. Dr. Christian Seel (HAW Landshut), Prof. Dr. Markus Heckner (OTH Regensburg), Dr. Günther Hribek (Universität Passau) gemeinsam mit Simone Kaiser (CeRRI). Das Projekt TRIO kann von den Erkenntnissen des CeRRI profitieren, darin waren sich die Beteiligten einig. Auch künftig wird der Erfahrungs- und Gedankenaustausch rund um das Thema Wissens- und Technologietransfer im Rahmen von TRIO fortgeführt.