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Deutsche Stiftung Friedensforschung fördert Projekt in Indonesien

Die Deutsche Stiftung Friedensforschung fördert das Projekt "Gruppenidentität und Diskriminierung – eine experimentelle Untersuchung zur Friedenskonsolidierung" am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Wirtschaftstheorie der Universität Passau. In verhaltensökonomischen Experimenten in Indonesien wird untersucht, inwiefern sich die religiöse oder ethnische Identität der Menschen auf ihr Verhalten auswirkt – und was sich daraus für die Friedensarbeit in Konfliktregionen ableiten lässt.

| Lesedauer: 2 Min.

Auf den Molukken, einer Inselregion Indonesiens, herrscht ein Konflikt, der ursprünglich zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen begann und sich weiterentwickelte zu einem Konflikt zwischen Christen und Muslimen. Katharina Werner, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Wirtschaftstheorie, untersucht unter Anleitung von Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff, inwiefern die unterschiedlichen Gruppenidentitäten das Verhalten von Individuen in der Konfliktregion prägen, um ein tieferes Verständnis der Konfliktursachen und Eskalationsstufen zu erlangen. „Es wird ermittelt, ob sich Menschen je nach Information über einen ihnen unbekannten Spielpartner unterschiedlich verhalten“, erklärt sie. „Neigen sie beispielsweise zur Diskriminierung, wenn der Spielpartner der anderen religiösen oder einer „befeindeten“ ethnischen Gruppe angehört? Inwiefern wirkt sich die Information auf das Vertrauen aus? Hat die religiöse Identität einen stärkeren Einfluss auf das Verhalten als die ethnische?“

In einem der geplanten Experimente, dem „Ultimatumspiel“, erhalten beispielsweise 1000 Spieler die Möglichkeit, jeweils einen Geldbetrag zwischen sich selbst und einem ihnen unbekannten Gegenspieler aufzuteilen. Aus den Angeboten wird ersichtlich, ob soziale Präferenzen wie Altruismus gegenüber Mitgliedern der eigenen Gruppe stärker ausgeprägt sind, und ob „Gegnern“ grundsätzlich weniger angeboten wird. Im zweiten Zug kann der jeweilige Gegenspieler das Angebot annehmen oder ablehnen. Bei Annahme wird die Aufteilung wie vorgeschlagen vorgenommen, bei Ablehnung erhält kein Spieler etwas. „Das Ablehnungsverhalten ist besonders interessant für die Konfliktforschung, da es die Bereitschaft widerspiegelt, selbst auf etwas zu verzichten, um das als unfair empfundene Verhalten des Spielpartners zu bestrafen“, so Katharina Werner. „In Befragungen neigen viele Menschen dazu, ihr Verhalten wünschenswerter darzustellen, als es ist, oder sich unterbewusst ein positiveres Verhalten einzureden. In Experimenten kommt hingegen das tatsächliche Verhalten ans Licht.“

Kombiniert werden die Experimente mit einer anschließenden Befragung zu persönlichen Einstellungen, Werten, Konflikterfahrungen, positiven Begegnungen mit Mitgliedern der anderen Gruppen sowie religiöser und politischer Aktivität. Dadurch will die Wissenschaftlerin herausfinden, welche Faktoren bei Menschen tendenziell diskriminierendes oder auf Rache abzielendes Verhalten hervorrufen und welche Faktoren ein vertrauensvolles und kooperatives Verhalten begünstigen – und daraus wichtige Anknüpfungspunkte für eine Friedenskonsolidierung ableiten.

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Hinweis an die Redaktionen: Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an das Referat für Medienarbeit der Universität Passau, Tel. 0851/509-1439.

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