„An der Universität Passau wird ein international genutzter Verifikationsrechner für Softwaresysteme betrieben, auf der nun durch den Ausbau knapp 800 Berechnungsprozesse gleichzeitig laufen können, erklärt Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Dirk Beyer. Er forscht an Verfahren zur vollautomatisierten Überprüfung von Software auf Programmierfehler. „Wir stellen auf diese Weise sicher, dass die Anzahl der System-Abstürze und falschen Berechnungen in Computerprogrammen reduziert wird. Die Firma Microsoft nutzt solche Verifikations-Verfahren beispielsweise im täglichen Betrieb zur Verbesserung ihrer Software.
Am Passauer Verifikationszentrum werden in regelmäßigen Abständen neue Versionen des Betriebssystems Linux überprüft, das in PCs, Android-Smartphones sowie in weiteren Geräten wie Routern und modernen Fernsehern weltweit verbreitet ist. „Mit dem neuen Hochleistungsrechner können nun 6000 solche Überprüfungen pro Stunde durchgeführt werden, sagt Dirk Beyer.
Auch Studierende profitieren von der Neuanschaffung: Im Rahmen der Forschungsprojekte und Lehrveranstaltungen am Lehrstuhl für Softwaresysteme können sie unter wirklichkeitsnahen industriellen Rahmenbedingungen mit den Rechenanlagen experimentieren genauso wie die Forscher in der Arbeitsgruppe von Prof. Beyer an der Universität Passau. „International herrscht eine große Nachfrage nach dem neuen System, berichtet er. In einem gemeinsamen Projekt mit der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau werde das neue System eingesetzt, um Fehler in Systemsoftware zu finden. Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Wien, des IST Austria, der University of Waterloo und der Universität Paderborn nutzen das System zurzeit in Zusammenarbeit mit der Universität Passau für die Weiterentwicklung von Verifikationssystemen.
„Mit einem selbst entwickelten Cloud-System sorgen wir dafür, dass die Rechenleistung effizient genutzt wird, fair auf die Benutzer verteilt ist und die Rechner optimal ausgelastet sind, so Dirk Beyer. Zudem werde der Energieverbrauch gemessen und von der Cloud-Software optimiert. Unter Volllast benötigt der neue Rechner so viel Strom wie ein Elektroherd, bei dem alle Kochplatten in Betrieb sind.