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Abschied von Professor Dr. Wilhelm Lütterfelds

Die Universität trauert um Wilhelm Lütterfelds, der am 11. Oktober 2018 im Alter von 74 Jahren in Passau verstorben ist. Lütterfelds war von 1985 bis zu seiner Pensionierung 2009 Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie an der Universität Passau. Für sein Wirken in Forschung und Lehre und seine Verdienste um die Universität Passau sind wir ihm sehr dankbar.

| Lesedauer: 2 Min.

Wer Wilhelm Lütterfelds in den letzten Jahren in Passau begegnete, wurde von ihm schnell ins Philosophieren hineingezogen. Mit dem unvermeidlichen Regenschirm ging er am Inn spazieren oder saß in einem Café. Es konnte passieren, dass er gleich als erstes sagte: „Ich habe bei Hegel einen Fehler entdeckt.“ So ähnlich muss Sokrates seinen Mitbürgern erschienen sein. Wilhelm Lütterfelds orientierte sich aber nicht an Athen, sondern an den Wiener Kaffeehäusern. Jedenfalls schätzte er die entsprechende Kultur so sehr, dass er, der eigentlich aus dem Rheinland stammte, aber seit 1970 in Wien lebte, bereits 1978 österreichischer Staatsbürger wurde. Dass er 1985 den Ruf auf den Lehrstuhl für Philosophie in Passau annahm, haben wir wohl auch der Nähe zu seiner Wahlheimat zu verdanken.

Geboren wurde Wilhelm Lütterfelds am 31. Oktober 1943 in Glehn (Nordrhein-Westfalen). Von 1963 bis 1969 studierte er Philosophie, Katholische Theologie und Pädagogik in Bonn, München und Tübingen. 1974 wurde er in Tübingen mit der Schrift „Kants Dialektik der Erfahrung“ promoviert. 1980 habilitierte er sich an der Universität Wien mit einer Arbeit über „Private Sprache und Bewußtsein“. 1985 wurde er Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie an der Universität Passau. Er beschäftigte sich nur mit den allergrößten und schwersten Philosophen, vor allem mit Hegel und Wittgenstein. Mit seiner liberalen Grundhaltung war er aber, wovon seine Schüler profitierten, auch offen für ganz andere Themen, etwa naturalistische Ansätze in Erkenntnistheorie und Ethik sowie die Probleme des Zusammenlebens in einer multikulturellen Welt.

Als er 2009 emeritiert wurde und ich ihm nachfolgte, war er mir, obwohl mit meiner Stelle ganz andere Aufgaben verbunden waren, mit Wort und Tat behilflich. Aber auch Lehre und Forschung konnte er natürlich nicht sein lassen. So war er noch viele Jahre an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität in Linz tätig, wo er beim Aufbau eines neuen Philosophie-Instituts mithalf und 2012 sogar zum Honorarprofessor ernannt wurde. Bis zuletzt leitete er auch noch private Lesekreise. Am 11. Oktober 2018 ist Wilhelm Lütterfelds nach schwerer Krankheit in Passau gestorben. Er hinterlässt seine Ehefrau, die ebenfalls an der Universität Passau tätig war, und zwei erwachsene Kinder.

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