Förderprojekt BDL
Der kontinuierlich wachsende Bestand an Elektrofahrzeugen sowie ein steigender Anteil regenerativ erzeugten Stroms sind integrale Bestandteile der Energiewende in Deutschland. Aus beiden Maßnahmen resultiert jedoch die Notwendigkeit, Schwankungen und Spitzenlasten im Stromnetz auszugleichen und Energie aus erneuerbaren Quellen dabei optimal zu nutzen. Elektromobilität kann ein Beitrag zur Lösung der genannten Herausforderungen sein, wenn Ladevorgänge elektrifizierter Fahrzeuge intelligent gesteuert werden. Dies erfolgt derzeit im Feld vor allem durch eine optimierte zeitliche Taktung des Ladevorgangs, welcher genau dann stattfindet, wenn keine Netzengpässe drohen und Strom aus erneuerbaren Quellen zum Laden zur Verfügung steht. Im Förderprojekt "Bidirektionales Lademanagement - BDL" wird eine Technologie erforscht, welche eine ganzheitliche Integration von E-Fahrzeugen in das Energienetz in Deutschland ermöglichen und so die Chancen intelligenter Ladesteuerung signfikant erweitern soll.
Im Rahmen des auf drei Jahre angelegten Innovationsprojekts wird eine Ladetechnologie entwickelt und erprobt, die es Elektrofahrzeugen erlaubt, nicht nur elektrische Energie für die Hochvoltbatterie aufzunehmen, sondern auch in umgekehrter Richtung in das Stromnetz zurück zu speisen. Die E-Fahrzeuge werden damit zu mobilen Energiespeichern, die Strom zu Zeiten geringen allgemeinen Bedarfs einspeisen und unter hoher Netzauslastung auch wieder abgeben können. Ein bidirektionales Lademanagementsystem kann zu einer effizienteren Nutzung grüner Energie und mehr Versorgungssicherheit bei gleichzeitiger Begrenzung des Ausbaus von Stromnetzen beitragen. Zudem könnte Elektromobilität auf diese Weise für Nutzer und Nutzerinnen zukünftig noch komfortabler, emissionsärmer und günstiger werden.
Für ein entsprechendes System ist neben technologischer Lösungen ein intelligentes Zusammenspiel von E-Fahrzeugen, Ladeinfrastruktur und Stromnetzen notwendig. Die interdisziplinären Projektpartner aus der Automobilindustrie, der Energiewirtschaft und der Wissenschaft erarbeiten hierfür im Zuge des Konsortialprojekts holistische Lösungen. Bereits in 2021 wird eine Testflotte die entwickelten Fahrzeuge mit bidirektionaler, d.h. rückspeisefähiger Ladetechnologie im Alltag unter Realbedingungen erproben. Die Universität Passau verantwortet im Förderprojekt das Teilprojekt "Nutzerforschung".
Neben dem Konsortialführer BMW Group sind die Partner KOSTAL Industrie Elektrik GmbH, TenneT, Bayernwerk Netz GmbH, Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE), Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Universität Passau beteiligt. Das Forschungsprojekt unter der Trägerschaft des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.